326 Die Grenzprovinz.
Flusses Aufkäufe gemacht hatte, um den Markt der Stadt und
die Garnison in Tongu Zu versorgen. Für eine Zeitlang begleiteten
uns einige junge Karen, die auf einem Floss aus ihrem
Dorfe nach der Missionsschule in Tongu reis’ten. Die Bootsleute
gingen verschiedene Male ans Land, um Mangoe zu pflücken oder
Gemüsekräuter zu sammeln. Bei dem an beiden Seiten des Flusses
gelegenen Dorfe Nambaun zog sich ein Kreis waldiger Hügel umher
und für die Nacht hielten wir an einer Sandhank. Der Sittang-
oder Paloung - Fluss ist schiffbar bisKedaun, noch eine Tagereise
Uber Zindsaejoa hinaus, und nach 10 weiteren Tagen
kommt man zu seiner Quelle in der Nähe von Mojoung.
Am ändern Tage zogen Berge den Hintergrund der Wälder
am Ufer. Bei Kayenyaunde, dem Dorfe Töjaunbin gegenüber, wurde
Halt gemacht. In einer Entfernung von drei Meilen liegen einige
Karen-Häuser an dem Wasserfall Yoajainhintaun, der, nach der
Beschreibung eines Augenzeugen, 50Fuss hoch herabfällt, in der
Breite von 20 — 30 Fuss. Das Wasser bildet dann den Kaycn-
schaun, der in den Paloung fäjlt. Daneben stünde ein dicker
Dobiu-Baum, den ein Putzo nicht umspanne. Die Spitze des
Yoajainhintaun sah über die Vorhügel heraus, und die Bootsleute
hatten schon in der vorigen Nacht das Getöse des Wasserfalles
gehört. In der Nähe leben einige Karen, die Schweinezucht
treiben, und Moüng Sch weh hätte gern eine Visite abgestattet,
um sich an einem Braten gütlich zu thun. Die Chinesen
ausgenommen, sind es nur einige der verachteten Bergstämme im
südlichen Asien, die Schweinefleisch essen, da sie allein Heerden
zur Mast halten. Im Westen verbietet die Religion den Genuss
des unsauberen Thieres, bis zu den Grenzen Guriens, wo
die Christen dasselbe aus Hass gegen die Mohamedaner in möglichsten
Quantitäten verschlingen, wie sie aus demselben Grunde
ihren Stolz im Schmutze suchen, da der Islam häufige Waschungen
gebietet.
Im Dorfe Madeh besuchte ich den Kyaung, in dem die
meisten Kinder runde Silberstücke (Padi) um den Hals trugen.
Wenn ein Knabe in zu jungen Jahren tättowirt wird, so öffnet
sich beim Auswachsen die Haut auseinander und lässt offene
Stellen, was als nicht schön betrachtet wird. Ein ^ p a g e i wird
auf den Arm tättowirt, um Gunst bei Prinzen zu gewinnen, ein
Kreis um das Handgelenk (als Anadi), um Gehorsam zu er-
ZWiT d e n - s c hw e r e r zugänglichen Wäldern.des Sittangflusses
haben sich Colonieen der Yabain angesiedelt, die vom Seidenbau
leben. DieCocons werden über einem langsamen Feuer erwärmt
und dann abgewickelt. Die Würmer werden während bestimmter
Zeiten des Tages schlafend gedacht, und dann darf infc^ orfe™
der Seidenbauer nicht der geringste Larm gemacht werden, da
zu häufige Störungen sie tödten. Die ersten Cocons sollen von
einem Minister des Königs Noatasa aus China mitgebracht sein,
während nach Ändern die Chinesen den Schans den Seidenbau
lehrten, diese den Karen und die letzteren den Bumanen-
Assam heisst es, dass die Theesaamen dort von emer d^ e
den Caravane der Chinesen verloren seien. Ausser mitMaulbe
blättern werden die Würmer dort auch mit der Ricinuspflanze g
nährt aber die Seide ist dann gröber. Die Yabain cul iviren den
Maulbeerbaum (Posa-gnet) in kleinen Gärten. De'' Pfl“ ™
eine Art Verehrung bewiesen und Schösslinge werden beständig
neu in die Erde gesteckt, damit der Vorrath an jungen und zarten
Blättern nicht ausgehe. In einem officiellen Bericht ubei
den Tharawaddy - District, den ich später in Tongu einsah, fand
ich folgende Mittheilungen über den dortigen ^ ^ y i s s
mit Seide beschäftigte Familie auf den 1Hügeln J0 20 V
rohen Materials verfertigen, was sich ungefä ^ ,
I Viss verkauft. Die fertigen Cocons werden ,n einei Sc
Uber einem langsamen Feuer erwärmt, und eme l ’«’ '- “
mH s ah en die Seide ab, die Uber eine Bolle gewickelt und
daun durch gf.« g, Z die Fäden zu vereinigen. Im Ganzen si nroducirte
den Hügeln mit dem Seidenbau bescha ig
Quantität mag auf 12,170 Viss berechnet werden. Das Meiste
wirdre“ t “ deren Name Lu ( M e n s c h ) bedeute, und meinte, dass ihre Sprac