Unterschrift die Stolzen, die Ehebrecherinnen, die Geizigen
u. s. w. gemartert werden. Sonst ist hei den Buddhisten (wie
nach de Sacy bei den Sufis) die Höllentheorie wenig ausgebildet,
da nach ihres Stifters esoterischer Lehre der Höllengott
nur im Herzen *) des Sünders wohnt, und deshalb der nach den
Brahmanen die Unterwelt richtende Yama in buddhistischer Mythologie
einen der sechs Begierdenhimmel beherrscht. In den
Sculpturen des kambodischen Tempels dagegen (der seine unteren
Corridore für die von den Pilgern auch in den Höhlen Ellora’s
gefeierten Todtenceremonieen bewahrt hatte) ist eine Gallerie mit
der Ausmalung der Höllenstrafen gefüllt, und vor denselben zeigt
sich das gigantische Bild eines Ochsenreiters in Stein gehauen,
der jede Art von Waffen und scharfen Instrumenten in seinen vielfachen
Armenpaaren trägt. Auf dem eingefligten Schilde war
sein Name eingemeisseit, in der antiquirten Schreibart der Akson
Ming, die mir keiner der dortigen Mönche erklären konnte. Ich
nahm indess die Copie und legte sie, mit mehreren der anderen,
bei meiner späteren Ankunft in Udong dem gelehrtesten Abte
Kambodia’s vor, der dort dem königlichen Kloster vorsteht.
Auch dieser meinte anfangs Nichts davon zu wissen, liess sich
aber doch, da ich ihrfl keine Ruhe gönnte und immer aufs Neue
darauf zurüekkam, zuletzt zu einem eingehenderen Studium bewegen,
und gab mir dann manche Auskunft, was ihm im Grunde
*) Auf König Ssaldschal’s Frage (im Midungwa Ssorprengtsehan) antwortet
Buddha a lso : „Nach Verrichtung sündlicher Thaten muss man die strafende
Vergeltung unfehlbar erleiden. Diesem Gelong lodert jetzt im Innern seiner
Wohnung das Feuer der Hölle aus allen seinen Schweisslöchern und er leidet
unerträgliche Qualen.“ Sodann befahl der Siegreich-Vollendete, um seinen Schülern
die durch siindliche Handlungen bewirkte sichere Strafvergeltung der Sünde
zu beweisen, einem Mönche Folgendes: ,,Gehe, den Schlüssel mitnehmend und
stecke denselben in das Schlüsselloch der Zelle des Ssorprengtsehan! “ Diesem
Befehle gemäss, nahm der Gelong (Mönch) den Schlüssel, aber kaum hatte er
denselben in das Schlüsselloch der Thür gesteckt, als er augenblicklich zerschmolz.
Nachdem der Gelong voll Furcht und Schrecken zurüekgekehrt war
und vor die Augen des Siegreich-Vollendeten gekommen, di e Sache berichtet
hatte, sprach derselbe: ,,Dies ist die strafende Vergeltung für siindliche Handlungen.“
Der König und sein Gefolge wurden dadurch gläubig. (Schmidt.)
nicht schwer sein konnte, da er eine verhältnissmässig zuverlässige
Kenntniss des Pali besass und sich, wie ich ausfand, schon
mehrfach mit den alten Inschriften befasst hatte. Er erklärte
verschiedene der Könige, Städte und Sentenzen. Den betreffenden
Namen des vielhändigen Ochsenreiters las er zu meiner
Ueberraschung „Mithra-Khupta“ und nach dem später mit seiner
Hülfe ausgezogenen Alphabet fand ich es auch so bestätigt.
Ardaiviraf (beisst es im Dabistan) saw Mihr Ized (the angel,
whose province it is to number and estimate people in regard to
rewards and punishments), at whose side were standing Rash
Rast and Sarush Ized, holding an balance in his hand, with angel,
assembled around them, und Troyer fügt hinzu: Mihr Ized is the
same as Mithra, he is the most active champion,against Ahriman
and the host of evil genii, he has one thousand ears and ten
thousand eyes, a club, a bow, arrows and a golden poniard in his
hand. Bei den Buddhisten ist es der heilige Malai, der Himmel
und Hölle besucht, und bei seiner Rückkehr davon erzählt, wie
Paulus in den Apokryphen. Doch giebt es noch eine ältere Autorität
in dem beliebten Jat (Jati) Nemi, der zu den zehn letzten
oder grösseren Existenzen Buddha’s gehört und das auch den
Jainas bekannte Wunder Mahomed’s wiederholt, als der zwischengestellte
Berg Hara den Ungläubigen den Mond getheilt erscheinen
liess. Gautama predigte diese Legende in dem Kloster Meg-
gadewa während seines Aufenthaltes in Mithila, da er sich
erinnerte, einst ein König in diesem Lande gewesen zu sein.
In alten Zeiten herrschte dort der König Minggadewa, ganz den
Vergnügungen und weltlicher Lust ergeben, bis ihm eines Tages
sein Barbier ein graues Haar zeigte, das er auf seinem Kopfe gefunden.
Der König, von diesem Memento mori getroffen, sah gähnend
vor seinen Augen den Abgrund der Vergänglichkeit geöffnet;
Ueberdruss und Ekel fühlend, entsagte er dem bunten Tand irdischer
Grösse und wanderte in die Einsamkeit, sein Leben als Eremit
zu beschliessen. Seine tugendreichen Verdienste erwarben ihm
bei seinem Hinscheiden Erhöhung in eine der Brahma-Welten,
und alle die 82,000 Fürsten, die ihm auf dem Throne Mithila’s
folgten, ahmten das Beispiel ihres Ahnherrn nach und zogen sich
B a s t i a n , Ostasien. I I . 1 3