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 (Ungeheuer)  reitende  Yniadewa,  eine  auf  einem  Pfau  Menea-  
 dewa.  Als  er mich zum Weggehen bereit sah,  steckte  er mir in  
 der Freude seines Herzens noch  einige Papiere in die Hand,  die ich  
 zu kaufen gewünscht hatte,  ohne Bezahlung  annehmen zu wollen,  
 um mich nur baldmöglichst los  zu werden. 
 In  einem  der Recepte war gesagt:  „Stehle Gold,  schön  und  
 rein,  heim Feuer mach’  es  fein,«spreche  des Pali Worte,  im Haus  
 sprech  sie,  am Wege,  vor  den  Sternen  guten  Glücks,  in  der  
 Pagode  sprech  sie  ein  tausend Mal.  Das Wasser weih,  den Cirkel  
 zieh,  des  fliegenden Drachen Gestalt.  In  den  linken Arm,  den  
 rechten Arm  steck hinein.  Kein Schaden kann  geschehen,  sicher  
 und  unverletzlich.“  Ueber einem auf einem Pfau reitenden Nat war  
 geschrieben Mainarathewi  (die königliche Gottheit der Fische  im  
 Zodiakus),  über  einem  durch  einen Belu  getragenen Nat  stand  
 Inarathathewa,  die Gottheit  der Naga  oder Agyanathi.  Ein  in  
 einem  Wägen  fahrender  Nat  War  Diritthewi  genannt,  als  die  
 Gottheit der Sonne  oder Thuriyah. 
 Ein  anderes Buch,  ebenfalls voll mit  den  Figuren  von Belu  
 (Ungeheuern), wilden  Schweinen, magischen Quadraten,  enthielt  
 die  folgenden  Zauberformeln:  1 )  Wiederhole  Sa  ba  pa wa wa  
 ba pa wa  (ein  sinnloses Wortgeklingel).  Mit des Ebers Zahn, mit  
 des Ebers  Ohr, wie  du weisst.  Mit rothem  reinem Gold  zieh’  den  
 Kreis.  Zeichne  hinein  eine  Gaovun-Figur,  dann  zeichne  seitwärts  
 die Figur  eines  fliegenden Löwen.  Umschreibe  es mit Om  
 julu julu  thoa ha ya.  ZurPagoda dann trage den Reis,  das  frische  
 Wasser, Betelnüsse, Tabak und Theeblätter,  häufe  sie  auf,  bringe  
 sie  dar.  Dann nachdem  du  ein  tausend Mal die Worte der ringsum  
 geschriebenen Gatha wiederholt hast,  füge  es  ein  unter die Haut.  
 Aber  sei vorsichtig.  Gieb  es picht  dem  ersten  besten Kommer.  
 Seine Kraft ist  sehr gross.  2 )  Und  zuerst,  nachdem  du die vier  
 Buchstaben  auf Eisen und Gold geschrieben hast,  schreib  sie mit  
 glühenden Kohlen  drei Mal,  und  zuletzt der bezauberte Character  
 will  erscheinen.  Und wenn  er  erschienen,  mische  Senföl  und  
 Sesamöl und  schüttle  es mit Wasser.  Dann  mit  der  allmächtigsten  
 Mantra  Om  binde  Bodan  (Buddha),  binde  Damman  (das 
 Beschwörungs-Formeln. 37 
 Gesetz), binde Tangan  (die Priesterschaft),  und  nachdem du mit  
 Wasser - Sprenkeln den  unteren Platz  gewaschen  und  gereinigt,  
 lege  es  dorthin,  dann will  niemals  Lähmung  der Glieder  entstehen  
 und dich  überkommen.  3)  Mit reinem Gold,  mit rothem  
 Gold,  und der holzigen Substanz der rothen Erde bilde einen Kreis,  
 zeichne  Figuren  von  Nats  (Göttern)  und  Belus  (Ungeheuern)  
 hinein.  Zur  linken Hand  zeichne  eine Erscheinung,  die  den Ver-  
 wünschungs-Stab  erhebt,  zur  rechten  eine Erscheinung mit dem  
 Schwerte  auf  der  Schulter.  Schreibe  rings  um  die  stehenden  
 Figuren:  „Ohm,  yekko,  gumban,  erscheine,  o Lehrer,  erschein!“  
 und  schreibe  die  neun Buchstaben  um  die  neun Buchstaben  des  
 unteren  Yekko.  Mit  dieser  Gatha  geh  zur  Pagoda,  Reis  und  
 Wasser tragend und  murmele :  „Heisse Liebe  floss’  ein.“  Dann  
 schneide  ab  mit  einem Meissei von  reinem Gold.  Willst du die  
 Stärke probiren,  füge  es  einem Küken  ein.  Von  allen Dingen,  
 für die  es nützlich ist,  kann  ich nicht  sprechen.  Von  den vielen  
 Eigenschaften nur wenige können  erwähnt werden.  Das Hauptbuch  
 dieser Mo-Zea  (magische Doctoren)  heisst Naktarapukyam  
 und soll von  8000Yathay  (Eremiten)  geschrieben  sein.  Es wurde  
 ins Birmanische übersetzt durch  den Eremit Mathekka. 
 Hörend,  dass  sich  in Prome  ein berühmtes Nathaus  befände,  
 forderte  ich  meinen  Begleiter,  einen  jungen  Bürgerssohn  der  
 Stadt,  der mit allen Lokalitäten gut vertraut war,  auf, mich  dorthin  
 zu begleiten.  In  einer  abgelegenen Seitengasse  des Bazaars  
 stiegen wir zu der  ersten Etage  eines  birmanischen Hauses hinauf  
 und  fanden  dort  auf  einer  Erhöhung  Piedoschamatt,  den  
 Schutzgott Prome’s, mit einer beflügelten Figur neben  sich.  Als  
 wir die  dazu gehörige Frau  riefen,  kam  sie bleich  vor Schrecken  
 herbei  und behauptete,  von Nichts  zu  wissen.  Dies wären  nur  
 zwei Puppen,  die  sie im Nachlasse  ihres kürzlich in hohem Alter  
 verstorbenen  Vaters  gefunden,  und dort  hingestellt  habe.  Die  
 frischen Opfergaben,  die niedergelegt waren,  zeigten  indess,  dass  
 der Nat  noch  jetzt  eifrig  von Kranken  besucht  wird,  aber  die  
 Ausüber  dieser  zweifelhaften  und  von  den  autorisirten Zauberpriestern  
 als  schwarze  Magier  verschrieenen  Künste  haben  nie  
 gern mit der Regierung  zu thun  und der Besuch  eines Europäers