mehr Schwierigkeiten, als ich vorausgesehen. Wagen konnten
in diesem Lande nicht so auf Commando erhalten werden, wie
man gewünscht hätte, und als endlich die Ochsen ihre schweren
Gerüste heranschleppten, fehlte noch Alles zum Befestigen oder
waren die Räder zerbrochen. Dann kamen die Unterhaltungen
über den Preis , da ein fremder Kala nach Ansicht der Eingeborenen
Alles mit Gold aufwiegen müsse. Die Verhandlungen
in dem mir neuen Dialect des Oberlandes wurden durch Abwesenheit
meines Fäctotums um so schwieriger, und als endlich das
Aufladen beginnen sollte, wurde heim Heben ein Leistenbruch,
an dem mein Koch, ohne mein Wissen, litt, eingeklemmt,. so
dass ich erst mit der Transponirung desselben andere Zeit verlieren
musste.
Die Sonne stieg schon zum Mittag hinauf, als sich unser
schwerfälliger Zug endlich in Bewegung setzte, und durch die
staubige Ebene nach dem fernen Mandalay langsam fortwälzte.
Die unausbleiblichen Accidentien eine's birmanischen Karren,
dass die Achse bricht oder die Stränge reissen, durften natürlich
auch auf diesem kurzen Wege nicht ausbleiben, verhinderten in-
dess nicht unser schliessliches Anlangen am Zollhaus.
Dort wurde ich rascher fertig, da man auf Reisen mit solchen
Beamten umzugehen lernt, aber jetzt blieb die Frage nach meinem
Diener, da derselbe, dem ich mich im Zollhause zu erwarten
befohlen hatte, immer noch nicht eingetroffen war. Es wurde
schon spät am Nachmittage, die Beamten wollten das Zollhaus,
in dessen Höfen meine Sachen lagen, schliessen, die Karrentreiber
verlangten verabschiedet zu werden, um den weiten Weg
nach dem Landungsplätze noch vor der Nacht zurückzumachen,
und ich sass da am äussersten Ende des Weichbildes einer wildfremden
Stadt, mit einem tamulischen Koch, der noch weniger
birmanisch verstand, als ich selbst. Endlich kam der "erwartete
Moung Schweh heran, aber seine Nachrichten waren nicht die
erwarteten. Das Haus war zu Wasser geworden. Nach einer den
ganzen Vormittag und noch für einige Stunden nachher fortgesetzten
Familienconferenz hatte schliesslich ein entfernter Grossvetter
sein Veto eingelegt, und alle Redekünste Moung Schweh’s
blieben erfolglos, wie er mir klagte. Dass er es daran nicht hatte
fehlen lassen, war ich überzeugt, denn er begriff sehr wohl die
unangenehme Lage, in der wir uns befanden. Der Abend war
nahe, und wohin gehen, da es keine Wirthshäuser gab; höchstens
wäre einZayat geblieben, aber diese auf offener Landstrasse hinlänglich
bequemen Logis sind weniger inmitten einer volkreichen
Stadt zu empfehlen. Doch ein Entschluss musste gefasst werden,
denn die Gesetze erlaubten nicht, das Zollhaus länger offen zu
lassen. Einer der Beamten deutete mir eine nahegelegene Strasse
an, wo vielleicht ein Quartier zu erhalten wäre, und dorthin bewegte
sich die Schneckenlinie unserer knarrenden Karren. Das
Quartier war Nichts. Wir versuchten noch einige Strassen, indem
wir mit den Wagen voll Gepäck vor besser aussehende Häuser
fuhren und frugen, ob man-Kämmerchen zu vermiethen habe;
aber Alles umsonst. Die Ochsentreiber murrten immer lauter,
doch war vo,n ihrer Seite nicht viel Gefahr zu fürchten, da ich
einfach mein Gepäck auf den Wagen liess, und sie nicht gewagt
haben würden, es herunterzunehmen. Zuletzt blieb Nichts übrig,
als das Haus des Armeniers aufzusuchen, wenn es aufzufinden
sein würde. Obwohl mir die Topographie Mandalay’s noch unbekannt
war, hatte ich mich doch hinlänglich orientirt, dass
wir gerade in dem entgegengesetzten Stadtviertel des seinigen
uns befanden, und als wir in dem Convolut der Strassen, worin
wir uns bald verirrten, nach seinem Hause fragten, koryite uns
Niemand Auskunft geben, da er, obwohl eine angesehene Persönlichkeit,
dem birmanischen Volke unter einem anderenNamen
bekannt war. Indess hielten wir die Direction desjenigen Quartiers
ein, wo die meisten Armenier lebten, und dort wurde uns
sein Hof gezeigt, an den wir pochten und beim Oeffnen hineinfuhren.
Der Hausherr war aus, wurde aber, da die Nacht
schon eingebrochen war, jeden Augenblick erwartet, und dann
kam Alles rasch in Ordnung. Da die Weihnachtsfeierlichkeiten
nahe bevorstanden, war das Souper auf eine spätere Stunde angesetzt
und stand gerade bereit, um meine lange Fast zu brechen.
Am nächsten Morgen begleitete mich der Sohn meines freundlichen
Wirthes nach dem Mandalay-Hiigel, auf dem in einer ver