wohl der Kopf todt sei, ein anderer zur Rache nachfolgen würde.
Und Alompra kam, und das Gestirn des Sieges stieg auf. Mit
einem Stab in seiner Hand erschlug er die Feinde, ohne der Waffen
zu bedürfen. Der Sittangfluss kommt aus einem Kuhmaule (in
der Nähe Monay’s) hervorgeflossen, die ändern drei Flüsse entspringen
im Maule eines Elephanten, Naga’s und Pferdes.
Nahe den Grenzen Tongu’s leben die Mayho-Karen, die kein
Zeug, sondern nur ein Holzbrett als Kleidung tragen. Sie unterhandeln
nur mit solchen Kaufleuten, die vorher durch gemeinsames
Bluttrinked einen Freundschaftsbund geschlossen haben.
Da siekeine irdenen Gefässe besitzen, so kochen sie ihren Reis in
einem Bambu-Stengel, der grün auf das Feuer gelegt und dann
und wann mit dem Messer geritzt wird, dass das Wasser ausfliessen
kann. In den Wäldern der Karen, auf der ändern Seite des Sit-
tang, finden sich viele der Baumarten, auf denen das Lack-lnseet
(Coccus lacca) lebt, und liefern den grössten Theil des von Birma
ausgeführten Stücklack. Durch die Einstiche eines ändern Insects,
dasMason alsTriglaena laeviceps bestimmt, fliesst ein schwarzes
Harz, dem Dainmar ähnlich, aus und wird gesammelt.
Die Greuzprovinz.
Da ich mich zur Flussfahrt entschlossen hatte, liess ich es
am ändern Tage in der Stadt bekannt werden, dass ich meine
Pferde, Ochsen und Wagen verkaufen wolle, doch" ohne viel
Hoffnung auf ein Angebot. Ein Reisender kann stets mit Leichtigkeit
kaufen, aber nie verkaufen, und da seine Zeit immer zu
kostbar ist, um sie durch Warten zu verlieren, hatten mir frühere
Erfahrungen genugsam bewiesen, dass man sich mit sehr bescheidenen
Ansprüchen begnügen muss.
In dem Hofe meines Quartiers wohnten die Familien mehrerer
der Holzhauer und sie gaben mir ihre Lieder, wie man sie im
Walde singt, von dem zwölffach nach Süden gewundenen Strom des
Nila-Baches, über welchen das grossmüthige Brüderpaar Tay aydam
und Letjapyu Brücken gebaut, so wie von dem Zaddan-See, der
Tränke des weissen Elephanten, wo goldene Lotos blühen, der
Yendwuin-Vogel auf den Wassern segelt, um der Jasmine Nektar
Schmetterlinge flattern und Pfauen an dem Ufer stolziren. Viele
dieser Arbeiter waren Talein und ihren früher in Pegu ansässigen
Herren dorthin gefolgt. So wussten sie noch Manches aus ihrer
Heimat. Der um die Tanbuin-Pagode bei Thatung umherfliessende
Fluss verehrt sie durch sein Kreisen und durch das tägliche
Steigen seiner Wasser. Die Scheikho-Pagode bei Jeitho (in der
NähePegu’s) war ursprünglich von dem Thagyamin (Götterkönig)
gestiftet, der sie frei in der Luft aufhing. Als aber Räuber die
Juwelen daraus stahlen, fiel sie herunter. Jetzt wird ein heiliger
Stein durch Reliquienhaare in der Luft schwebend gehalten.
Bastian, Ostasien. I I , 2 0