Feldhüter, der ein Blasrohr zum Vogelschiessen trug und gerade
dort umherstreifte, uns hinführte. Weiter war aber auch Nichts
erreicht, denn für genauere Untersuchung hätte erst ein Regiment
Soldaten herkommandirt werden müssen, um den Jungei umzuhauen.
In der Nähe sahen wir die Ueberreste eines viereckigen
Teiches (Dabiidaunga genannt), der zu den Pälastgärten gehört
haben soll. Auch die Platform wird gezeigt , wo der König mit
seinem Hofstaate früher den Bootrennen beiwohnte, zu einer Zeit,
als der Irawaddi vor der Veränderung seines Laufes noch an
Yathaymyo vorbeifloss. Wie Major Brown mir schon mitgetheilt
hatte, soll die geologische Formation der Hügel jenseits des Irawaddi
mit denen Prome’s ganz identisch sein, dagegen sich hinter
den letztem "die deutliche Spur eines alten Flussbettes erkennen
lassen und in der regnigten Jahreszeit auch jetzt noch Wasser-
Communication bis nach Rangun existiren. Durch einen niedergebrochenen
Theil der Stadtmauer, den Montmorency als den alleinigen
Ueberrest angiebt, kamen wir wieder aus Yathaymyo
oder Rysi-Myo hervor, und fanden vor derselben in Büschen versteckt
die Ruine der thurmartigen Pagode Mundemah-payah (die
Pagodq der Bückerin) neben der aus abwechselnden Lagen von
Steinen und Ziegeln aufgebauten Jektauntapayah. Auf dem Rückwege
nach Prome kamen wir an einer Palmpflanzung vorbei, an
deren Stämmen Leitern herabhingen, um den Toddysammlern
das Hinaufsteigen zu erleichtern. Einer derselben kam gerade
mit gefüllten Töpfen herab, und da wir den ganzen Tag Nichts
genossen hatten, war uns der frische Saft eine gro'sse Erquickung.
In Kambodia arbeitet sieb der Sammler mit Hülfe eines Reifens
hinauf, durch den er seine Füsse andrückt. Der Fruchtstengel
wird erst längere Zeit zwischen Hölzern gepresst und dann immer
weiter zurück angeschnitten, um das freie Ausfliessen zu unterhalten.
Auf die Laudstrasse zurückkommend, fanden wir dieselbe
durch eine lange Reihe der schweren Karren Birma’s blokirt, die
den im Jungel aufgekauften Reis nach Pröme brachten. Ihre Räder
bestehen aus einer passiven Holzscheibe und die Deichsel steht
in einer hohen Curve und vielfach verziert zwischen zwei Ochsengespannen
hervor.
Am nächsten Tage sollten einige Punkte an der ändern Seite
des Flusses besucht werden, und mein bisheriger Begleiter, ein
junger Bursche, der einige Jahre die Regierungsschule in Rangun
besucht hatte, wollte das Boot zum Ueberfahren besorgen. Das
von ihm gebrachte war aber so schmal,, dass es sich nach dem
Einschiffen der Gesellschaft, zu der noch der jüngere Bruder
meines Führers und zwei seiner Freunde gehörten, nur eben über
dem Wasser hielt. Dafür würde aber auch das Ziehen stromaufwärts
nachher um so leichter sein, hatten sie sich schlau genug
berechnet, wären aber, als wir uns auf der Mitte des breiten
Stromes befanden, doch lieber in einem grösseren gewesen. An
der Pagode Schwebunda-paya vorbei, deren Ecken mit Drachen,
Blumen und anderen Formen ausgemalt sind, legten wir am Fusse
des zu besteigenden Anaupet-thaun-Berges an und improvisirten
dort ein Frühstück. Da Schwefelhölzer vergessen waren, sollte
Feuer aus zwei harten Bambuhölzern hervorgerieben werden,
aber obwohl Rauch ziemlich bald hervorkäm, konnten sie es nicht
zum Feuer bringen, da ihnen die Kraft zur Ausdauer fehlte, und
mussten schliesslich das Boot nach dem nächsten Fischerdorf
dafür ausschicken. Beim Dessert gab uns einer der jungen Fante
seine Liebeslieder zum Besten, in denen er seine Auserwählte in
Navawasi (Prome) als die Schönste der Schönen pries, der die
Schönheit der schönste Schmuck sei und anderen überflüssig
mache. Wir folgten dann einem engen Waldpfade, der sich um
den Berg wand, und zuletzt im steilen Ansteigen auf den frei
stehenden Gipfel führte, wo die Pagode Poudau sich erhebt. Die
Tafelplatte des Pic’s fällt in drei Seiten mit schroffen Felswänden
ab. Man überschaut eine ungeheure Waldwildniss, die
bis zu dem durch das Yoma-Gebirge umzogenen Horizont fortwogt,
während auf der anderen Seite der Irawaddi mit seinem
breiten Wasserstreifen den grünen See durchbricht und von jenseits,
aus Prome, die goldene Pagode Schwesandoh’s herüberglänzt.
Auf diesem Berge, an der Stelle der Pagode Tanjin-dau, soll
Gautama auf das damals noch unbewohnte Land niedergeblickt
und die künftige Gründung Prome’s prophezeit haben. Auf einem
platten Steine waren zwei Poe’s ausgehauen, menschenähnliche