512 Beilagen.
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Birmanische Lieder
(zum Theil schon im Bremer Sonntagsblatt veröffentlicht).
Denk’ ich deiner Schönheit Ruhme,
Ferne, deiner Huldgestalt,
Wie der Schmetterling zur Blume,
Fliegt zu dir mein Herz alsbald.
Friih’re Sünden muss ich biissen,
Dass ich also schmacht’ im Bann
Und, mein Schicksal zu versüssen,
Nicht einmal mich rächen kann.
Der, dem dn die Hand gegeben,
Ach, ich kenn’ ihn nicht einmal,
Aber denk’ ich sein, durchbeben
Schon mich Hass und Zornesqual.
Denn noch immer liebefodernd
Ist mein Herz dir zugewandt,
Heiss in wilden Flammen lodernd
Gleich dem grossen Weltenbrand.
Zum heiligen Berge komm mit mir,
Seinen Gipfel zu ersteigen,
Gar herrlich ist’s auf der Höhe hier,
In des Waldes hehrem Schweigen.
Hier sind wir Bruder und Schwester nur,
Nie feindlich bedräut von Ändern,
Und jeden Schmerz heilt die Natur —
Lieb Schwesterchen, lass uns wandern.
Ha, sonst war ich deine liebe, kleine,
Wunderschöne, prächt’ge Königin,
Doch wenn jetzt in Himmelsfreud’ ich weine,
Wehmuthsvollen Sinnes schmelze hin.
Dann da kommt der stojze Herr Gebieter,
Brummet, dass kein Reis gekochet ist,
Schilt und zürnt und schlägt und schreiet wieder:
„Essen will ich !“ Wüthi'ich, der du bist.
Birmanische Lieder
Ja , nur wenn den Leib du vollgeschlagen,
Kannst du lächeln mir und freundlich sein.
Nein, nicht kann ich länger sie ertragen
Solche Ehequal und Höllenpein.
Zum Gebet ein schmerzlich liebes Sehnen
Ziehet schmachtend durch mein armes Herz,
Und die ganze Nacht mit bittersüssen Thränen
Möeht’ ich kühlen meinen heissen Schmerz.
Doch dann kommt der Mensch und „geh’ zu Bette
„Schlafenszeit ist’s nun“, er unwirsch spricht,
H a , jetzt wieder dort aus seinem Bette
Ruft er. Rufe nur, ich komme nicht.
Nein, nein, nein, ich kann nicht gehen
Zu des Waldes ferner Flur,
Meine Füsse woll’n nicht stehen,
Mit den Augen folg’ ich nur.
Gehe doch, Herr der Giganten,
Zu dem Berg, der Tiger Hort,
Leoparden, Elephanten
Und das Einhorn schwärmet dort,
Siehe dort, auf Bergesstufen,
Ist’s ein Mann, der dorten winkt?
Diesmal wirst umsonst du rufen,
Anders mir im Ohre klingt.
Nein, nein, nein, ich kann nicht kommen.
Tapfrer Held, zum Wald mit dir;
Nein, nein, nein, ich kann nicht kommen
Gold’ner Knab’, zum Wald’ mit dir.
Gehe denn, dein Herz bewahrest:
Nicht vergiess dein rothes Blut,
Lieber Freund, dass wohl du fahrest,
Mög’ das Schicksal sein dir gut.
0 Madeya, kleines Städtchen,
Weithin gehn dein Ruhm und Preis,
Die Cigarren deiner Mädchen,
Die Cigarren silberweiss.
Bastian, Ostasien. II.