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 einer  meiner  Excursionen  einen  ändern  Brunnen  sah  und  
 dem  zum  Wassertragen  engagirten  Coulie  befahl,  von  dort  zu  
 holen.  Er that es  auch,  aber am Abend kam  eine Deputation  der  
 Brahmanen  aus  dem  nahen Dorfe  zu  mir  heraus,  um  sich  über  
 meinen Diener  zu beklagen,  der  zu  dem Auswurf der Pariah  gehöre  
 und  den Brunnen  ihrer heiligen Kaste  entweiht habe,  so dass  
 jetzt Niemand  das Wasser trinken  dürfe.  Um  weitere Eingriffe  
 zu vermeiden,  engagirte  ich  einen Brahmanen Zum Wasserträger,  
 der  arme  Coulie war aber  so  in Angst gesetzt,  dass er mich  beim  
 Weggehen  flehentlich um  eine Bescheinigung bat,  dass  er nur  in  
 meinem Aufträge  gehandelt, weil  ihn  sonst die Brahmanen  überall  
 verfolgen würden. 
 In  dem  Kloster  dieser  Wässermonopolisteü  fand  ich  die  
 Knaben  in  der Schulstunde.  Einige  lasen  den Mengaladzat,  andere  
 den Payatgyi,  andere Gebete.  Beschriebene Tafeln  standen  
 umher.  Die  Knaben  waren  aus  verschiedenen  Dörfern.  Fünf  
 unter  ihnen  gehörten  zum  Dorfe  Yapiledeh,  das  24  Häuser  
 enthält. 
 Die Klöster  sind  mehr Schulen  als Kirchen  und  es  ist zunächst  
 als Lehrer,  nur  ausnahmsweise  als Geistlicher,  dass  die  
 Mönche in  öffentliche Wirksamkeit treten.  Dem Buddhismus  fehlt  
 ganz  die priesterliche Vermittelung,  und  somit  ein  eigentlicher  
 Gottesdienst,  denn  obwohl  sich  die Brüderschaft  in  regelmässig  
 dotirten Klöstern  täglich früh  oder Abends,  in  ändern besonders an  
 Festtagen,  in pleno in dem der Pagode  angebauten Tempel versammelt  
 und im Unisono Paliformeln herleiert,  so  geschieht dies doch  
 nur  zu ihrem  eigenen Besten ohne Rücksicht  auf eine Gemeinde.  
 Auch der Laie hat  beim Besuche  der Pagode  selbst  sein  eigenes  
 Seelenheil  zu besorgen,  nur  mag  er  sich,  statt an  die  durch  die  
 stumme Figur  repräsentirte  erste Person,  an  die  lebendige  dritte  
 Person  seiner Trinität wenden,  d.  h.  eben  an  einen  der Mönche;  
 aber  obwohl  er  denselben  zu  seinem  Gewissensrath  auswählen  
 mag, kann  er ihn  doch nicht, wie  der Indier  den Brahmanen, mit  
 Aufträgen  an  den  Himmel  betrauen.  Der  Lamaismus  hat  in-  
 dess  Umwege  gefunden,  um  auch  darin  wieder  den  Wünschen 
 menschlicher Schwachheit  entgegenzukommen.  Abgesehen von  
 dem Ausschmücken  der Pagode oder Bilder,  dem Darbringen von  
 Blumen,  Zeug  u.  s.  w.,  sowie  der  dem  Kloster  gemachten, Geschenke, 
   bleiben  magisch  bindende  Opfer  vom Cultus  der Buddhisten  
 ausgeschlossen.  Das,  wie  auf Ceylon,  auch  in Siam  bekannte  
 Bali  ist  nur  ein  gelegentliches Gnadenbrot  für  das  abgesetzte  
 Göttergeschlecht eines  früheren Dämonenglaubens. 
 Als ich nach dem Zayat zurückkam, war weder Stroh noch Holz  
 angelangt,  obwohl  ich gleich  nach  der Ankunft  zu  dem Thougyi  
 geschickt  hatte.  Derselbe  habe  geantwortet,  dass  sein Vorrath  
 erschöpft  sei.  Ich  liess  ihn  herbeirufen,  und  als  er  sah,  dass  
 Ernst gemacht  werden  müsste,  war das Benöthigte bald  herbei-  
 geschafft.  -  Gleichzeitig  mit  uns  waren  einige Wagen  aus  Meithila  
 an  dem  Zayat  vorgefahren,  um  Mittagsruhe  zu  halten.  
 Die  Reisenden  erzählten  mir  von  dem  berühmte»  Nat-Tempel  
 dort.  Als Bodopaya  den  grossen Wasserteich  grub,  liess  er  an  
 jeder der vier Ecken  ein Menschenopfer bringen,  und die Seelen  
 hausen dort jetzt als vier Dämone, Liinsin, Mihtaya, Miupiuschin 
 und Maunjiatu genannt. 
 Am Nachmittag  war  der Weg  hügelig  und  brachte  uns  zu  
 einem  Teich,  in  den  ich  mich,  ausgedörrt durch die brennende  
 Sonnenhitze  dieser bis  dahin  so  dürren Gegend,  für  eine Viertelstunde  
 hineinlegte,  bis  sich die Poren mit dem kühlen Elemente  
 wieder vollgesogen hatten.  Ueber grüne Wiesen kamen  wir  zu  
 einem  ändern Wasserteich  neben  der Pagode  Bogum,  und  voü  
 einem Tempel  auf einer Hügelspitze  sah ich an drei Stellen Seen  
 zwischen den Bäumen hervorblitzen.  Von  einem  noch  höheren  
 Punkte war die Linie  der  Schanberge  sichtbar.  .  . 
 Abends bei der Ankunft im Dorfe Moundoung fuhren wir zum  
 Zayat  neben  dem Kloster, wurden  aber durch den Thougyi,  der  
 auf die Nachricht unserer Ankunft herbeigeeilt war,  ersucht,  in’s  
 Dorf hineinzukommen,  wo  wir  sicherer  sein würden.  Er  selbst  
 lebt  jetzt  in  einem  benachbarten Dorfe,  führte uns  aber  zu dem  
 früher  von ihm  bewohnten Hause.  Da dasselbe  an  eine Familie  
 vermiethet  und nicht sehr geräumig war,  zog ich vor neben  den  
 Karren  im Hofe  zu bleiben.  Als  eben  die  verschiedenen Feuer