
 
        
         
		besser durch  eine Maske  verborgen hätte.  Er tändelte mit  einem  
 blankgeschliffenen  Messer in  seiner Hand,  verschwand  aber,  als  
 ich  ihm merken  liess,  dass  seine Gegenwart ungewünscht  sei. 
 Der Miethkarren war nur bis hierher  engagirt und  hatte  ich  
 gehofft,  ihn durch  einen  ändern  zu  ersetzen,  sah  aber soviel Weitläufigkeiten  
 voraus,  dass ich, um keine Zeit zu verlieren, die Sachen  
 auf  einen Wagen  zusammenpacken  liess  und  Nachmittags  aufbrach. 
   Ein  Bote  des Sitkay  begleitete  uns mit  einem  Schreiben  
 bis  zum  nächsten Dorfe,  um  dort selbst  nach  der  nöthigen Es-  
 corte  zu  sehen.  In  der Ferne  erhob  $ich,  frei vor dem  den Hintergrund  
 bildenden  Schangebirge  stehend,  die  von Bodopaya  erbaute  
 Pagode Schwemandade  auf einem doppelgipfligen Hügel,  an  
 dem die grosse Heerstrasse  von Birma nach den Sehanländern vorbeiläuft. 
   Dem  Blick  auf  die  durch  die  Bergwand  begrenzte  
 Ebene  entrollte  sich  die bunte Musterkarte  eines mannigfaltig mit  
 Feldern und Wäldern wechselnden Landes. 
 Unsere Gesellschaft war kleiner geworden  und durch die Ta-  
 lein-Führer  oftmals  veruneinigt.  Sie  hatten  in  der letzten Zeit  
 angefangen,  eine  hartnäckige Unwilligkeit  zu  zeigen  und  einen  
 Trotz,  der  zunahm, je  mehr wir uns den verrufenen Grenzgebieten  
 näherten.  Gegen  einen  von  der  Escorte  eingeschlagenen Weg  
 protestirten  sie  heftig  und  behaupteten,  dass  derselbe verkehrt  
 sei;  doch  Schnitter  kürzer  durch  den  Jungle  durch  und  führte  
 uns  direct auf unser Nachtquartier,  das Dorf Tauntajing, zu, wo wir  
 im Hause  des Dorfältesten  einquartiert wurden  und  schon  durch  
 voraus  geschickte Boten Vorbereitungen  getroffen  waren.  Dort  
 brach  aufs Neue  ein Disput  aus,  der  so  heftig wurde,  dass  ich  
 mich  einmischen  musste,  um  die Talein zur Buhe  zu verweisen.  
 Der Eine  derselben  wurde  aber  nur  um  so massloser  in  seinen  
 Ausdrücken,  so  dass  es  starker Massregeln meinerseits  bedurfte,  
 ihn  gehorchen  zu  machen.  Doch  fruchtete  es  nur  für  einige  
 Zeit.  Als  ich  mich  auf  der  Verandah  des  Hauses  zum  Schlaf  
 niedergelegt hatte,  konnte ich  ihn  unten im Hofe peroriren  hören,  
 wie  er vor den Wächtern  des Dorfes  auf  seinen Herrn  schimpfte  
 und  drohte,  dass  er  schon  bald  mit  ihm  fertig  werden  würde.  
 Der würde  nicht der Erste  sein,  den  er kalt gemacht hätte. 
 Ich  liess  noch  in der Nacht aufbrechen,  und  die Escorte trug  
 Lichter  voran,  um  den Weg  zu  zeigen.  Der Wald  brannte  an  
 verschiedenen  Stellen,  und die  durch  die Baumstämme von  ferne  
 durchleuchtende  Flamme  warf  sonderbar  gefärbte  Streiflichter  
 über  den  Weg.  Mit  Sonnenaufgang  kamen  wir  am  nächsten  
 Dorfe  an,  und  während  die Escorte  hinein  gegangen  war,  ihre  
 Ablösung zu rufen,  liess  ich  die Leute  zusammentreten und  sagte  
 ihnen mit kurzen, bündigen Worten,  dass  ich  in dem gefährlichen  
 Lande, das wir jetzt bereisten, den unbedingtesten und unverzüglichsten  
 Gehorsam  von  allen  erwarte,  und  dass  ich  jeden,  der noch  
 ferner Worte  der Erwiederung wagen  oder  irgend  eine Unwilligkeit  
 zeigen  sollte,  auf der Stelle zusammenschiessen würde:  das  
 sei  so unsere Manier und Volkssitte  bei  mir  daheim  der  tonzon,  
 ingaleit.  Während  dieser Ansprache  hatte  ich  in  den Gesticu-  
 lationen  meinen Revolver  einige  Male  in  sehr  nahe  Berührung  
 mit  der  Stirn  dessen gebracht,  auf  den  es  abgesehen war,  und 
 blieb  seitdem vor  seinem  losen Maule  sicher. 
 Das nächste Dorf lag gleichfalls  in demselben dichten Walde,  
 durch  den unser Weg führte,  etwas  abseits.  Der kleine Pass  des  
 Sitkay vonYemetben für seine nächstenüntergebenen genügte nicht  
 mehr und musste  der grössere  desselben,  als  für  die  ganze Provinz  
 gültig,  producirt werden,  um Escorte zu  erhalten.  Hin  und  
 wieder gelangten wir  zu einer Lichtung  im Walde,  umgürtet von  
 Bäumen  eines tiefen grünen Laubes,  in  der Höhe über welchen die  
 Gipfel der Schan-Bergp  an den Himmel  stiessen.  Ein  leer stehendes  
 Dorf am Wege  war  von  den Bewohnern  verlassen,  weil  sie  
 die Bedrückungen  der Beamten  nicht  länger  ertragen  konnten.  
 Die Escorte wollte dennoch dort umkehren, wie sie es sonst gewohnt  
 gewesen,  und ich hatte einige Mühe ihr begreiflich zu machen,  dass  
 nicht  die Häuser,  sondern  die Menschen  das Dorf  bilden.  Der  
 Zweck dieser Escorten  ist nicht wirklicher Schutz bei Angriffen,  
 worauf schwerlich  zu rechnen wäre,  sondern Verhinderung  derselben. 
   So  lange  der  durch  seinen  Pass  berechtigte  Reisende  
 die deputirten Leute  eines Dorfes um  sich  hat,  so  lange  ist  der  
 Thougyi desselben  für Alles,  was  ihm  geschieht,  verantwortlich  
 und müsste  eintretende Verluste decken.  Erst wenn  seine Leute