sohn zu finden. Er bat ihn, in einem Hause zu warten, da er seine
Tochter herbeibringen wollte; aber als er zurückkam, war sein
Gast fortgegangen und hatte nur den Abdruck seines Fusses zurückgelassen.
Die in der Kenntniss der Bedin wohlunterrichtete
Tochter erkannte aus den Eiguren, dass es die Fusssohle des
Gottes sei, und wurde von unbezwinglicher Sehnsucht ergriffen,
sich,ihm zu vermählen. Seinen Spuren nachgehend, holte sie
Myatzoa-Paya ein, dieser aber wies ihre Liebe zurück, da er
auf dem Wege nach Baranasi war, um dort den Thron zu besteigen
und Ueberfluss an Frauen ihn schon erwartete. Die verschmähte
Schöne traf im Walde mit Oudinath zusammen, und
jetzt weniger wählerisch geworden, erlaubte sie ihm, sie als seine
Königin sich zur Seite zu setzen.
Nun geschah es, dass ein benachbarter König, der Oudinath’s
Zauberinstrument zu besitzen suchte, auf eine List sann, ihn in
seine Gewalt zu bekommen. Er lässt die grosse Figur eines
weissen Elephanten aus Holz verfertigen und mit Soldaten gefüllt
in den Wald stellen. Als Jäger an Oudinath berichten, ein
Thier höchster Vollkommenheit gesehen zu haben, zieht dieser
aus, dasselbe zu fangen. Aber- zum ersten Male versagen die
Töne der Harfe ihren Dienst. Statt zu folgen, entfernt sich der
Elephant, und Oudinath, überrascht und verwundert, verfolgt ihn
so eifrig auf seinem Pferde, dass er bald von seinem Jagdgefolge
getrennt ist. An einer versteckten Stelle des Waldes springen
die Soldaten aus dem Bauche des Elephanten hervor und führen
Oudinath als Gefangeüen zum König. Dieser verlangt die Mittheilung
seiner magischen Geheimnisse, kann aber die hartnäckige
Verschwiegenheit Oudinath’s nicht besiegen, da selbst Todesandrohungen
fruchtlos bleiben. Zuletzt erbietet er sich, als Bedingung
der Freiheit, eine Sclaventochter darin zu unterrichten, der
König aber substituirt seine eigene Tochter, die er hinter einen
Vorhang stellt und ihr sagt, dass sie von einem weisen Manne
unterrichtet werden würde, der aber körperlich ein abschreckendes
Scheusal und aussätzig sei. Als während des Unterrichts
Oudinath sie ausschilt, weil sie nicht rascher begreife, schmäht’
sie auf ihn als einen Aussätzigen zurück; in der Lebhaftigkeit
des Zankes wird der Vorhang bei Seite geschoben, Beide erblicken
sich und verlieben sich sterblich in einander. Sie entwerfen
einen Plan und theilen dem König mit, dass zur.Ausführung der
Zauberceremonieen die Blätter eines fremden Baumes benöthigt
wären. Darnach ausgeschickt, entläuft die Prinzessin, die die
Wachen des Gefangenen fortgesendet hat,mit ihm nach seinem Reich
und wird ihm dort als die erste Königin vermählt. Die dadurch
eifersüchtige Brahmanin benutzt eine Abwesenheit des Königs,
um eine zwischen Blumen versteckte Schlange auf den Thron y.u
stellen und die Königin des Verraths zu beschuldigen. Die die
hervorzüngelnde Schlange sehenden Minister erkennen sie für
schuldig und die Brahmanin, der sie zur Hut übergeben ist, verbrennt
sie in einem dicht durch Teppiche verhängten Hofe des
Palastes, Als der König bei seiner Rückkehr davon hört und
den Zusammenhang der Sache erfährt, geräth er in den grössten
Zorn. Er lässt das ganze Geschlecht der Pona herbeiholen, sie
auf einem Felde eingraben und dann ihre Köpfe abpflügen. Für
die Ponatochtef selbst aber wird die grausamste Strafe ausgesonnen.
In dem obersten Gemach des Palastes eingeschlossen,
wird ihr jeden Tag ein kleines Stück ihres Fleisches abgeschnitten,
vor ihren Augen zu Curry verarbeitet und zum Essen*) eingezwängt.
Um die Pein zu verlängern, wird mit den dickeren
Theilen des Körpers begonnen, aber während dieser ganzen Zeit
betet die Ponatochter täglich zu Myatzoa-Paya, den sie durch
ein kleines Loch in dem Dache ihres Gefängnisses über sich am
Firmament umherwandeln sieht. Dass die Ponatochter, obwohl
sie so eifrig Myatzoa-Paya verehrte, diese schmerzliche Strafe erdulden
musste, war die Folge einer in früherer Existenz begangenen
Sünde. Als sie einst aus dem Bade hervorkam und der
Tag etwas kühl war, machte sie sich Feuer an im Walde.
Durch die zurückgebliebenen Kohlen entstand nach ihrem Fort-
) Diese Marter scheint in Hinterindien nicht ungewöhnlich gewesen zu sein.
Als der siamesische Usurpator Chao Pasathong die Tochter des früheren Königs
foltern hisst, erzählt Turpin: Aussitôt le bourreau reçut l’ordre de couper un morceau
de sa chair et de le lui donner à manger.