zu rufen. Als dieser in menschlicher Form am Hofe erschien,
wurde er von Allen verlacht, dass er es wage einem Könige Befehle
ertheilen zu wollen, aber der Thagyamin entfaltete seine
Kraft, indem er die Höflinge, einen nach dem ändern, zu Boden
warf, und Pferde wie Elephanten an den Beinen in der Luft herumschwenkte.
So wurde er, gleichThor, alsThagyamin oderMaga-lulin
erkannt. Sabupadih folgte ihm dann zu Gautama, der ihm seine
Anmassung vorwarf, sich mit ihm vergleichen zu wollen. Anfangs
wollte er sich nicht beugen, aber als er alle Uebrigen und
selbst den Thagyamin in Verehrung niederfal-len sah, folgte er
dem allgemeinen Beispiel und erkannte seine Niedrigkeit an.
Das Königreich aufgehend, folgte er Gautama und wurde unter
seine Schüler eingereiht. Diese Erzählung bildet den Gegenstand
eines Djat (Sabupadih-tschakan), der auf den Theatern gespielt
wird.
Shin-Upagah lebt in der Tiefe des Oceans in einer messingenen
Thurmspitze, wo er den Ubo ("Feiertag) hält. Er wird
Uber ganz Birma verehrt, von Bangun bis Mandalay, und seine
Bilder stellen ihn auf einem Baumstumpf sitzend dar, mit einem
Almosentopfe in den Armen und daraus essend. Er blickt seitwärts
zum Himmel hinauf, für eine Stelle aussehend, die von den
Unreinigkeiten todter Leichname frei wäre und auf der Erde
nicht zu finden ist, da dort Alles, Steine wie Bäume, nur ein
grösser Grabeshof ist. Als Bahan wird er auch Paya genannt,
aber der kleine (Paya ngay). Der Potodoh-Paya unter der Erde
wurde vom Nagakönig gestiftet. Sulamanih-Paya lebt als die
vom Thagyakönig Uber den Haaren gebaute Pagode am Himmel,
dort mit den Winden umherfliegend. Von den 26 Buddha’s finden
sich nur Figuren der vier letzten, während die Nepalesen
sieben Manuscha-Buddha’s Verehrung zollen, wie türkische
Stämme (nach Castrcn) den sieben Kudai’s des Himmels. Von
dem Bilde des Arimateya oder Arimateia. (der Mi-thero) giebt
es eine Legende, dass ein zum Himmel aufgestiegener Künstler
schon im Voraus sein Portrait genommen, und wird wohl Gautama
dadurch allmählig dasselbe Schicksal leiden, das er selbst seinem
Vorgänger Kasyapa bereitet hat. In Urga wurde mir schon
gradezu erzählt, dass, wenn Gerechtigkeit gälte, Arimateya als
Gott der Gegenwart herrschen würde, und dass Sakyamuni ihn
nur durch ein Taschenspielerkunststück mit Blumen darum betrogen
habe. Die um Verdienst buhlenden Frommen sehen
keinen grossen Nutzen ein, sich noch viel um einen Gott zu kümmern,
der bereits hunderte von Jahren im dunkeln Hintergründe
verschwunden ist: sie meinen ihm schon genug für die Wohlthaten
des geschenkten Gesetzes gedankt zu haben, und wenden sich
lieber mit ihren Schmeicheleien der neu aufgehenden Sonne zu.
Die Hauptfigur in den siamesischen Tempeln erhält oft den allgemeinen
Namen Xina oder Jina (der Sieger), und alte Abbildungen
zeigen mitunter eine nackte Darstellung, wie bei den
Jainas. Als Buddha’s Zeit zur Incarnation gekommen war, überlegte
er, in welcher der 16 Dynastieen Indiens (von Vaisali, Vansara-
ja,Magadha, Kosala, Prajota, Mathura, Hastinapura, Mithila u.s. w.)
er wiedergeboren werden solle, und wählte die der Sakya. - Zur
Gottwerdung zog er sich in die Einsamkeit zurück, wie Zamolxis
in seine Höhle. Wilson unterscheidet Budha (theson of Soma and
regent of the planet Mercury) als he who knows or the intelligent,
von Buddha, als any deified mortal or he by whom truth is known.
Der vorgehende Buddha Kasyapa war ein Brahmane, Gautama
(Somanocodom) aber wurde in der Xatriya-Kaste geboren und
nach den Jainas wurde Maha-Vira*) (Vardhamana oderSramana)
durch Indra aus dem Uterus der Brahmanin Devananda in den
der Trisala, Gattin des Königs Siddhartha (aus dem Geschlecht
des Jcshwaku in der Kasyapa-Familie), versetzt.
Die Birmanen setzen den Kauniin (der glutinöse Beis) ohne
Wasser aufs Feuer, bis er bubbelnd aufschäumt. Dann nehmen
sie Kuchen in ihre Hände, und bringen sie, nach bezeigter Verehrung,
zur Pagode. Wenn Frauen beim Gebete niederknieen,
*) Die als Er, Ir, Tir, Vir so weit die Sprachen der indogermanischen Familie
durchziehende Wurzel findet sich auch im südlichen Amerika, wo bei den
Quichuas der Heroe Vira-cocha noch jetzt das Prototyp eines angesehenen oder
tapferen Mannes bedeutet und seit der Ankunft der Spanier zur Anrede der
weissen Fremden gebraucht wird. Bei den wilden Chunchus an den Quellen des
Marañon hörte ich Vairi als die Bezeichnung des Häuptlings verwandt.