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 seine Tochtpr mit dem Titel Laun-Natschin. “ 4 So heisst es  in  
 dem Auszuge  einer kurzen Copie,  die ich während unserer Mittagsrast  
 in  dem Kloster Nyaungyam’s  (Nyaungkyan’s) machen  liess. 
 Der  Flecken  enthält  jetzt  40 Häuser,  und  20 Knaben,  die  
 grösstentheils  in Nyaungyam  zu Hause  gehören,  werden  in  dem  
 Kyaung  von  Schwezandoh  unterrichtet.  Nur  drei  oder  vier  
 Knaben besuchen  die Klosterschule  der anderen Pagode,  und  der  
 Pungyi  des  dritten Klosters von Schwekuh  ist kürzlich  gestorben,  
 und  hat  noch  keinen  Nachfolger.  Bei  der  Rückkehr  zu  dem  
 Wagen  fand ich  Geschenke von Bananen,  Mangoe,  Geflügel und  
 Reis,  die  der Thougyi  geschickt  hatte. 
 Als wir  am Nachmittag aufbrachen, von  einer Ehrengarde mit  
 Flinten und Säbeln geleitet, fanden wir die Brücke über den Nyaung-'  
 yam-Fluss  (der in  den Paloung fällt) nur für Fussgänger passirbar,  
 so dass die Wagen eine Furt suchen mussten.  Der anfangs hügelige  
 Weg wurde dann eben.  Die zu dem hohen Tafellande der Schan aufsteigende  
 Gebirgsmauer stand jetzt in voller Ansicht,  und von  der  
 Ebene gesehen,  wo  sich  die Karren  langsam zwischen  dem  verkrüppelten  
 Baumwuchs der Sandebene hinsehleppten, riefen sich die  
 aus Seereisen wohl  bekannten Erinnerungen  eines  hohen Küstenlandes  
 hervor,  an  dessen  Fusse  die Wellen  schäumen,  und  auf  
 d.em, wie  das Schiff näher und näher kommt,  erst die  angebauten  
 Stellen  durch  ihre  Färbung  dem  Auge kenntlich  werden,  dann  
 die Behausungen  der Dörfer,  und  schliesslich  die  sich  bewegenden  
 Gestalten  von Thieren  und Menschen.  Je  nachdem  sich  der  
 Weg mehr oder weniger  dorthin  schlängelte,  desto  mehr Einzelheiten  
 konnten am Abhange  und  den  zur wellig gehobenen Ebene  
 führenden  Wegen  unterschieden  werden.  Aus  dem  nächsten  
 Dorfe kam uns ein Bote  des Prinzen  entgegen und  führte  uns  zum  
 Nachtquartier in  das Haus  des Goung,  da  es weder einen Thougyi  
 noch  seinen  stellvertretenden Kosela  dort  gab.  Noch  während  
 des Abends  langte  aber der Thougyi  des nächsten Dorfes  an,  der  
 sich  herüherbegeben hatte,  um  zu  sehen,  ob Alles  in Ordnung  sei  
 und  Nichts  mangele.  Das  Dorf  hiess  Shan-joa  oder  Dorf  der  
 Schan,  weil früher dort Schan gelebt hatten.  Es enthält ein Kloster, 
 aber  die Knaben werden  in  die Schule  eines  ändern Dorfes  geschickt. 
   Die  alte Pagode  ist  zusammengefallen,  eine  neue wird  
 jedoch jetzt gebaut und mein Hauswirth  ist derTaka oder Stifter. 
 Auf  dem  Wege  des  nächsten  Tages  begegneten  uns  viele  
 handeltreibende Schan’s, mit Körben  beladen.  Sie  bringen  Erbsen, 
   Saffran  u.  s.  w.  zum Verkauf  und  unter den  Sachen,  die  sie  
 zurücknehmen,  finden  sich  besonders  Betelblätter  und  Ngapie.  
 Wir  passirten  den  fast  trockenen  Taboh-tschaun,  der  in  den  
 Samo-miet fällt,  und  ich  dachte  an  dem  noch  frühen Vormittage  
 ein  Stück Uber die  Stadt Piobaeh hinauszukommen,  aber  eine Deputation  
 der  Behörden  kam  mir  entgegen,  um  mich  nach  dem  
 Hause  des Myothougyi  zu führen, wo  auf des Prinzen Befehl Alles  
 zu meinem Empfang bereitet wäre.  DieWohnung war geschmückt  
 und  eine  geputzte Gesellschaft versammelt.  Es  schienen  mancherlei  
 Reden  und Complimentsfragen  vorbereitet,  doch  da  die  
 Zeit  meines Aufenthalts  nur beschränkt war,  so  brachte  ich  das  
 Gespräch rasch  aufs Praktische.  Die  Stadt, wie ich. hörte,  enthält  
 1000 Häuser,  30 Pagoden  und  10 Kyaung.  Sie  ist  gegründet  
 durch Miintissa,  den Sohn des Szinbiumiashin  oderMinjinaun,  
 Königs von Pegu.  In  den Kriegen  mit  dem Könige  von Pagan  
 theilte Szinbiumiashin das  eroberte Land und  erbauete  in Nyaungyam  
 einen Palast für  seinen Sohn Moungtissa oder Miintissa,  der  
 sich  in  ein  hübsches  Bauermädchen  aus  dem  Dorfe  Pauktojoa  
 verliebt hatte. 
 Da mir  Rer Pungyi  des Klosters Myoungteik  als  besonders  
 gelehrt gerühmt wurde,  begab  ich mich dorthin.  Er empfing mich  
 mit gewohnter Zuvorkommenheit,  räumte  einen Platz  auf seinem  
 Teppich  ein  und legte  mir  einige  der Kuchen vor,  die  ihm  zur  
 Gabe  gebracht waren.  Er  schien  in  den  acht Büchern der Grammatik  
 wohl  bewandert  und machte mir  einige Mittheilungen  darüber, 
   die  ich  aufzeichnete.  Bei  der Rückkehr  zum Hause  des  
 Stadtobersten stand das Frühstück für mich  bereit und ein anderes  
 für meine Leute,  die  der birmanischen Küche  alle Ehre  anthaten.  
 Durch  die Combination  des Aufenthaltes  im Palast  mit  meinem  
 Charakter  als Arzt,  war  mir unterwegs  der Ruf vorhergegangen,  
 dass  der Leibarzt des Königs  die Strasse  ziehe,  und  auch bis hier