Thaten üben, um an dem ersehnten Ruheplatze anzulangen, des
Berges goldnem Gipfel, dem heiligen Nibpan. Möge mein Gebet
Gewährung finden.
Der Paya wird in dem Gehete gewöhnlich als Adseintayha
oder der Unbegreifliche angerufen, der Nat oder Gott als A^schin-
gyi (der Grosse oder die hohe Persönlichkeit). Sonst werden
auch die Worte Muni, Aöo, Buddha u. s. w. für Paya gebraucht.
Einer unserer Nachbarn betete täglich zu einem kleinen
Paya, den er in einem Käfig freischwebend in der Stube aufgehängt
hatte, und stand im Gerüche der Heiligkeit, da er sich besonderer
Gunstbezeigungen Seitens seines Gottes zu rühmen
habe. Ich sprach im Vorbeigehen bei ihm vor und hörte, dass
der baumelnde Gott viermal am Tage seine Richtung verändere
und sich mit dem Gesichte umdrehe, ohne dass ihn Jemand berühre.
Einen Versuch auf Probe wollte er nicht erlauben, doch
wäre er auf Treu’ und Glauben zum Verschachern bereit gewesen.
Mein befreundeter Pungyi stattete mir im Hause meines Freundes
einen Gegenbesuch ab und kam ganz in Staat, in gelbes
Seiden-Gewand *) gekleidet und von ein paar Knaben begleitet,
die sogleich vor ihm niederhockten, und die Dinge, seiner Bequemlichkeit,
in Cigarren , Areca, Betel u. s. w. für seinen Gebrauch
zubereiteten. Aeltere Pungyi, die durch das stete Essen
des scharfen Kalkes ihre Zähne verloren haben, lassen sich die
Nuss erst in einem Handmörser zerstossen, den sie beständig bei
sich führen. Ebenso ist der Spucknapf ein unerlässliches Requisit,
da die Birmanen, die auf ihren Teppichen sitzen, sich nicht
wie die Amerikaner fürchten in ein solches Instrument hineinzuspucken.
Die Cigarren bestehen in der gedrehten Tute eines
Palmblattes, das ausser mit Tabak auch mit leichten Holzspähnen
gefüllt wird, um besser zu brennen. In den schlechten Sorten
*) In dem Patimokkha (einem kurzen Auszug aus den Büchern Parajika lind
Pachiti der Winya Pitaka) wil d der Gehrauch der Seide für den Priester unter
die 30 Nisaggiya pachittiyadhamma gerechnet, oder Fehler, die durch Entziehung
des Priestergewandes und Almosentopfes bestraft werden. Doch giebt es
den Ausweg, ein paar Wollenfäden einweben zu lassen , da mit Wolle gemischte
Seide erlaubt ist.
ersetzen die letzteren fast den ganzen Inhalt. Schon die kleinen Kinder
sieht man mit Cigarren beinahe ebenso lang als sie selbst und
Alexander behauptet einst einen Säugling bemerkt zu haben, der
abwechselnd die Brust und dann einen Puff aus der Cigarre nahm.
Der Pungyi zeigte mir das mit dicken schwarzen Buchstaben auf
Goldgrund geschriebene Buch Kabawa, das wegen der ausserge-
wöhnlichen Form seiner demKyouktsa nachgeahmten Charaktere
mit besonderer Verehrung betrachtet wird. Es dient nicht nur
zur Ordination der Priester, sondern zugleich, um in Epidemieen
die Krankheitsteufel aus Städten und Dörfern auszutreiben. Auch
zur Excommunication wird es verwandt. Die Pungyi lesen es
um den in ihre Mitte gestellten Schuldigen, und dann wird keiner
mehr Reis von ihm annehmen. Der Almosentopf (Patta) ist für
ihn zugedeckt. In Zwistigkeitsfällen mit der Regierung ist es
wohl vorgekommen, dass die Pungyi eine ganze Stadt oder ein
ganzes Gebiet excommunicirt haben, indem sie die Reistöpfe umstülpen
und nicht länger betteln gehen. In religiösen Gesprächen
mit Nichtbuddhisten gehen die Mönche besonders auf die
Bekämpfung des Ichs*) aus, das sich nur als substratloses Resultat
aus den Effecten ergebe, und suchen „den erscheinenden
Willen vom Wahn der Individualität zu enttäuschen“.
In einigen, in der Nähe Tongu’s vor Kurzem niedergerissenen
Pagoden waren neben beschriebenen Silberrollen auch viele Reliquien
und Figuren gefunden, von denen der. Hülfsbevollmäeh-
tigte, Herr Ireland, die Zuvorkommenheit hatte, mir mehrere
zu überlassen.
Beim Besuche im Kloster wirft sich der Laie dreimal vor
dem Mönch nieder und betet: „Um Vergebung für alle meine
Sünden zu erhalten, die ich in That, Wort oder Gedanken begangen
haben mag, verbeuge ich mich dreimal in Verehrung der
drei Kleinodien, dem Herrn, dem Gesetz und der Gesellschaft der
*) According to thftSiva-GnanaPotham, Akangkaram is the darkcningorgan, the
foundation of Self and pride, Patti is organ of discrimination (defining the objects
which come before the mind in accordance with Kamman), Man am is the organ
of attention, Sittam is the organ of thought (s. Hoisington).