Talein-König Pegu’s, der die grosse Heerstrasse des Tabin-
scbwedih-lam von Pegu nach Tongu erbaute, hatte nur ein einziges
Haar auf seinem Kopfe und vergrub dasselbe an der Stelle,
wo die Pagode Schwesandoh in Tongu stekt. Die vornekmen
Birmanen aber, die früher von Ava als Kegierungsbeamte nach
Tongu geschickt wurden, bezeigten demselben keine Verehrung.
Trotz des Priestergebots, den Kopf geschoren zu haben, ertheilt
Buddha in den Legenden Haare seines Hauptes als Eeliquien, aber
diesgeschah, vor Einrichtung der Klöster, nach seinem einsiedlerischen
Waldleben, wo die Haare noch nicht rasirt, sondern nur
geschnitten wurden. Jetzt werden auch die Augenbrauen geschoren,
während sich von Arimateya Eeliquien von Haaren aus
solchen aufgeführt finden. Die Lalita vistara spricht von Barthaaren,
die der Naga-König auffischte, als der aus der Einsiedelei
zurückkehrende Buddha sich badete.
Der Kjeik-Tiho oder der Tiho-Paya in der Nähe Tongu’s
hängt Uber einen Felsen herüber, ohne irgend eine Stütze. In
der Nähe ist eine kleine Aushöhlung, deren Wasser sich nie erschöpft,
so viele Pilger auch daraus trinken. Sollte aber Jemand
im Tempel böse Eeden führen, so trocknet es im Augenblick auf.
Auch ist dort die Figur eines Kala und ein eingegrabenes Thin-
bougyi. Einst klaffte der Grund von einander, als man aber die
Pagode darüber baute und Stricke *) darum legte, fing die Oeff-
nung wieder an, sich zu schliessen. In der Nähe des Kjeik-Kalo
oder Kalo-Paya nahe bei Sillemyoh findet sich ein Wirbel, der
Feuer, Asche und Stein auswirft. Die Pilger kommen von allen
Seiten dahin, und wer diese heilige Stelle betreten hat, ist sicher
in das Nibpan einzugehen. Die Kraft der in den Palitexten gelehrten
Formeln schützt gegen die Angriffe böswilliger Dämone.
Als Sonne und Mond in Gefahr standen, von Kahu verschlungen
zu werden, wandten sie sich Hülfe flehend an Buddha, und auf
dessen Wort floh ihr Widersacher in hastiger Eile, da ihm sonst
der Kopf zersprungen sein würde. Nach den Mongolen verfolgte
*) Auch die Arequipenser erzählen von Stricken und Ketten, womit ein jüngerer
Sprössling ihres gigantischen Vulean-Kegels zusammengehalten worden sei.
ihn Indra mit seinem Donnerkeil und schlitzte ihm den Bauch
auf, so dass er, obwohl er die Himmelskörper verschlingen mag,
dieselben doch nicht bei sich behalten kann, sondern unten wieder
herausgleiten lassen muss. Die kalmückischen Priesterärzte
setzen auf den Mund des Kranken die Figur des Otschirbani,
durch den von der Zunge zum After ein grader Canal läuft, um
ihm dadurch Arzneien einzuflössen; probat als Purgativ.
Unter den Statuen Gautama’s in der Pagode steht im königlichen
Schmuck die Figur des Sabupadih-Min, als die eines Königs,
der den am Firmamente hinwandelnden Paya verehrte.
Hierüber giebt es folgende Legende: Sabupadih, der zu Gautama’s
Zeit in Kapilawut herrschte, verehrte die Sonne, und da
ihm keiner der Könige auf Erden zu widerstehen vermochte, beschloss
er auch den Mond anzugreifen und benutzte seine Fähigkeit
des Lufttretens, denselben zu verfolgen, bis er im Westen
unterging. Dann, als Alles um ihn dunkel wurde, fing der König
an sich zu fürchten, und wollte zurückkehren. Ueber das
Königreich Yasaj oh, wo König Peinbadaj ah herrschte, hinfliegend,
stiess er in der Finsterniss mit.seinen Flügelschuhen (tschinin
setjah) an den hohen Thurm des Palastes und blieb daran hängen.
Da er sein Knie verwundet fühlte, hieb er sich das Bein
ab und kam glücklich nach seiner Hauptstadt zurück. Dort versammelte
er seine Grossen und um sich zu rächen, schleuderte er
die wie ein Naga gestaltete Wunderwaffe, die stets ihr Ziel mit tödt-
lieher Sicherheit traf, gegen den König Peinbadaj ah. Als dieser die
Waffe herbeifliegen sah, flüchtete er nach dem von ihm gebauten
Kloster Waeluwun und rief den Schutz Gautama’s an. Dieser befahl
seinen Eahan, die Wunderwaffe des Galon-Setjah zu werfen,
und da der Galon den Naga überkommt, so zog sich der Naga-
Setjah zurück. Sabupadih-schleuderte dann denMih-Setjah oder
die Wunderwaffe des fliegenden Feuers, aber Gautama vernichtete
sie durch Wasser im Paiaeh - Topfe. Als Sabupadih den
Hlan-Setjah (fliegenden Speer) warf, hielt ein Befehl Gautama’s
denselben an und schickte ihn zurück. Da Gautama wusste,
dass Sabupadih schliesslich ins Nibpan eingehen würde, so sandte
er den Thagyamin (den Götterkönig Indra) ab, um ihn vor sich