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   in dessen Dienste  sie  standen.  Da  sie  die Wege kannten,  
 mussten  sie vorausgehen  und  reeognosciren,  denn  eine  offene,  
 breite Landstrasse  bestand  gewöhnlich  nicht,  sondern  nur  fahrbare  
 Pfade,  die  zwischen  den Wäldern  von Dorf zu Dorf führten. 
 Als  wir  am Vormittage  des  ersten  Tages  zum Füttern  der  
 Ochsen  in  einem Zayat  hielten,  gingen  sie  in  das  nahegelegene  
 Dorf Sighien,  um Escorte  zu verlangen,  da die  Strasse  unsicher  
 wäre.  Sie  brachten  den Thougyi mit  sich  zurück,  und  derselbe,  
 als  ihm  der  Pass  vorgewiesen  wurde,  versprach  sogleich  die  
 verlangten Leute  zu  schicken.  In  der Zwischenzeit besuchte  ich  
 die Ruine  einer  auf steilem Hügel  gelegenen Pagode, Aummiaeh-  
 lokade, die mit den Spuren  ausgedehnter Festungslinien  die Stelle  
 des  alten Panja  anzeigte,  das  längere Zeit  zur Residenz  gedient  
 hatte.  Beim Aufbruch  am Nachmittag hatte  die Atmosphäre  ein  
 höchst  drohendes Aussehen  angenommen  und  schichtete  schwere  
 Wolkenbänke  im Norden  an,  während  aus .Süden  ein  heisser,  
 dörrender Wind  blies.  Die Leute  glaubten nicht,  dass  es  regnen  
 würde,  und  für  eine Zeit schien  es  auch,  als  ob  der Himmel  sich  
 aufhelle.  Bald  aber ward es dunkler wie  zuvor.  Mitunter  sah man  
 die  äussersten Wolken  am Horizonte  vor  dem Winde  herfliegen  
 und die den Wasserhosen ähnlichen Erscheinungen weisser Schlangenlinien  
 waren  sichtbar,  während  dann  und wann  das Dunkel  
 auseinanderklaffte, wenn  ein leuchtender Blitzstrahl hindurchfuhr.  
 Die  langsam  und  allmählig  aufsteigende  Finsterniss  hatte  schon  
 den Zenith  erreicht,  während das Firmament im Westen  und  besonders  
 im Süden  noch  in  der  schönsten Reine glänzte.  Dann  
 folgte  ein kurzer Moment der Stille,  der Stille,  die dem Sturm vorhergeht, 
   und bald brach  dieser los, kalt vom Norden hersausend,  
 und  unter  dem  Echo  dröhnender  Donnerschläge.  Ein  paar  
 Tropfen Regen  fielen,  und  dann war  plötzlich  die  ganze Umgebung  
 in  die graue Wolke  eingehüllt,  worauf unter  einem  furchtbaren  
 Schauspiel  des Donners und Blitzes  der Regen  in  Strömen  
 herabstürzte.  Wir  hatten  schon  vorher  auf  freiem  Felde  Halt  
 machen  müssen,  da die  erschreckten  Ochsen  stehen  geblieben.  
 Aber die Gewalt des Windes wehte  jetzt  mit  solcher Macht,  um 
 die Karren,  die, wenn  seitwärts  gefasst, umgeworfen  sein würden,  
 auf das Gespann  loszutreiben,  so  dass  diese  vorwärts  mussten.  
 Den Donner bezeichnen  die Birmanen  onomatopoetisch  durch  das  
 Geräusch Khron,  alsMog-khron  (das Rollen  des Wolkenhimmels)  
 oder  auch  Mog-Kro.  Wenn  er  in  kurzen  Schlägen  fällt,  wird  
 Thit  (holprige Unterbrechung)  zugesetzt.  Ein Donnerkeil  ist'der  
 gehende Donner  (Mog - kro - sva)  oder  der Discus  des  grollenden  
 Himmels  (Mog-kro-üek.  Der Blitz  heisst Hlup - Cit,  wovon Hlup  
 etwas Dünnes,  Rasches,  Glitzerndes meint  und  öit  Kampf oder  
 Schlacht  ausdrückt. 
 Nach  einigen  Stunden  mässigte  sich  das Unwetter  und  der  
 Abend klärte sich wieder auf-.  Die Talein  kamen  zu mir  und beklagten  
 sich  über die Escorte,  die jetzt gerade,  wo wir  an  die gefährlichen  
 Stellen kämen,  sich fürchteten  und nicht weiter wollten.  
 Um  ihnen  den Willen  zu  thun,  gebrauchte  ich  meine Autorität,  
 die  tapfern Schildbürger  zum Weitergehen  zu  bewegen,  obwohl  
 eine Escorte,  die  sich  schon  vorher fürchtet,  bei wirklicher  Gefahr  
 wohl  keine  grosse Hülfe  gewesen  sein würde.  Nach'  einer  
 langsamen  Fahrt durch  die  spärlich  mit Büschen  und  Cactus bewachsene  
 Sandebene  rasteten  wir  Abends  in  einem  Zayat  an  
 der  Landstrasse  und  schickten  in  das  nahegelegene  Dorf  On-  
 mindeh,  um  uns Wachen  zu besorgen,  die während  der Nacht für  
 die  Sicherheit  des  Zugviehes  und  des  Gepäckes  patrouilliren  
 mussten.  Ich  liess  einen  Theil  des Zayat  durch Teppiche  und  
 Tücher  abkleiden  und  probirte  die Productionen meines Koches,  
 der  aber  seinen Hass  und  die Verachtung,  die  er gegen  seinen  
 neuen Stand hegte, in vollem und bitterem Masse darin niedergelegt  
 zu haben  schien.  Doch wird man  auf Reisen  ziemlich  indifferent,  
 und  der  durch  trefflichen  Hunger  gewürzte  Magen  erkundigt  
 sich  nicht  so  sehr  nach  dem  Wie  als  nach  dem Ob  überhaupt.  
 Jedenfalls  hat man  den  süssesten  Schlaf zum Dessert. 
 Die Escorte begleitete  uns am nächsten Morgen bis  zum Dorfe  
 Tingamitte, wo  sie  erneuert wurde.  Ich war mit meinem Karren  
 vorausgefahren,  als  uns  auf dem  schmalen  Sandwege im Walde  
 eine Reihe  anderer Karren  entgegen  kam,  und Streit  entstand,  
 wer  dem  ändern  die  Spuren  überlassen  sollte,  da  ohne  lange