Buch wurde durch Matekka-Yathay aus dem Pali in das Birmanische
übersetzt. Da dieser Mo-Zea die Siddhiyath (die Wissenschaft
der Vollkommenheit oder Unverwundbarkeit) versteht, wird
er Kahiya-Siddhi genannt.
Heute war ein Unglück passirt. Als die Hofleute des Prinzen
zu mir kamen, erzählten sie, dass derMyowun, der inKabain
so stolz und streng die Themis repräsentirte, selbst geprügelt
worden war. Beim Bau des Canals waren seine Leute mit denen
des ersten Ministers, die an einer ändern Stelle arbeiteten, in Streit
gerathen, und dann auch die Herren. Der einflussreiche Minister
hatte sich beim König beklagt, und dieser dem Myowun Stockschläge
zudictirt, meinen Prinzen beauftragend, die Strafe, zu
überwachen. Als ich einige Tage darauf zur Audienz kam, war
er gerade du jour und machte die Honneurs ebenso rund und
munter wie vorher. Er drückte mir als altem Bekannten die Hand,
erfreut mich von Kabain zurück in Mandalay zu sehen. Ich ge-
nirte mich ihn zu fragen, wie es in der Zwischenzeit gegangen,
weil er mir von den Eattan hätte erzählen müssen. Aber vielleicht
hätte er sich dann gerühmt, weil Se. Majestät durch deren
höchst eigenen Mund die Gnade gehabt hatten, sie ihm zu verordnen.
La peine la plus légère, c’est la cangue (sagt Bissachère von
Tonquin). Une peine réputée encore fort légère, ce sont les coups
de rotins. Les parents de l’Empereur en reçoivent quelquefois
publiquement et reparaissent le lendemain à la cour.
In den Höfen des Palastes spazieren gehend, kam ich zu
einem umzäunten und durch ein Strohdach bedeckten Platz, wo
hunderte von Arbeitern beschäftigt waren und eine Menge Steinmetzen
Blöcke zu Pfeilern behauten, während andere Inschriften
hineinmeisselten. Der König hatte beschlossen, den gesammten
Abhidhamma auf Steinsäulen einsehreiben zu lassen, und diese
dann als Meilensteine an den Heerstrassen seines Keiches aufzustellen.
Ein Minister, der dort beschäftigt war, hatte eine grosse
Karte des Landes, nach birmanischer Weise gezeichnet, vor sich,
und war unter Hülfe eines jungen Birmanen, der in Rangun oder
Calcutta Mathematik gelernt hatte, mit einem Werke Uber Forti-
ficationen beschäftigt. In einem besonderen Theil des Palastes
sind die Wohnungen der Gemahlinnen und Concubinen des K ö nigs,
die von natürlichen Eunuchen*) (Maima-tso) gehütet werden.
Moung-gyi machte mir beständig Vorwürfe Uber die uncerimo-
n iö s e Art, mit der ich Bücher behandelte, wenn ich bei meinen Studien
zwischen oder gar auf denselben sass. Die Birmanen beweisen
jedem Buche Verehrung, selbst dem Thinbungyi, dem Abc-Buche,
und halten es für eine grosse Sünde, wenn man darüber hinwegsteigen
sollte. Sie verehren auch die Schiefertafel oder Parabeik,
und der Schüler, der die zu buehstabirenden Sylben auf sie geschrieben
hat, bückt sicherst mit gefalteten Händen vor ihr nieder,
ehe er sie aufnimmt und die Lectüre abliest. Er schloss diese
Moralpredigt mit einer Vergleichung der verschiedenen Religionen
und Erhebung der seinigen. Aridere Religionen haben im Gottbegriff
geirrt und die Bibel (Kyansa) **) hat keine Wurzel.
*) Universi (quae mira naturae dispositio est) eunuchi exstant ab utero, triplici
tarnen modo inter se distincti. Primos habent, quibus ubera sunt grandia,
pectus feminarum more elevatum, hos enim et faciei decor, et pinguior corporis
eonstitutio, et vocis canorae suavitas et sermonis affabilitas et genii jucunditas
magis commendant. Perrari extant atque idcirco regi admodum cari, bemerkt
Koffler von den Eunuchen am Hofe Cochinchina’s. Da am Hofe des Chova
alle hohen Aemter in den Händen Verschnittener sind, lassen oft Ehrgeizige in
Annam diese Operation an sich vornehmen, und schon Dampier bemerkt, dass
sie weit weniger gefährlich wäre, weil der Gebrauch, sich durch Opium, vorher zu
betäuben, einen wohithätigen Einfluss ausübe. Nach dem Codex des Mahabad
(im Dabistan) wurden nur Verbrecher castrirt und die Eunuchen deshalb nie von
den altpersischen Königen als Vertraute benutzt. Die Operation der Gallen vertrat
bei den Galli die symbolische Baumbeschneidung.
**) Die Siamesen identificiren den in der Hölle gekreuzigten Devadatta mit
Christus und die Laos (nach Marini) sagen : en blasphémant, que nostre Dieu
auoit gouverné le monde l’espace de cinq mille ans avant la naissance de Xaca;
que se voyant fort affancé en âge, lorsque celuy-cy parut au monde, et dans un
estât de ne se pouuoir plus charger de tant de soins, il pensa serieusement à ménager
ses interests, et regier ses affaires; et que ne se pouuant pas dispenser d’obeïret de
se conformer aux ordres de ce nouveau Dieu, dont il apprehendoit les violences et
qu’il ne luy reprochait sa mauuaise conduite, pour en auoir auectrop de douceur
enuers quelquesuns, et enuersles autres auec trop de rigueur et de seuerité, il auoit
pris la forme d’une personne fort paiivre et fort méprisable afin d’émouvoir Xaca et
de le toucher de compassion; et qu’en cette posture il luy presenta une requeste, par
laquelle il demandoit qu’il luy fut permis de continuer encore un an dans les fonc