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 Sigiputons  (Vollkommenen)  gefiel  dem Brama-Könige  so  wohl,  
 dass  er  es  in  allen Tempeln  seines. Landes predigen Hess,  wo  es  
 Anhänger  fand.  Der Herzog von Toseana  liess  es  später  übersetzen. 
   Die Hei'beikunft eines Mönches wird  oft  nur deshalb  von  
 dem Kranken  gewünscht,  weil man  glaubt,  dass  die Gegenwart  
 dieses heiligen Mannes einen wohlthätigen Einfluss ausüben möchte,  
 weil  die bösen Dämone  sich  ungemüthlieh  fühlen  und  fortmachen  
 würden.  Nach christlicher Legende liess schon Abgar  seine glückliche  
 Heilung durcb  eine  Inschrift bewahren,  und im Orient wurde  
 die Arzneikunst  vielfach  von  Geistlichen  geübt.  Als  der  Kalif  
 Raschid  in  seiner  letzten  Krankheit  von  der  Behandlung  des  
 Djabril keine Erleichterung fand,  liess  er  einen durch seine  glücklichen  
 Kuren berühmten Bischof aus Persien  (nachlbn Aby Ossai-  
 biah)  zu  sich  rufen. 
 Die Frage,  ob der buddhistische Beligiöse zugleich die  eigentliche  
 Medicin  ausüben  dürfe,  ist,  wie  in.Tibet,  auch  unter  den  
 Birmanen  vielfach  erörtert,  die  ihr Pro  und Contra  gewöhnlich  
 dem Briefwechsel zwischen Abhidhamma-Rahan  und VinyarRaban  
 entnehmen.  Der Erste  war  ein  Pungyi  Rangun’s;  der  als Arzt  
 prakticirte,  und als ihm der Letztere, der Secretair des Thatanabein  
 in  Ava,  sein Verfahren,  als  derVinya  entgegen,  verwies, sich mit  
 dem Abhidhamma vertheidigte.  Der  eine  dieser Briefe  lautet: 
 Des Thatanabein’s Secretair in Ratanapura an  den  ehrwürdigen  
 Thaddhammaguru über das Verbot Medicin zu treiben.  Dieser  
 in Versen  (Linga)  geschriebene  Brief,  der  auf die Grundsätze  der  
 Vinya basirt,  ist dem Schüler Tumada  anvertraut durch den  erhabenen  
 Thaddhammaguru (Lehrer des wahren Gesetzes) im goldenen  
 Ava,  dessen Ruhm  als Gesetzerklärer mit seinen Predigten Alles  
 durehdringt, der als der Zeadohghyi (der königliche Oberprofessor)  
 im Kloster Bunpian  lebt.  Sobald  Ihr in  dem Teik-Kloster in  der  
 Strasse Schwekuh neben  der Dagon-Pagode  diesen Brief erhaltet,  
 habt Ihr die medicinische Praxis  aufzugeb'en  und  den Vorschriften  
 der Vinya zu folgen.  In den heiligen Textbüchern liegt das Schönste  
 und Höchste  concentrirt;  die Vinya  zu  lesen  und  sie  dann wieder  
 bei Seite  zu  legen,  schliesst ein  grosses Vergeben  ein.  Wer  sich 
 um  die Vorfälle  des  täglichen Lebens  kümmert,  der  treibt  beständig  
 zwischen  den  drei Welten  hin  und  her,  wie  jeder  Verständige  
 aus Erfahrung weiss.  Alles  ist unserem Herren  bekannt,  
 und keine Uebertretung  entgeht seinen Blicken.  Wenn  Ihr fortfahrt  
 in  abtrünniger  Weise  Arzneien  zu  dispensiren,  wenn  Ihr  
 nicht demiithig folgt,  wenn  Ihr des Herren Befehle nicht  fürchten  
 solltet,  dann werdet Ihr hinausgeworfen  werden  in  die Wilderniss, 
   mit Affen  und Waldmenschen  zu  leben.  Siehe,  die  Strafe  
 steht bevor.  Stöcke  und Prügel werden  dich  zurechtweisen,  und  
 dann  freilich  wirst  du  dich  fürchten.  Lasst  Eure  Antwort  uns  
 zukommen.  Euer Diener. 
 Jede Art der Magie  ist im Kaminavadsa verboten,  wie  es  in  
 einer Uebersetzung heisst:  „Kein Priester  darf  sich  dessen  an-  
 massen,  was  Uber  die Gesetze  der  menschlichen Natur hinausgeht, 
   und  nicht prahlen.  Wer mit  schlechten Absichten vorgiebt,  
 übernatürliche Kräfte  zu  besitzen,  sagend,  dass  er  den  Dzan,  
 Nibpan  oder  die  religiöse Beschaulichkeit,  oder  die  ungestörte  
 Ruhe  oder den  zur Erlangung der Frucht führenden Pfad  erreicht  
 habe,  der ist.nicht  einSamanäer,  ist nicht  ein Sohn  Sakya’s.  Wie  
 eine  zerbrochene Palme nicht wieder verbunden,  ein abgetrenuter  
 Zweig dem Stamme  nicht wieder  geeinigt werden  kann,  so  ist  
 derjenige Geistliche,  der  lügnerisch  das  Uebermenschlicbe  gewonnen  
 zu haben behauptet,  abgefallen von  den Samanäern,  abtrünnig  
 von  den  Söhnen  Sakya’s.  So  lange  das Lebern dauert,  
 muss  dies vermieden werden.“  „Mit Beistimmung,  o Herr!“ 
 Nach  den Vorschriften  liegt demPungyi  eine  genaue Beichte  
 ob,  über Alles,  worin  er  eines  der vielfachen Gebote  übertreten  
 haben mag,  und  zwar  unmittelbar  auf den Fehltritt.  Doch  ist  es  
 jetzt gewöhnlich  nur  zur Formsache  geworden,  indem  der Mönch  
 vor  seinen Oberen  niederknieet und  sich  aller Sünden,  die  er begangen  
 haben  mag,  entschuldigt,  und  dafür  Absolution  erhält.  
 Mitunter wird  ihm  vielleicht die Wiederholung heiliger Formeln  
 aufgelegt,  aber  nur wiederholte Uebertretungen würden härtere  
 Strafen nach  sich  ziehen, wie z. B. Sandsäcke  zu einer bestimmten  
 Entfernung  zu  tragen,  ohne Kissen  zu  schlafen,  im Klosterhofe  
 während  der Tageshitze  umherzugehen  und  dergl. m.  Die Menge