messingnen Cubus besteht, worin sich ein anderer befindet, um
in dessen Höhlung einen Würfel zu legen, der je nach der Seite,
wohin er beim Wegpehmen der Bedeckung seine rothen oder
schwarzen Seiten richtet, gewinnen oder verlieren macht. Capitain
Watson zeigte mir einen, den er einem Gauner hatte wegnehmen
lassen, mit doppeltem Boden, wo sich der Würfel nach dem Einlegen
durch eine versteckte Feder bewegen liess. Ein anderes
Spiel ist das Kyohzvay genannte, wobei ein Stock in die Windungen
eines künstlich gedrehten Strickes gesteckt werden muss
und wenn er die richtige Verflechtung verfehlt, so dass sich der
Knäuel um ihn herum auszieht, verloren macht.
Ein Spaziergang in der Umgegend Schwegyin’s führte mich
zu der octogonalen Pagode Phaya - gyi, die auf waldiger Felsklippe
von hohen Gebirgen umgürtet wird, und auf den
durch die grüne Laubsee sich hindurchwindenden Fluss blickt.
Eine sehr malerische Lage war die des sogenannten Circuit-
Hauses, ein Gebäude, wie es sich in der Provinz Pegu in den
meisten Städten oder Flecken findet, um dem englischen Beamten
bei seinen periodischen Inspectionsreisen ein Logis zu bieten.
Das in Schwegyin war auf einer Kuppe gebaut, Uber einen Seitenarm
des Sittang überhängend, und von den Baikonen blickte man
in zwei enge Flusstbäler hinab, die sich mit ihren Silberstreifen
durch das in dichter Fülle wellige Hügel überdeckende Grlin der
üppigen Vegetation hindurchdrängten.
Sch wegyin-myo, das bei den Talein Don-Sattit heisst, führt
seinen birmanischen Namen von den Goldwäschereien, die früher
dort betrieben wurden und mitunter noch jetzt (etwa 15 Rupien
pr. Monat gebend). Bhvae-kyin meint Gold (rhvae oder schwe)
auszusichten. In alten Zeiten soll die Umgegend mit Lawas be-
siedelt gewesen sein, die aber jetzt verschwunden wären. Dann
kamen die Karen aus ihren Hügeln nach dem Fluss herunter und
lebten in Fischerdörfern auf der Stelle, wo später die Stadt erbaut
wurde. Die noch die umliegenden Wälder bewohnenden Karen
sind gewöhnlich als Toung-joh Toung-jah bekannt. Sie verfertigen
wasserdichte Lastkörbe durch Bestreichen mit einem schwarzen
Firniss (sitzae), der durch Anbohren des Baumes ausfliesst.
An einem der Landungsplätze des Flusses steht der Nat-Tempel
Schwegyin’s mit dem Schutzgott der Stadt, der auf einem Elephan-
ten reitet.
In einem der Kyaung schenkte mir der Abt (Kyaung-ne-
puggol) dasParamatta-Miaezu, einen compendiösen Auszug des
Abhidhamma, der den Parfüm der Wissenschaft gleich der
Miaezu genannten Rose concentrirt. Andere Bücher, die ich gelegentlich
dort sah,.war das in Lenga geschriebene Buch Paun-
taugyi (das grosse Königsfloss) oder Thinbo-Hlay-Naua, .das in
neun Blättern des Anet Uber die Meggas, Tugenden und Sünden
(Verdienst und Verlust) und den Weg zum Nibpan bandelt. Das
Buch Dseit-pein-thauka ist eine psychologische Abhandlung, die
durch Schemakatissa aus dem Abhidhamma ausgezogen wurde.
Einen Auszug aus derVinya, über die den Pungyi verbotenen
Sachen, verfertigte Setanamiih, der Myothougyi von Taundvin,
unter dem Titel Mula-Thikkha. Der abgekürzte Auszug ihrer
Pflichten im Patimouk enthält 4 Ingas im Anet; das Abhidhan
genannte Lexicon umfasst einen Inbegriff mythologischer Ausdrücke.
Bei den angeseheneren*) Pungyi ist der tägliche Bettelgang
nur eine blosse Förmlichkeit. Sie besuchen ein paar der
nächstliegenden Häuser, indem ihnen ein Knabe den Almosenr
topf nachträgt, und kehren dann in das Kloster zurück, wo sie
von ihnen befreundeten Laien hergesendete Speisen finden, meist
mit allen Delicatessen der Saison, so dass der in dem Almo^entopf
zusammengeworfene Reis den Hunden hingeschüttet wird. Um
den Eifer warm zu halten, begiebt sich der Pastor zuweilen zu
seinen Gebern und wiederholt ihnen die fünf Gebote oder andere
Theile des Gesetzes.
*) Je heiliger der Empfänger ', um so grösser das Verdienst. So lehrt Bha-
gavant im Gazellenwald von Rshipatana: Wenn man 100 gewöhnlichen Menschen
Nahrung giebt, so ist das nicht so viel, als wenn man sie Einem Trefflichen giebt,
und fährt in der Gleichung fort, dass 1000 Treffliche Einem Kenner der 5 Lehr-
gebote, 10,000 Solcher einem Qrotapanna, 100,000 dieser Einem Sakrdagamin,
1,000,000 dieser Einem Anagamin, 10,000,000 dieser Einem Arhant, 100,000,000
solcher Einem Pratjekabuddha entsprechen und das Verdienst, 1000,000,000 Pra-
tjekabuddha zu ernähren, durch das aufgewogen würde, Einem Buddha ein Mittagsmahl
zu bereiten (s. Schiefner).