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   die  den König Thamudatha  gebissen  hat,,  dem  D rachen-  
 könig  im Reiche  der Naga  von  der Schönheit  der Tochter  desselben, 
   und  sein  Sohn Buridath  befreit  sie  durch  listige Streiche,  
 bei denen seine \  erwandten in der Form  von Fröschen spielen,  von  
 einem  bösen Zauberer,  der  sie  einem Galong verrathen  und  preisgeben  
 will,  um  sie  selbst zu  heirathen.  Die Pracht,  die  auf den  
 Strassen  der  Schlangenstadt  herrscht,  wird  ebenso  lebhaft  beschrieben, 
   wie  im  Harivansa,  wo  König  Yadus  während  einer  
 Meerfahrt  mit  seinen  Frauen  vom  Schlangenkönig Dhumavarna  
 fortgeführt  und  seinen  Töchtern  vermählt wird  (die  schifffahrtskundigen  
 Nationen  der Bhemas, Kondjaras,  Bhodjas,  Andhakas,  
 Yadavas, Dasarhas  und  Vrichnis  zeugend). 
 Auch Fabeln wurden  erzählt:  Zu Shin-tai, dem Löwenkönige  
 der Thiere,  kamen  alle Bewohner des Waldes,  ihre Huldigung  zu  
 beweisen.  Auch  die  kleine Ameise  kam  herbei,  sich  vor  ihm  zu  
 verneigen,  aber  die  Edelleute  trieben  sie verächtlich weg.  Als  
 der Ameisenkönig  davon  hörte,  gerieth  er in Zorn,  und  schickte  
 einen Wurm,  sich  in  das Ohr des Löwen  einzuschleichen, und  ihn  
 zu  quälen.  Auf  das  erschreckende  Schmerzgebrüll  kamen  die  
 Thiere  von  allen  Seiten  herbeigelaufen,  boten  ihre Dienste  an,  
 und  wollten  den  Feind  bekämpfen,  wo  und  wer  er  auch  sei.  
 Aber  keiner konnte Hülfe  leisten.  Zuletzt nach vielen  demüthigen  
 Botschaften  liess  sich  der Ameisenkönig  bewegen^einen  seiner  
 Lnterthanen  zu  schicken,  der  in  das  Ohr  hineinkroch  und  den  
 Wurm  herausholte.  Seit  der Zeit haben  die Ameisen  das Privilegium, 
  überall  und an jedem Platze  zu leben, während den übrigen  
 Thieren  die  ihnen  zukommenden Aufenthaltsörter  bei  der Thei-  
 lung  angewiesen  wurden.  In  der  Taittiriya  Aranyaka  werden  
 die Vischnu’s  Bogen  zernagenden Ameisen  von  den  Göttern  mit  
 der  Gabe  beschenkt,  überall  beim Graben Wasser  zu  finden. 
 Mit Märchen  und Fabeln,  mit Scherzen  und Lachen sassen wir  
 bis zum  frühen Morgen  zusammen,  wo  ich mich nach dem Rückzug  
 meiner Besucher  zu  Bett  legte.  Moung Schweh konnte  erst  nach  
 Sonnenaufgang  zurückerwartet  werden,  da  während  der  Nacht  
 die  Palastthore  nicht  geöffnet werden.  Als  ich  am  ändern Tage 
 aufstand,  war  er  schon  da  und kam mit  einem  höchst kläglichen  
 Gesichte herbei.  Alle  die  kostbaren  Putzo  und Zeuge,  die Geschenke  
 des Königs  und  einiger Prinzen,  mit  denen  er  einst  in  
 seinem  Dorfe  zu  glänzen  gehofft  hatte  und  die  er  etwas  zu  bereitwillig  
 vor  den Augen  bewundernder  Bekannten  zu  entfalten  
 liebte,  waren  fort,  und  ebenso  alles  das  baare  Geld,  das  sich  
 aus  seinem  Lohne  schon  angesammelt  hatte.  Das  Dach  des  
 Hauses war  durchbrochen,  man konnte  sehen, wo  die Diebe  eingestiegen  
 waren,  die  die Kasten  gewaltsam  aufgezwängt  und  den  
 Inhalt herausgenommen hatten.  Als  ich meinem  prinzlichenPro-  
 tector davon Anzeige machte,  schien  er  sehr  erschreckt  und war  
 es  auch  vielleicht  wirklich.  Er  kam  selbst,  die  Stelle  des Einbruchs  
 zu besichtigen,  und  sprach  von baldiger Wiederauffindung  
 der gestohlenen Sachen  oder  sonst vollständigem Ersatz.  Jedenfalls  
 war  er  sehr  ängstlich,  dass  der König Nichts  davon  erführe.  
 Aufgefunden  ist  übrigens  nichts  davon,  und  der Ersatz  wurde  in  
 höchst  unvollständiger Weise  geleistet.  Doch  wurde  mir  seitdem  
 jeden Abend  eine Schutz wache  ins Haus  geschickt. 
 Bald  darauf liess  mein Koch  merken,  dass  er  zu kündigen  
 wünschte,  und  da ich  ihm  nie  recht  traute,  weil  er,  wenn  nicht  
 von Anfang  an,  so  doch  später,  mit  einer geheimen Mission  betraut  
 schien,  so  sah  ich mich  nach  einem  ändern  um.  Aus  dem  
 Hause  des  Prinzen  wurden  mir  genug  offerirt,  Diener  aller Art  
 und  so  viele ich wollte.  Auch weibliche hätte man  gern  placirt,  
 um  den Schlüssel  zu  den  letzten Geheimnissen  zu  erhalten;  aber  
 bei  den  vielen  Späheraugen  des  Palastes  durfte  ich  nicht noch  
 mehr  zwischen  meinen  vier  Pfählen  zulassen.  Selbst  Moung  
 Schweh’s war  ich  nicht unbedingt  sicher.  Ihm war  mancherlei  
 in den Kopf gesetzt,  von Anstellungen  und  Belohnungen,  um  ihn  
 in  den Dienst des Prinzen  zu  ziehen,  und  er  hatte  mir schon  gekündigt, 
   besann  si.ch  aber,  gewiss  zu  seinem  eigenen  Besten,  
 rechter Zeit noch  eines Besseren,  da man  ihn  sonst,  nachdem  er  
 seine Pflicht gethan, wohl nicht,  als Mohr,  fortgeschickt,  aber als  
 Karen  statt der vorgespiegelten Beamtenwürde mit dem Sclaven-  
 joche  belohnt haben würde.  Mir kam  es darauf  an,  Leute möglichst  
 ohne  Beziehungen  in Mandalay  zu  erhalten,  und  da  ich 
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