her gedrungen. So fehlte es nicht an Bitten um ärztlichen
Rath, aber wäre meine Medicinkiste selbst ganz frisch in' der
Apotheke gefüllt gewesen, so würden doch einige der Anfragen
schwer zu befriedigen gewesen sein. Der Stadtschreiber wünschte
eine Medicin, die er Mihkankunganmon nannte, womit man jedes
Feuer austreten könne. Nach alten Büchern sollte sie sich in
der Tiefe des Oceans finden. Das möchte sein, erwiederte ich
ihm, aber in Europa sei sie schwerlich. Der Myothougyi wollte
Medicin gegen Flintenkugeln, wo möglich auch gegen Kanonen,
und zuletzt kam ein Stockhlinder, der Hexen-Medicin begehrte,
weil man ihm seine Krankheit angesprochen hätte.
Als ich am Nachmittage zum Aufbruche fertig war, standen
neben meinem Wagen zwei Pferde, von denen das schöner aufge-
zäumte mir vörgeführt wurde, als Geschenk des Prinzen; das andere
war für Moung Schweh bestimmt. Ich war im ersten Augenblick
etwas bedenklich, zwei neue Consumenten unserem Zuge
zuzufügen, da wir schon bisher mit dem Futter zuweilen etwas
kurz gekommen waren; aber der Myothougyi erklärte sogleiph,
dass es des Prinzen Befehl sei, und er die Pferde unter keinen
Umständen behalten könne. So wurde aufgestiegen, dem Geher
ein Gruss nach Mandalay zurückgeschickt und der Zug in Bewegung
gesetzt. In den Dörfern, wo wir vorüber kamen, waren
die hügligen Erhebungen ihrer Umgebung mit Pagoden geschmückt.
-Bei der Pagode von Pegum führten die breiten Stufen
der Treppe bis zur Landstrasse herunter und an derselben standen
die hütenden Löwen. Die Einladung war zu verführerisch,
und das Pferd Moung Schweh zum Halten gebend, stieg ich hinauf.
Das Hauptbild schien eine liegende Riesenfigur zu sein, von
Anbetern umgeben. Die Pagode stand zwischen Gärten von Bananen,
die im jungen frischen Grün glänzten, und Pflanzungen
von Betel winden. Die Karren waren bald wieder eingeholt, und ich
liess mir durch den mitgegebenen Führer aus Piobaeh noch einige
Details mittheilen über die unter der Jurisdiction des Prinzen
stehende Provinz, die wir jetzt schon wieder verlassen hatten.
Ueber dem Thougyi steht der Dain, dann der My-ok, dann der
Myo-Thougyi, dann der Myo-Wun, dann derMyo-tsa (der jüngere
Bruder des Prinzen), dann der Nyaung-yam-Ming-tha (der Prinz
von Nyaung-yam). In seinem Districte finden sich 40 Thougyi s
und jedes Haus zahlt jährlich wenigstens 3 Rupien. Einige
Reichere 1 5 -2 0 Rupien. Die Revenue kommt zunächst m die
Hände des Königs, der dann davon dem Ming-tha und Myo-tsa
zukommen lässt. Die Beamten werden vom Könige ernannt, der
indess gewöhnlich erst den Prinzen darum befragt und es zuweilen
ihm ganz überlässt. ^ .
Abends kamen wir in die Nähe der im Oktober von
Pilgern besuchten Pagode Sudaundieh nach dem Dorfe Swedon-
gainye, wo weder der Thougyi noch dessen Stellvertreter sich
finden Hessen. Beide waren verreist. Der Bote des Prinzen
hatte keine Autorität mehr, da wir uns jetzt im Districte
Yemethen befanden, doch übernahm es einer der Hauptleute
im Dorfe, uns mit Wasser, Holz und Futter zu versorgen.
Auch Wächter für die Nacht wurden versprochen, aber die Nacht
kam ohne die Wächter. Ich schickte nach denselben aus, wartete
lange, doch Niemand erschien. Alles war im Dorfe wie
todt und kein Mensch zu sehen. Da wir Alle der Ruhe bedurften,
liess ich meine Leute bewaffnen, um uns, unter Vortragung der
Passrolle, selbst unser Recht zu schaffen und die Deserteure herbeizubringen.
Als wir indess die nächsten Häuser in Angriff
nehmen wollten, kamen Einige herbeigeschlichen, die wir scharf
examinirten und zuletzt das Haus des Goung herausbrachten.
D i e s e m wurde Befehl geschickt, augenblicklich zu erscheinen, und
einmal entdeckt, folgte er rasch, bittend ihn mit Knebeln zu verschonen,
da er die vollste Zahl derWachtleute stellen wollte, die
aufzubringen sei, von jedem der 20 Häuser einen. Diese wurden
postirt und konnten wir uns nun ruhig dem Schlaf überlassen.
Mit dem frühesten aufbrechend, verfolgten wir im Walde
einen uneben-hügligen Weg. Aus dem Laub einer schattigen
Baumgruppe schienen bei einem Wasserbassin die Pagoden von
Iniingang hervor. Als mein Diener Einkäufe machen wollte,
konnte er nicht mehr das Azekiay, das geringste Alloy, mit dem
in Mandalay der ganze Kleinhandel betrieben wird, loswerden,
sondern man wollte das feinere Silber desDaina. Je abgelegener