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 Miasmen  qualmenden  Atmosphäre  heftige  Brechanfälle,  denen  
 eine  so  starke Perspiration  in  der Nacht folgte,  dass ich am  nächsten  
 Morgen noch ganz nass war. Das Boot war in  so gebrechlichem  
 Zustande,  dass ich  ein  anderes hinzumiethete,  um vorkommenden  
 Palles in der Nähe  zu  sein,  sowie  auch  um  einen zuverlässigeren  
 Führer  für  den Weg  zu  haben.  Doch  durfte  ich  kein  grosses  
 Fahrzeug wählen,  um nicht den  Besuch  Thatung’s  zu verlieren,  
 wo  das Land  sich  zu  heben  anfängt  und  die Creeks  schwer zugänglich  
 sind. 
 Wir schwammen erst den Beling-Fluss hinunter, hinter dessen  
 bewaldeten Ufern  niedrige Hügel  mit höhern  in  der Entfernung  
 sichtbar waren,  und verliessen  ihn  dann  durch  einen  schmalen  
 Canal,  der uns in  einen  dichten Wald hinausführte.  Die Bäume  
 standen  so nahe  und  eng zusammen, dass das Boot oft kaum Platz  
 zum Durchwinden  fand  und  die Zweige  beständig hineinhingen  
 und  streiften.  Sonst  herrschte  Todtenstille  in  diesem  fast  nur  
 von  stummen  Fischen bewohnten Walde.  Das  einförmige Glucksen  
 des Bohk-Vogels  war  der  einzige Ton,  der  sie  unterbrach,  
 dann  und  wann  der  laute  Aufschrei  eines  Fasanen,  aber  bald  
 starb Alles wieder im Schweigen hin.  Als wir wieder auf die  offenen  
 Ebenen der Kwins, von Pelikanen belebt, herauskamen, sahen  
 wir Höhenreihen  sich hindurcherstrecken  und  fuhren  in das Thor  
 des Dorfes Tscherkoh  ein, wo wir unser Boot vor dem Wohnzimmer  
 des Aeltesten  anlegten.  Die  70 Häuser desselben  sind von  Birmanen  
 und Talein bewohnt,  meistens Fischer,  einige Feldbauer  
 ausgenommen. 
 Als  wir  am  Mittage  auf  den  überschwemmten  Flächen  
 weiter  fuhren,  strich  eine  scharfe  Brise  darüber  hin,  und  
 einige  uns  mit  aufgespanntem  Putzo  entgegenkommende  Böte  
 hatten  rasch  ihre  Segel  einzuziehen,  um  nicht  umgeworfen  zu  
 werden.  Die ganze Umgebung machte  den Eindruck,  dass wir  
 uns  auf offener See befänden,  und  der  aus  dem Wasser hervorstehenden  
 Höhenreihe, die mit einem  scharfen Vorgebirge  auslief,  
 als dem Festlande  zueilten.  Bald  schied  sich  von  der Bergkette  
 der Hügel Thatung’s  ab,  auf dem  aus  dunkeln Waldbäumen  die 
 Kuppeln  glänzender Pagoden hervorstiegen,  und  bald,  nachdem  
 wir wieder Vieh  auf grünen Wiesen  grasen  gesehen  hatten,  landeten  
 wir in der Stadt.  Der Goungyok,  ein  eingeborener Toungthu,  
 bot mir  ein Logis  in  seinem Hause  a n ,  ich  zog aber vor mich in  
 dem Circuithause,  das  den Pagoden  näher  stand, einzuquartieren. 
 Dort wurde ichvondemSayindes nahegelegenen Wachtpostens  
 und  einigen  ändern birmanischen Speichelleckern  empfangen, die  
 schon s e i t längerer Zeit mit dem Goungyok im Streit lagen  und sich  
 bei dieser Gelegenheit des wichtigen Votums  eines  durchreisenden  
 Europäers versichern wollten.  Sie stellten überall  im Hause Ehrenwachen  
 auf, sprachen nur auf den Knieen in den unterthämgsten Ausdrücken  
 ihres daran reichen Vocabulariums und hatten alle j ene ändern  
 Firlefanzereien,  die mir durch mein längeres Reisen  in Birma  
 zu wohl bekannt waren,  um  nicht widerlich  zu sein.  Ich gab  ihnen  
 deshalb  zu verstehen,  dass  ihre Huldigungen umsonst verschwendet  
 wären,  dass  ich  mich  in  ihren Zwist weder mischen wolle,  
 noch  als Privatreisender überhaupt könne, und dass ich am liebsten  
 für meine Arbeiteniillein gelassen wäre.  So zeigten sie sich nicht-am  
 nächsten Morgen,  aber gerade  dann  freilich hätte  ich  hülfreicher  
 Hände bedurft.  Ich war während der Nacht in  eine schwere Krankheit  
 gefallen.  Ein heftiges Fieber ras’te in den Adern, und bis  zum  
 nächsten Abend  hatten  meine  Kräfte  so  reissend  abgenommen,  
 dass  ich  schon  nicht  mehr  ohne  Hülfe  des  Dieners  durch  das  
 Zimmer  zu  wanken  vermochte.  Medicin besass  ich  so  gut wie  
 keine.  Als ich wegen Blutandrangs  zum Kopf Blutegel wünschte,  
 waren  in der Stadt  natürlich  keine  zu  haben,  und mein Diener  
 ging mit  einem gemietheten Mann in den Teich hinaus,  um selbst  
 zu fangen.  Früchte  zur Erfrischung konnten von meinen mit der  
 Gelegenheit  nicht  bekannten  Leuten  nur  schwer  aufgetrieben  
 werden,  und  Hühner,  um  eine  Suppe  zu machen, kein  einziges.  
 Als  ich  nach  den  birmanischen  Beamten  dafür  schickte,  versprachen  
 sie  ihr Bestes zu thun,  liessen  aber drei Tage  auf sich  
 warten, bis  das  erste magere Kücken  erschien,  und als ich  sie zu  
 mir rufen liess, kamen sie wimmernd herbei, heilig betheuernd, dass  
 es nicht  ihre Schuld gewesen  sei.  Und während dieser Zeit war  
 ich in den Händen  zweier Leute,  von  denen  der  eine  ein vaga