was, das auf seiner Stirne trommelte. Da. er beim Erwachen
keine Ursache sehen konnte, so rief er einen der gelehrten Insassen
des Klosters herbei, einen Zea oder Doctor, mit dein zusammen
er genau die Nachbarschaft untersuchte. Zuletzt bemerkten
sie in einem der Holzpfeiler in der Halle eine schwarze
Marke, wie-sie die Gegenwart eines Upaka oder bösen Geistes
anzudeuten pflegt, da solche dortgern ihren Wohnsitz aufschlagen.
In der nächsten Nacht beschloss der Popadau aufzüpassen. Und
siehe da, kaum hatte er sich niedergelegt und die Augen halb geschlossen,
da kroch es heraus, wie ein langer, krummer Elephan-
tenzahn, gab ibm einen Knucks vor die Stirn und husch, war es
verschwunden, in die Säule hinein. Der Popadau, der sich aber
diesmal mit einem Schwerte versehen hatte, schlug um sich, und
der Upaka, dem der Spass wahrscheinlich zu ernsthaft wurde, blieb
weg. Diese birmanischen Geisterlein scheinen ebenso spielerischer
Natur zu sein, als die Kobolde in Prevorst, die mit Kitt
vom Ofen heraus warfen.
Bei den feierlichen Audienzen des Königs passirten die verschiedenen
Grossen im vollen Staate ihrer Vasallen durch den
-Palast, dem Eimschweming folgend, der an der Spitze schritt.
Der König gab täglich wenigstens zwei Audienzen, des Morgens
und am Abend in die Nacht verlängert, während sich der Empfang
zu anderen Zeiten des Tages nach seinen sonstigen Beschäftigungen
richtete. Vielfache Feste wurden im Palast am Neujahr
aufgeführt. Um Mitternacht vorher war ein Schuss abgefeuert
worden, um das Niedersteigen des Thagyamin anzuzeigen, und
drei Tage später ein anderer um Mittag, wenn er wieder aufsteigt.
Während der Festtage wurden überall in denRäumen desPalastes
Schauspiele aufgeführt und in anderen Concerte gegeben. Die
Prinzen waren oft mit ihren Begleitern gegenwärtig und mitunter
auch Damen des Palastes. Man sah viele der Kadau genannten
Vasen mit künstlichen Blumen und Früchten herum tragen, die sich
die Birmanen einander zuschicken, besonders um Ergebung gegen
Glieder der königlichen Familie zu bezeigen. Die Gesandtschaft
nach dem ersten birmanischen Kriege wurde nur an einem Kadau-
Tage empfangen, was die Engländer beg-pardon-day übersetzten.
In den Strassen der Stadt und Vorstädte herrschte an diesem
ersten Tage des Jahres ein tolles Leben, indem sich Alles mit Wasser
begoss, besonders die Damen waren eifrig in ihren Kanonaden,
und als ich an einem Brunnen vorbeiritt, wo eine Gesellschaft
derselben Posto gefasst hatte, wurde weder Reiter noch Pferd
versehont: Eine noch praktischere Darstellung der Taufe wurde
mir im Hause des Prinzen gegeben, indem seine Hausbedienten
die im Vorzimmer wartenden Leute einen nach dem ändern auf-
paekten und ohne weiter ein unnöthiges Wort zu verlieren, sie wie
sie waren, mit Zeug und Allem, einige Male in dem grossen
Wasserbassin eintauchten und dann ihrer Wege gehen Hessen.
MoungSchweh wurde anfangs verschont, aber ich rieth ihm doch,
sich lieber zu entfernen, da bei solchen Fastnachtsscherzen Ausnahmsfälle
vielleicht nicht weiter statuirt worden wären.
Am ersten Tage des neuen Jahres beginnt das Wasser des Ira-
waddi, um seine Verehrung darzubringen, zu steigen, ob Regen gefallen
ist oder nicht. Im Dorfe Thingesa-tschaun, in der Nähe Mau-
dalay’s, findet sich ein Pfeiler, gleich dem Nilometer, zum Messen,
damit die den Fluss befahrenden Bootleute nach der Höhe wissen
können, welche Richtungen sie zu verfolgen haben. Nach Malcolm
steigt der Irawaddi bei Aya durchschnittlich 24 Fuss. Tachard
erzählt, dass der König von Siam früher die Gewohnheit hatte de
couper les eaux, c’est à dire de frapper les eaux au temps de la
plus grande inondation et de commander aux eaux de se rétirer,
dass er aber später diese Ceremonie aufgegeben, weil der Fluss
oft auch nachher fortfuhr zu steigen. Apollonius (bei Philostra-
tus) vermuthet, dass das bei dem Steigen des Indus von dem
Könige in den Fluss geworfene Gold zur fruchtbaren Ernte
dienen soll.
Der Thagyamin hat verschiedene Reitthiere zu seiner Disposition.
Bald reitet er auf einer Kuh, bald auf einem Büffel,
bald auf einem Naga (wenn Regen fallen soll), bald auf einem
Galong. Mitunter geht er zu Fuss, beschuht, ein Licht in der
Hand tragend, um die Erde zu erwärmen. Wenn er im Tagou
(dem ersten Monat des birmanischen Jahres) oder im März seine
Erscheinung macht, so stellen die Pona’s ihre Berechnungen an,