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 bürgerliche Leben  zurück.  Verheirathete,  die,  obwohl  sie  nicht  
 mehr Pungyi werden  können,  sieh  dem  Mönchsstande  widmen  
 wollen,  tragen  statt des  gelben  ein weisses  Gewand,  ebenso  wie  
 die Nonnen, meistens alte Frauen  oderWittwen ohne Beziehungen  
 in  der Welt.  Manche  sind  zwei  oder  drei Mal  in  den Mönchsstand  
 ein-  und wieder  zurückgetreten,  bis  sie  sich  zuletzt  ver-  
 heirathet  haben.  Das  birmanische  Kind  erhält  seinen  Namen  
 aus  zufälligen  Benennungen,  die meistens  von  dem Vater  oder  
 der Mutter  (obwohl  dieselben  nicht immer  übereinstimmen)  ausgehen  
 und  später haften  bleiben.  (Mein Munschi  in Rangun  hiess  
 Bawah,  wie  die  Kaläh,  indem  seine  Mutter  ihn  wegen  der  
 schwarzen Farbe  einen kleinen Indier  zu  nennen  pflegte.)  Um  
 später zwischen verschiedenen  zu  unterscheiden, wird der Name  
 des Vaters beigefügt,  oder  der der Frau  oder  die Beschäftigung,  
 oder der Wohnort beschrieben  oder die Gestalt u.  s. w. 
 Der Herr Nachtwächter  schien  in  der Polizei  zu Henzadah  
 keine  schweren Tage gehabt  zu haben,  denn Arbeit  wurde  ihm  
 etwas  sauer.  Er kam  zu mir  und klagte,  dass  das Bootziehen ihm  
 gar nicht recht behagte  und  er wolle  lieber in Myanoung, wo wir  
 gerade angekommen waren, bleiben, da vielleicht eine Nachtwächterstelle  
 vacant werden könnte.  Er hatte mir ausser  seinem Nachtwächterliede  
 ,  auch  die Abschrift  eines  Pali-Amulettes  gegeben,  
 das ihm bei seinem Austritt aus derKlosterschule von seinem Lehrer  
 (Zaya),  als  unfehlbarer Talisman  gegen Krankheiten, mitgegeben  
 war.  Die Formel musste  über  einem mitWasser gefüllten Becken  
 gesprochen  und der Körper  dann  aus  diesem  gewaschen werden. 
 In  Myanoung  ward  ich  durch  Capitain  Hildebrand,  den  
 dortigen Deputy-Commissioner,  eingeladen  bei  ihm  zu wohnen,  
 und  machte  noch  die  Bekanntschaft  einiger  ändern  Herren  
 der  Station.  Beim  Spazierritt  sah  ich  einen  Tempel  in  länglicher  
 Form,  ganz  den  Batha  in  Mahabalipuram  ähnlich.  In  
 einer  ändern  Pagode  führte  eine Spitzthüre  zu  einem Gewölbegang, 
   wie  sich  solche  vielfach  antreffen.  Die Birmanen  legen  
 aber die Ziegel  in  derselben Weise, wie  sie  sonst beim Brunnenbau  
 gelegt  werden,  wo  nur  auf  seitlichen  Druck Rücksicht  zu 
 nehmen  ist.  Wenn  bei  Gebäuden  angewendet,  fallen  deshalb  
 die birmanischen Gewölbe  auch immer rasch  zusammen.  Einige  
 der  Holzdächer  ähnelten  in  ihren  Thürmen  dem  chinesischen  
 Styl.  Die Gallerien  des Klosters  waren  mit  elegantem  Schnitzwerk  
 verziert,  dessen Muster  sich  in  den Sculpturen  der Steintreppen  
 wiederholten.  In  den  Zellen  hingen  verschiedene Gemälde  
 aus  Buddha’s  Leben  und  dazwischen  auch  Carricaturen  
 von Europäern,  deren  liebenswürdige Höflichkeit gegen  ein  schöneres  
 Geschlecht  den  cönobitisChen Mönchen  ein Aergerniss  zu  
 sein  schien.  Im Klosterhofe  wurde  ein  gewaltiges  Schaffot  errichtet, 
   ganz mit Teppichen  und Zeugen  überkleidet, mit Figuren  
 und Opfergaben  besetzt,  auf dem  der seit  einem Jahre verstorbene  
 Abt  des  Klosters  nächstens  in  die  Luft und  zum Himmel hinauf  
 gesprengt  werden  sollte.  Bei grossen Feierlichkeiten  wird  der  
 Scheiterhaufen  in Birma gewöhnlich  durch  auf  denselben  losgelassene  
 Raketen  in  Brand  gesteckt.  Hohe  Herren  werden  ein  
 Jahr lang für das Leichenbegängniss,  das viele Vorbereitungen  erfordert, 
   präservirt,  und,  um  sie frisch  zu halten,  steckt man  sie in  
 Honig,  als  die  sicherste Methode,  die ausserdem  auch die billigste  
 ist,  da der geschenkte Honig  sich  nachher wieder verkaufen  lässt. 
 Bei der Rückkehr nach Myanoung besuchte ich Herrn Hyde, den  
 Polizei Sergeanten,  der mir einen von Dämonen besessenen Baum in  
 seinem Höfe zeigte,  der  in diese Krankheit gefallen  ist, weil früher  
 die Sepoys  des  dort stationirten Regiments  ihre Götzen  unter ihm  
 aufzüstellen pflegten. Eslarigten gerade mehrere Depeschen an,  die  
 Räuberbanden betreffend,  die seit einiger Zeit in dem Districte sehr  
 zugenommen hatten  und ganze Dörfer ausplüüderten.  Sie  hatten  
 überall  ihre  Spione  und Helfershelfer,  so  dass  es  schwer  war,  
 ihnen  beizukommen,  und  wenn wirklich  in  Bedrängniss,  blieb  
 ihnen  stets  der Ausweg nach  den Bergen  der Khyen.  Auch hatten  
 sie  allen Landleuten  einen  so  grossen  Schrecken  eingejagt,  dass  
 Niemand gewagt haben würde, sie zu verrathen,  im Gegentheil ihre  
 eigenen Schlachtopfer ihnen  auf die  geringste Aufforderung Proviant  
 und Kleidung lieferten.  In  den verschiedenen Strassen Mya-  
 noung’s sind Polizeistatiönen für die Quartiere, in denen die Stunden  
 durch das Schlagen der Gong angezeigt werden-  In den Dörfern