billigen Stoff zur Unterhaltung geben. Die birmanische Prophezeiung,
dass die Hauptstadt fallen würde, wenn ein ohne Ruder
und Segel bewegtes Schiff den Fluss hinauffahren sollte, glaubte
das Volk in den. Dampfschiffen des ersten Krieges erfüllt. An
einigen Häusern Amarapura’s wurden zur temporären S.tütze, noch
weiehe, Backsteine auf das Gebälk angenagelt. In der Nähe der
Myotaunpayä (Pagode der Stadt-Ecke) sind die Ruinen des. Yay-
nandau (Wasserpalastes), von dem herab der König mit dem
Hofstaat dem Bootrennen zuschaute.
Mehrere Plätze der früheren Stadt Amarapura sind in Indigopflanzungen
umgewandelt, wo der König die einheimischen
Pflanzen, durch den aus Bengalen eingeführten Samen, zu ersetzen
sucht. Der Indigo scheint schon früh nach Europa gekommen zu
sein, da Arrian seiner am Indus erwähnt; besonders häufig aber
wurde er durch die Einfuhren der Venetianer, und dann der
Holländer und Engländer, so dass, um den Waid-Handel nicht
zu ruiniren, den Färbern im XVII. Jahrhundert verboten wurde,
diese „Teufelsfarbe“ zu gebrauchen. Doch wurde er später in
den westindischen Colonieen und Nordamerika zu solclier Vollkommenheit
gebracht, dass er den einheimischen Concurrenten bald
überflügelte. Nach, der Abtrennung der Vereinigten Staaten
wurden dann in England viele Bemühungen gemacht, den Bau
des Indigo in seiner eigentlichen Heimath; derselben Verbesserung
in seiner Cultur theilhaftig werden zu lassen, und da die ostindische
Compagnie sich durch ihre anfänglichen Verluste in ihren
kostspieligen Versuchen nicht abschrecken liess, gelang es ihr
schliesslich, für den Indigo aus Bengalen die höchsten Preise auf
dem Markte zu erwerben. Ob der König von Birma gleiche
Energie besitzen wird, ihr darin nachzueifern, bleibt etwas fraglich,
denn die Pflanzungen, die ich zu Gesicht bekommen habe,
sahen sehr wüst und vernachlässigt aus. Auch die fiebrisehe
Begeisterung für die Baumwolle, womit die hohen Preise während
des letzten Krieges alle Erdtheile durchdrungen haben, war nicht
ohne Einwirkung auf Süd-Asien geblieben. An der Küste Malabar
wurden bekanntlich solch’ weite Strecken von Reisfeldern in
Baumwollenpflanzungen verwandelt, dass Hungersnoth- gefürchtet
und an einigen Orten dieser Ursache wirklich zugeschrieben
wurde. Auch die betriebsamen Chinesen wurden durch den versprochenen
Gewinn verführt, an vielen Orten ihrer Seeprovinzen
den Reis durch Baumwolle zu ersetzen. In Birma, wo seit alter
Zeit eine einheimische Baumwollenproduction existirte, hat der
König die Sache gleichfalls in die Hand genommen, und über
Rangun amerikanischen Samen zur Anpflanzung einführen lassen.
Schon während des amerikanischen Krieges 1813 und 1814 hätte
die englische Regierung daran gedacht, sich durch die Cultur der
Baumwolle in Indien unabhängig zu machen. Aus Amerika berufene
Pflanzer und die in Neu-Orleans gebrauchten Samen-
Reinigungs-Maschinen wurden dorthin geschickt, aber weder
diese Versuche, noch die im Jahre 1840 gemachten, wo man die
Provinzen Indiens zur Aufsuchung der richtigen Bodenart durch
amerikanische Sachkenner bereisen liess, hatten besonderen Erfolg.
Doch scheint das Fehlschlagen der Bemühungen damals mehr
durch den Mangel an Communicationswegen und den deshalb
verteuerten Transport verschuldet zu sein, ein Uebelstand, dem
jetzt durch die in Angriff genommenen Eisenbahnen abgeholfen ist.
Die Chinesen in Amarapura sind stolz auf ihren dortigen
Tempel, und es ist jedenfalls ein Gebäude, auf das viel Arbeit
und Mühe verschwendet ist. In der concaven Front ist die runde
Hauptthüre von verschiedenen kleineren, alle auch in runder Gestalt,
umgeben. Der mit breiten Steinen ausgelegte Hof wird sorgfältig
polirt gehalten, die in den Glasnischen des Hauses stehenden
Figuren des Confutse und Zascheh werden durch gemalte
Soldaten bewacht, während draussen Figuren von Löwen dieses
Amt übernehmen. Reste einer für Schauspiele aufgeschlagenen
Bühne waren zu sehen. In einem Hofe sitzt in einer weiten Halle
mit Gitterthüren die jungfräuliche Prinzessin Kojindaeh, die nach
dem Walde gehend, um Nonne zu werden, vergöttert wurde.
Unter den umgebenden Figuren findet sich die des Gautama.
Auf dem Tische lag die Holzschlange Mui, die beim Läuten der
Glocke zugleich angeschlagen wird. In Seiten-Corridoren fanden
sich die Figuren vergötterter Minister und die drei Götter
der Elemente (Feuer, Wasser und Erde). Ueberall brannten
B a s t i a u , Ostasieu. II . n