das Welken der schmückenden Blumen zeigt ihnen die nahende
Stunde des Abscheidens an, indem zugleich ein kalter Schweiss
sich unter den Achseln fühlbar macht. Die in den Himmel der
Brahmanen Aufgenommenen sind je nach der Terrasse, zu der
sie emporgestiegen sind, Uber den Umlauf der Kalpen erhaben, da
die Weltzerstörung zu verschiedener Höhe reicht, ob sie durch
Feuer, Wasser oder Wind veranlasst wird. Nach der dem heiligen
Mudgala (im Mahabharata) gegebenen Beschreibung wohnen
über den Himmeln der Sinnlichkeit die Rischi und höher noch die
Rbhus. Allen Zuständen der Existenz kleben Unvollkommenheiten
an, bis sie völlig in Brahma aufgegangen ist. Above the
abode of Brahma is the pure eternal light, the highest sphere of
Vishnu, who is regarded as the supreme Brahma (s. Muir). In
denDjan suchen die Adepten durch fixirtesBetrachten von Wasser,
Feuer, Erde oder verschiedenen Farben sich die gewünschten
Erscheinungen zu verschaffen, ähnlich den siebenfachen Stufen
der Sufi nach Ruku-al-millahwad-din (s. Fleischer). Trumpp
hält den Sufismus für ein speciell buddhistisches Erzeugniss und
bemerkt, dass er in Indien fast ganz mit dem verbreiteten Vedanta-
System Zusammenfalle. Nach dem Dabistan sind die Sufiah
(deren Glauben Einige von den Ashrakian oder Platonisten herleiteten)
unter allen Nationen der Welt zerstreut und heissen bei
den Persern Vezhaderun (innerlich rein) oder Rouchen-dil (erleuchteten
Geistes) oder Yekana-bin (Seher der Einheit), sowie
bei den Hindu Rakhischer (Rakshasas) oder Tapischer (Tapasi)
oder Gyani (Jnanis) oder Atma-jnanis. In der buddhistischen
Kosmologie stehen die vier Arupa-Welten noch Uber ¡den durch
die Djan ersteigbaren Rupa-bhon, aber sie finden sich auf der
Schwelle zur Heterodoxie und bleiben der unmittelbaren Eman-
cipation beraubt, weshalb auch der junge Sakhyamuni sich (nach
der LalitaVistara) von diesen Subtilitäten transcendentaler Metaphysik
in dem Unterrichte des Brahmanen Rudraka nicht befriedigt
fühlt. Die nördlichen Buddhisten dagegen führen Sari-
putta (Scharübü) beim Eingehen in das Nirwana durch alle diese
abgespitzten Verfeinerungen hindurch. Nach der birmanischen
Lebensbeschreibung hatte Gautama die ersten vier Djan von dem
Rasi oder Eremiten Alara gelernt, wurde aber von ihm für den
fünften an den Rasi Alaka verwiesen, und als er sich.dann, noch
immer unbefriedigt, im Walde Uruwela den Meditationen über
die Kamatan hingab, wurde er von den fünf Rasi, die ihn als
den künftigen Buddha erkannten, bedient und bekehrte sie nach
ihrem zeitweiligen Abfall aufs Neue in der Einsiedelei von Mi-
gadawon. Die fünf Djan*) unterschieden sich, als Witekka, Zara
(Cara), Viti, Sukha und Aekeggata. Der Buddhismus ist weniger
Religion als Philosophie, die (wie bei Hierocles) zur Läuterung
und Vervollkommnung, des menschlichen Wesens führt.
Das erste Buch, das die Knaben in der Klosterschule in die
Hand bekommen, ist das Sinpungyi oder der grosse Korb des
Lernens, ein Buchstabirbuch, in dem zugleich die Bedeutung der
Buchstaben erklärt wird, z. B. Ta-wumbu, als das dickbäuchige
T, Pha-uthup, als das Ph mit der Mütze; oder: Kagyi, als die
Wurzel des Alphabets, das P oder Pa-tzauk als Ponsu oder Pa-
tathi (in der Beziehung zur Erde), das N oder Na-ngay in der
Zusammenstellung mitNibpan u. s. w. Dann lernen die Schüler
im Mengalasut die Gebote der Religion, weiter im Pharitgyi die
Predigten Gautama’s im Pali,- in mechanischem Memoriren, wie es
Pythagoras (nach Jamblichus) den ägyptischen Tempelschulen
entnommen zu haben scheint. Darauf haben sie die Dj ats (Märchen
und Legenden) zu studiren, in denen die birmanischen Worte mit
Pali - Ausdrücken und Abkürzungen untermischt sind. Später
gehen sie an das Studium der Saddo oder Grammatik und
schliesslich nehmen sie die Yok oder allgemeine Encyclopädie
vor. Für solche, die dauernd in den Mönchsstand eintreten,
bleiben dann noch die Palitexte. Die histoi'ischen Bücher werden
nebenher gelesen und die Poes odet Schauspiele heimlich.
Gewöhnlich indess bestehen die letztem nur aus kurzen Andeutungen,
die der Darsteller improvisirend ausfüllt. Die ersten
Versuche im Schreiben werden auch, statt auf der schwarzen
*\ Bei den Aiswarikas zeugte Adibuddha durch die Pradjna oderDhamma die
Sanga und aus dieser Dreiheit gehen die fünf Dhyana der Buddha hervor, denen
als erster Rangordnung ihre Bodhisattwa, als geistige Söhne, in der zweiten zur
Seite stehen.