in eine Einsiedelei zurück, wenn sie ihr Lebensende herannahen
fühlten. Als Minggadewa, der von seinem himmlischen Sitze
aus das Schicksal seines Geschlechtes verfolgte, den bevorstehenden
Niedergang desselben bemerkte, kam er noch einmal auf die
Erde zurück, um sich in den Leib der damaligen Königin Mithila’s
einzukörpern, und von ihr als der Prinz Nemi geboren zu werden.
Von zartester Kindheit an, wie es diePonas bei seinem Horoskop
vorhergesagt, war sein, Sinn nur auf die Vorschriften der Religion
gerichtet, ganz guten Werken und frommen Uebungen ergeben.
Als er einst Zweifel in sich aufsteigen fühlte, ob die äussere Erfüllung
des Almosengebens-oder die innere Contemplation höhere
Verdienste erwerben würde, kam derThagyamin in eigner Person
zu ihm herab, um ihn zu belehren, dass Mildthätigkeit zwar eine
Wiedergeburt in den Nathimmeln sichere, dass ihm aber nur die
geistige Ausbildung ein Aufsteigen zu den seligen Regionen der
Brahma’s ermöglichen würde. Der Thagyakönig war so von dem
religiösen Sinn und der Frömmigkeit des jungen Prinzen gefesselt
worden, dass er mit freudigem Entzücken den Göttern bei
seiner Rückkehr davon erzählte, und alle, durch das Lob seiner
ausgezeicbneten Eigenschaften angezogen, baten ibren Beherrscher,
auch ihnen die Bekanntschaft dieser heiligen Persönlichkeit
zu verschaffen. DerThagyamin befahl deshalb einem jungen
Nat, Matali genannt, auf die Erde hinabzufahren und den Prinzen
Nemi zu einem Besuche in den Himmel einzuladen.
Es war gerade der Tag des Vollmondes und alle die Einwohner
Mithila’s fanden sich auf den Strassen und Tempelplätzen versammelt,
die Ceremonieen ihres religiösen Feiertages zu beobachten.
Und an jenem Abend geschah ein grosses Wunder. Während
der Mond im Lichte seiner vollen Scheibe am Himmel stand,
siehe da brach schimmernd ein neuer Glanz durch das Gewölk
im Osten, so dass alles Volk voll Erstaunen ausrief, zwei Monde
seien zu gleicher Zeit aufgegangen. Bald aber zeigte sich beim
Näherkommen der strahlende Götterwagen,; und der Engel, der
ihn lenkte, trat zum Fürsten heran, ihn einladend, Platz zu
nehmen und ihn nach dem Reiche der Göttlichen zu begleiten.
Nemi trat ohne Zaudern ein, und da er von seinem Führer hörte,
dass sich zwei Wege seiner Auswahl böten, von denen der eine
durch die. Schrecken des Tartarus hindurch, der andere zwischen
den Gefilden der Seligen hinführe, so wünschte der König beide
kennen zu lernen, und sah erst die Qualen der Verdammten in
den Finsternissen der Hölle, dann aber die reinen Freuden des
lichtgeschmückten Paradieses. Nachdem er in die Gegenwart
des höchsten Götterkönigs zugelassen war, kehrte er auf die Erde
zurück, um seinen Unterthanen genauen Bericht abzustatten,
welches Loos ihrer nach dem Tode harre, je nachdem sie dem Pfade
des Lasters oder dem der Tugend folgten. Als Nemi sein Haar
ergrauen sah, trat auch er, seifien Vorfahren folgend, in den
Stand der Ralianda, und dieselbe Sitte wurde aufrecht erhalten
durch seinen Sohn Ralarazana, den letzten aus der Reihe der Könige,
die beim Grauwerdbn sich als Mönche weihten, in dieser
Yathaymyoh oderKapilawutti. In den Königsreihen der Brahma-
nen istNemi’sName kein begünstigter. Darkshyaheisst Arischta-
Nemi und Nemi bedeutet den Zirkel des Sonnenrades. Nach
der Skandapurana wurde König Devadasa von Varanasi, den
wegen seiner die Götter überflüssig machenden Tugenden der mit
Siwa, Brahma, Ganesa und ihren Frauen als Mönche eingekleidete
Vischnu zum Buddhismus verführte, in einem Wagen zum Himmel
geführt, nachdem ei- einen Lingam dem Siwa geweiht.
Die nur allegorische Auffassung der Höllenstrafen hat den
Missionären besonders Anstoss gegeben und sie in ihrem Ver-
dammungsurtheil der esoterischen Lehre des Nichts, womit der
grosse Betrüger seinen Tod besiegelt habe, um so erbitterter gemacht.
Das ganze Gebäude der buddhistischen Kosmologie ist eine
allegorische Gedankenschöpfung, denn auch die Himmel sind von
den Contemplativen schon während des Lebens bewohnt, und
die sich der Ewigkeit nähernde Lebensdauer, die den oberen
gegeben wird, soll nur das Fallen zeitlicher Schranken in der
reinen Geistesthätigkeit versinnlichen. Wie der Rationalismus
die religiösen Dogmen in abgezogene Speculationen verflacht,
so verkörpert umgekehrt der Buddhismus die philosophischen
Deductionen der Sankhya in mythologische Phantasiegebilde.
Die buddhistischen Schulen des Mahajana läugnen mit der
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