Geschöpfe mit stumpfer Schnauze, die in anbetender Stellung
hingeworfen sind und um deren Glieder sich Blüthenstengel
wanden. Sie werden als die Ur-Eltern Poe-ma und Poe-ba genannt
und sollen in zwei Höhlen unten am Berge gelebt haben,
aus denen sie zur Verehrung heraufkamen und in Stein verwandelt
wurden. Der Name wird in Büchern zuweilen durch Bam-
buratze, zuweilen durch Ringwurm übersetzt. Mein Begleiter
sagte einfach, dass diese Geschöpfe ausgestorben seien und er sie
nieht kenne. Vielleicht mögen sie Biber darstellen sollen, ein
Thier, das auch in Kambodia unter dem mit Nath und Naga zusammenlaufenden
Namen Neakh eine ähnliche Rolle in der
Schöpfung spielt, wie bei den amerikanischen Indianern. Ein
Büchergelehrter in Prome sagte, dass sie Gautama bei seiner
Ankunft mit Staub verehrt und dass dieser dem männlichen, den
er zuerst getroffen, verkündet habe, dass er König werden würde,
davon käme der Name des Berges apo (männlich), u (zuerst) und
taun (Berg), als Po-u-taun. Die freien Miaotsen auf der Grenze,
Yunnan und Kieutscheou werden von den Chinesen Mulao (Baumratten)
genannt. Unter einem Stroh dache neben der Pagode stand
eine an beiden Seiten mit Pali-Inschriften in einem ornamentalen
Charakter bedeckte Steinplatte, und als ich sie untersuchte, beobachteten
meine Gefährten jede meiner Bewegungen, um vielleicht
die Stelle des vergrabenen Schatzes zu erspähen, dessen
Schlüssel sie mich dort ablesend glaubten.
Als wir auf der Rückkehr flussabwärts trieben, riefen die
Birmanen an einer ihnen bekannten Stelle ein lautschallendes
Echo hervor, das in immer erneuten Wiederholungen durch die
Berge widerhallte. Beim Abendessen erzählte mir Capitain Brown
von seiner Stellung in Dalhousie, welche mit grossen Erwartungen
angelegte Station durch die Stürme des Monsun’s und Ueber-
schwemmungen trotz aller Schutzversuche geradezu zerstört
wurde. Ich sah einige der geschätzten Goldfische mit buschigem
Schwanz, die der König Birma’s zuweilen zum Geschenk giebt
und die durch einen von ihm employirten Armenier nach Prome
gekommen waren.
Hinter der Malogih-Pagode finden sich in dem weichen Sandstein
verschiedene Höhlen, von denen die früher von einer Nonne
bewohnte Mellu-Höhle Spuren von Sculpturen zeigen soll. Ich
fand sie zum Theil aus Ziegeln nachgebaut, um das bröckelnde
Gestein zu unterstützen. Nachdem wir Uber das Hügelplateau
fortgegangen, auf dem früher eine gepflasterte Heerstrasse bestanden
haben soll, stiegen wir in ein anderes Thal hinab, wo
am Eingänge der Kayguh oder Bleihöhle, die früher eine Zeit
lang Räubern zum Versteck diente, die Figuren von Belu oder
Ungeheuern in den Stein geritzt sind. Als eine schon vor Dwat-
tabong’s Zeit gebaute Pagode wird die von Sudaunbieh genannt.
Ein birmanischer Angestellter, der mich mit Herrn
Louis auf dieser Expedition begleitete, erzählte von Iriga undBe-
liga, zwei Prinzen von den Maldiven und Laccadiven*), die, durch
eine Revolution bei ihres Vaters Tode vertrieben, auf dem damals
in seinem Laufe noch unveränderten Flusse nach der Stelle
des jetzigen Prome segelten und eine kleine Pagode errichteten,
über welcher Dwattabong später die prächtige Structur des
Schwesandöh baute. Bei der Ankunft jener Prinzen war das Land
von den wilden Pyus bewohnt, deren noch jetzt mitunter angetroffene
Ueberreste eine dem Dialecte der Yabain ähnliche Sprache
sprechen. Yabain ist der allgemeine Name der Seidenzüchter in
Birma, bezeichnet aber im Speciellen den bei Jenbiin angesiedelten
Stamm im Tharawaddi-Districte. Ein belesener Birmane, der
viele Jahre im Priesterstande zugebracht, und also den Studien
hätte widmen sollen, stellte es anders dar. Nördlich von Ava
und östlich von Tagoung wurde durch Kaniasagyi die Stadt
Thinduae gegründet, und 100 Jahre später wanderte Tijikittia
mit 500 Birmanen nach der Wildniss von Prome aus, die damals
von einem besondern Volke bewohnt wurde, von welchem Jeder
mit seinem 30. Jahre in den Mönchsstand trat und in einer abgelegenen
Einsiedelei sein Leben beschloss, als ein Yathay oder
Eremit. Diese Leute schnitten nicht ihr Haar ab, wie die von
*) Vielleicht das Maccadafia, worunter nach Kämpfer die Ceylonesen das
Geburtsland Budhum’s in Siam verstehen (Makhadwipa).