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 von Reis,  von  gelbem,  durch  Safran  gefärbt,  von  schwarzem  mit  
 Kohle,  von rothem und weissem.  Bei Nat-Festen wird neben dem  
 Dämonen-Tempel  (Nat-kviü  oder Nat-öin)  eine Bühne  (Nat-kanaj  
 errichtet für die Nat-kana-poeh. 
 Nachdem  mein  Boot  für die Rfeise  fertig,  mit  einem  dichten  
 Regendache versehen  und  bepackt war,  nahm  ich Abschied von  
 meinem  freundlichen Wirth.  Der Dolmetscher  steuerte,  der Ad-  
 vocaten-Koch  ruderte vorn  und  so  glitten wir  den Fluss hinunter,  
 am  12.  Juli.  Noch  am Vormittag  fiel Regen,  und  da  ich  mich  
 gerade  in  dem Kloster Wuddi’s  befand,  verweilte  ich  etwas  länger, 
   um  erst die heftigsten Güsse vorübergehen  zu  lassen.  Neben  
 einem Falmbücher  copirenden Pungyi  lag  eine  grosse  Sammlung  
 von Kupferbildern  in Unordnung  umher.  Das  eine  zeigte Gau-  
 tama  unter  dem Baume  mit Mahanat- auf einem  Elephanten  vor  
 ihm,  während  die  Erdgöttin  zum  Zeugniss  das  Wasser  aus  
 ihren  Haaren  drückte.  Ein  anderes  stand  beweglich  auf  einer  
 Rinne,  die  sieben  Schritte Gautama’s  zu  versinnlichen,  ein  anderes  
 zeigte  ihn  von  der Schlange  beschützt,  ein  anderes  dem  
 Tode nahe. 
 Nachdem  wir  den Bach  Thoukgyighat,  aus  dem  die  alten  
 Könige Tongu’s ihr Trinkwasser zu holen pflegten,  passirt waren,  
 machten  wir Halt  am  Dorfe Umbin,  um  dort  die  Nacht  zu  verbringen. 
   Als  mein  Kocb  sein  Debüt  mit  einem  gebratenen  
 Huhne versuchen wollte,  kam  eine klägliche Botschaft aus  einem  
 Boote neben  uns,  doch ja  nichts  zu  braten,  da in  ihm  ein Kranker  
 lebe,  der von  dem Geruch  sterben würde.  Die Nase  der Birmanen  
 scheint  in Krankheiten  sehr  empfindlich  (ausgenommen  
 gegen Ngapie),  denn  auch  Moung  Scliweh,  als  er  früher  krank  
 war,  wurde  stets  leichenblass,  so  bald  die  Bratpfanne  prasselte  
 und ging  schnell  in  einen Theil  des  Schiffes,  wo  er  ausser dem  
 Winde war.  Ich besuchte  den Kyaung,  wo  die Zahl  der Kyaung-  
 tha,  wie  ich  hörte,  auf 7,  die  der Kojin  auf 11  sich  belief.  Die  
 Knaben  flochten Körbe,  einige,  wie  sie  sagten,  um  sich von  dem  
 Erlös Kleider  zu kaufen,  andere, weil  sie Schreibgriffel bedurften.  
 Einer  der Kojin  las  das  Payajeit,  ein Anderer den  Tinjoakauk. 
 Ich  kehrte-  in’s  Boot  zurück,  um  dort  zu  schlafen,  und  als  ich  
 später  in . der Nacht,  noch  lange  vor Tagesanbruch,  zur Abreise  
 fertig  machen  liess,  hörte  ich  schon  wieder  die  Stimmen  der  
 Knaben  aus  dem Kloster, wie  sie  ihre Lection hersangen. 
 Während eines Gewitters hielten wir im Dorfe Opiah, wo einige  
 Yabains  leben  sollten,  doch  sagte  derAelteste,  sie  seien  nur  eine  
 wilde Art der Birmanen,  nicht die richtigen.  Die Yabains  bauen  
 ihre Natzin  besonders  unter Teakbäumen,  und  da  das Gespräch  
 •auf die  Yabain kam,  hörte  ich  noch mancherlei erzählen.  In  der  
 Nähe  der Yabaindörfer  von  Borni  lebt  ein  Jyat  (böser Geist)  in  
 einer  stinkenden  Grube,  um welche viele Fussspuren von Tigern,  
 Elephanten und Ebern  zu  sehen sind,  daneben  in einem Loche,  wo  
 oft  ein  summendes Geräusch  wahrnehmbar  ist,  hat  sich  ein  gigantischer  
 Musquito  einquartiert,  und Niemand  wagt sich  dahin.  
 Bei  der  Anwesenheit  meines  Berichterstatters  war  ein Mädchen  
 von  dem  Jyat  gepackt,  und  ihr  Leib  geschwollen.  Der  Zea  
 (Doctor) sprach Gathas vor den neun Oeffnungen (dieDvara ko-pa)  
 ihres Körpers  und  stopfte  sie  dann  alle mit Talismanen  sicher  zu,  
 so  dass  der Eindringling  nicht  entkommen  konnte.  Er wälzte  
 dann die Besessene .auf der Erde  umher,  und  sprang gelegentlich  
 auf ihrem Bauch  herum,  dort  so  lange  umhertrampelnd,  bis  sie  
 besinnungslos  und der Dämon  todtgestampft war. 
 Abends  legten wir im Dorfe Modwuin  an,  wo icb  den Pungyi  
 krank fand,  und um Medicin  ersucht wurde.  Ich  liess mein Bett  
 nach der Halle  des Klosters  bringen  und  schlief  dort  ein  unter 
 dem verwirrten Durcheinander der Knabenstimmen,  die, mit Lichtern  
 vor  den Büchern theils Gebete  ablasen,  theils  das Thinbugyi  
 oder Buchstabirbuch herleierten. 
 Wie  schon am ganzen Wege, wurde auch dort viel  über Tiger  
 geklagt.  Vor  einigen Nächten war  eine Frau durch  einen  solchen  
 gepackt worden,  der durch  die  Fensteröffnung hereingesprungen  
 war.  Durch das Aufschreien der Hausbewohner  erschreckt, konnte  
 er  sie  aber nicht mitschleppen,  sondern  liess  sie  im  ganzen Gesicht  
 zerfleischt am Wege liegen.  An  einer  ändern  Station  des  
 Weges wurde mir von  einem Dorfe  erzählt,  von dem die Bewohner  
 durch Tiger vertrieben worden  seien,  indem Besuche dieser Raub