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 sah.  In  der Nähe  liegt  das Dorf Kyauksit,  wo  die Marmorbilder  
 Gautama’s  gefertigt werden.  Abends hielten wir in Patko,  einem  
 aus  drei zusammengesetzten Dorf. 
 Nachdem  am  ändern Morgen  ein  Polizeiposten  Einsicht  in  
 den  Reisepass  genommen,  sahen  wir  bald  darauf  längs  des  
 Flusses hingestreckt die mit dichtem und dunklem Pflanzenwuchs  
 umhüllten  Stadtmauern  des  einst  hochberühmten  Ava,'  einst  
 Ratanapura  oder  Stadt  der Kleinodien  und  Juwelen  jH- jetzt  in  
 einsamer Verödung  trauernd.  Das Areal  der  alten  Stadt  ist  in  
 einen weiten Park verwandelt, mit dem  prächtigsten Baumwuchs,  
 mit volllaubigen Alleen  dicker  Stämme,  die  einst  der Schmuck  
 königlicher Gärten waren,  aber  jetzt  nur  von  einem  oder  dem  
 ändern jener alten Mönche  durchschlichen werden,  die die Ruinen  
 ihres Klosters nicht haben verlassen wollen.  Zwischen den Baum-  
 Alleen  und  in  den  verwüsteten  Gärten  weiden  die  Kühe  einiger  
 Familien,  die  sich  hie  und  da  eine  leichte Hütte  zwischen  
 den  Trümmern  früherer  Paläste  aufgeschlagen  haben  und  aus  
 dem  durch  so  manche  Menschengenerationen  gedüngten Boden  
 eine  fette Ernte  für ihre Früchte  ziehen.  Ich  besuchte  die  zusammengefallenen  
 Pagoden  von  Ja-aun-mien-paya,  Schwedaga-paya,  
 Thudema - paya  und wurde  dann  durch  eine  breite,  zum Theil  
 gepflasterte  Strasse,  die  mit  schattigen  Baumgängen  und  den  
 Trümmerhaufen  der früheren Häuser besetzt war,  zu dem Palaste  
 (Nandau)  geleitet,  dessen  drei Ziegelwälle  jetzt  überall  durchbrochen  
 sind und  leichten  Eingang gewähren.  Im  zweiten  Hofe  
 steht ein viereckiger Thurm  aufrecht,  zu dessen Terrassen Treppen  
 fuhren.  In  einem  noch  vonPungyi’s bewohnten Kloster  fand  sich  
 auf  einer  geschmückten  Marinortafel  der  Name  Maha  aumieh  
 bohnwin  (der kühne  grosse Eroberer der Welt)  geschrieben.  In  
 einer Kapelle wurde  einem aut einem Stuhle  sitzenden Bilde durch  
 einen weissen Elephanten  mit  abgebrochenen Hauern  und  einen  
 Affen,  der Blumen  in  den Händen hielt,  gehuldigt. 
 Die Lage Ava’s war  eine prächtige.  Vom  ändern Ufer glänzen  
 die Pagoden  Sagain’s  zu  ihm  herüber,  Pongsajae  auf hoher  
 Bergspitze,  und  Schinbingangaidae  mit  schroffem  Felsabhange 
 in  den Fluss  vorspringend,  während  daneben  die weisse Pagode  
 Schwesetjade  (Schwekot Hya)  aus den Bäumen hervorscheint,  von  
 einem Kranze  geschmückter Tempel  umkrönt. 
 Nachdem  ich  in’s Boot  zurückgekehrt war,  erstieg  ich  im  
 Vorbeifahren  neben  der Schwe-kyet-kya  (die Herabkunft des goldenen  
 Huhns,  d.  h.  Gautamä’s  als-  solchen)  genannten  Pagode,  
 die  breiten  und  hohen  Treppen  der  Schwe-kyet-ket,  um-  die  
 herrliche  Aussicht  zu  gemessen,  die  sich  von  ihrer  Terrasse  
 bietet. 
 Nach  einer  Windung  des  Flusses  zeigten  sich  seitabwärts  
 die  breiten Pagoden Amarapura’s  und  in  der  Ferne  zwei  keglige  
 Hügel,  die Lage  der  jetzigen  Hauptstadt Mandalay  andeutend.  
 Ich  liess  anh.al.ten,  um  zuerst die  frühere  zu besuchen,  das jetzt,  
 wie Ava,  verlassene Amarapura. 
 Auch  hier  Verfall  und  Oede.  .  Die  Pagoden  und  Klöster,  
 später .verlassen,  als  die  Ava’s,  zeigen  noch  besser  erhaltene  
 Spuren  ihrer  früheren Pracht,  von  den Häusern  in  den  Strassen  
 ist selbst hier und  da  noch  eines bewohnt ,  aber Alles  eilt rasch  
 dem Untergange  entgegen  und Niemand würde  daran  denken,  in  
 dieser der Vernichtung geweihten Stadt  etwas  neu  zu  bauen.  Nur  
 das1  von  den  Chinesen  bewohnte  Quartier  einer Vorstadt  ist  in  
 gutem Zustande  der Erhaltung.  Sie weigerten  sich,  dem Gebote  
 des Königs  zu gehorchen  und nach  dem neuen Mandalay  Uberzusiedeln  
 ,  um nicht  ihren,  eben  erst mit grossen Kosten  erbauten  
 Tempel  verlassen  zu  müssen.  Als  die Beamten,  sie  zu  zwingen,  
 Soldaten  schickten,  verbarricadirten  sie  sich  in  den  Strassen  
 und  der König wollte  es  nicht zum Aeussersten  kommen  lassen.  
 Jetzt  aber  hat  er  befohlen  einen  Canal  graben  zu  lassen,  der  
 das  chinesische  Stadtviertel  gerade  durchschneiden  und  also  
 die  -Bewohner  vom  selbst  vertreiben  wird.  Schon  während  
 meines  Daseins  hatten  verschiedene  der  Chinesen  angefangen,  
 umzuziehen. 
 Die Klosterwohnungen  in  der Pagode  Goji-paya waren massive  
 Steinbauten  und  reich  verzierte  Portale  führten  in  den Hof  
 der Pagode Mahawiseajantih.  In Thatodaugyi-paya fand  sich  in  
 einem Gitter eine hohe  Figur vor  einem  gemalten Wolkenhinter- 
 Bastfan,  Ostnsien.  . I I ,