hängen kleine Glocken , die durch den Wind und jeden Luftzug bewegt, ein beständiges
Geklingel ertönen lassen. Rings um die Pagode stehen Steinfiguren
von fletschenden Löwen und an den Ecken die (assyrischen) Figuren von Mannlöwen
(Manuthia) mit ausgespreizten Ohren und Haube. Die Halle vor der
Pagode ist an beiden Seiten mit colossalen Figuren sitzender Buddha’s (ähnlich
den egyptischen Memnon’s) besetzt, und im Hintergründe mit einer grossen
Mannigfaltigkeit von Buddha-Figuren (sitzend und stehend, gross und klein, weiss
und dunkel, schwarz oder vergoldet) angefüllt, von denen sich drei der hervor-
tretendsten in Nischen-Recessen finden. Auf der ändern Seite der Pagode trifft
man eine ähnliche, aber kleinere H a lle , und eine Menge von Tempelhütten mit
überhängenden Holzdächern stehen auf der Platform umher, verschiedene Mengen
von Buddha-Figuren enthaltend. Andere Buddha’s sieht man in niedrigen Steinkapellen,
und ein Steingebäude ist in zwei Reihen mit Nischen gefüllt, welqhe jede eine
kleine Figur enthalten. In der Nähe sitzt eine grosse Figur mit kleineren an
beiden Seiten, Gautama mit seinen beiden Schülern rechter und linker Hand darstellend.
Ueber den Figuren grösserer Nischen finden sich Holzschnitzereien,
theils tanzende, tlieils kämpfende Figuren sowie fliegende oder auf den Arm gestützte
Magier darstellend. Die Schnitzereien einer ändern Halle zeigen verschiedene
Ungeheuer der Wälder (eine Frau mit Vögelfüssen , einen Mann mit
einem Pferdekopf über dem seinigen), oder der Flüsse (wie einen fallenden Mann
mitFlügeln). Pfeiler für Flaggen stehen umher, sowie Pfosten mit dem mystischen
Vogel (Henza) des kommenden Buddha (aufgeschweift, wie der Pfau der Coro-
mandel-Küste). Daneben finden sich mitunter geschnitzte Buddha’s, auch hie und
da geschnitzte Belu’s , oft zerbrochen. An einer der von Ziegeln aufgebauten
Buddhafiguren der Hallen lehnte ein kleines (zum Theil zerbrochenes) Steinbild.
Zwei mächtige Glocken (die eine 244790 Viss) hängen in Holzhäusern und sind
beschrieben, sowie einige Pfeiler des einen Hauses. An verschiedenen-Stellen
quillt das in ihrer Schmelzung verbrauchte Silber oder Gold vor. Hohe Steintische
, zum Niederlegen der Blumen oder Esswaaren, stehen vor den Löwen der
Pagode umher, sowie Altarnischen vor den Manuthia’s. Von der Platform (wo
sich auch die Wache des englischen Arsenals findet) sieht man auf die bewaldete
Umgebung Rangun’s , aus welcher die Windungen des Flusses hervorblicken, sowie
auf die Seen, aus denen die Erde für den Bau jener verwandt wurde. An
einer Seite des Aufganges zur Pagode (vor der ein kleines Nonnenkloster steht)
finden sich Dhuram Saleh oder Scheunenhütten zum Ausruhen und für Reisende
(wie die brahmanischen Chowies im Dekkhan). An einem Tage des Mondfestes,
als ich dorthin ging (mit Mr. Fowle), waren sie mit Besuchern gefüllt, die
sich dort gelagert hatten und assen und tranken (wie die Russen auf den Kirchhöfen).
In den Gängen sassen Verkäufer von Kerzen und Gebetfähnlein (im
Pali und verschieden je nach den Geburtstagen der Woche). Unter den von
mir gekauften bat das Gebet für den am Mittwoch Geborenen um die Befreiung
von den vier Uebeln und von Krankheit, das für den am Freitag Geborenen bat
andachtsvoll seine Gabe darbringen zu dürfen. Junge Mädchen verkauften
Blumen (besonders Lotos) und Essgegenstände, andere Spielsachen oder brauchbare
Waaren. Dazwischen sassen die alten Nonnen, mit etwas Reis auf dem Tuche
vor sich, den mildthätige Vorübergehende ihnen gespendet hatten. Eine dichte
Menschenmenge drängte sieh auf der Platform, und die Figuren-Halle war mit
Betenden gefüllt, die beim Eintritte wie beim Ausgange sich dreimal (zum Kow-
tow) niederwarfen und dann auf den Hacken hockten , ihre Gebete eintönig ableiernd.
Die Meisten hielten Blumen in den Händen und Verdienstsuchende
gingen zwischen ihnen umher und steckten frische Blumen auf oder klebten
Wachskerzen an. Lichter brannten vor verschiedenen Figuren und Fromme waren
geschäftig, sie dort (wie draussen in den Altarnischen) brennend zu halten, während
Andere Bilder vergoldeten oder dünne Goldblättchen auf die Glocken
und Treppensteine aufklebten. Zwei hatten die Pagode zu beträchtlicher Höhe
erstiegen und vergoldeten dort. Ausser in den Figurenhallen wurde auch in der
offenen Luft gebetet, indem sich der Andächtige vor der grossen Pagode niederwarf
und auf sie seine Andacht concentrirte. Die Glocken werden mit
hölzernen Klöppeln geschlagen. Auf der Spitze der Pagoden, sowie auf den
verschiedenen Holzpfeilern findet sich ein Glockenspiel, das der Wind bewegt.
Auf ändern Pfeilern hängt ein eisernes Netzwerk als Schirm. An mehreren
Säulen, sowie an dem Holzwerk der Dächer finden sich Spiegelstücke befestigt.
Ueberall mit Glas und Emaille geschmückt und die Maya in den verschiedensten
Reflectionen brechend, ist die Pagode von Kimmendyne innerhalb des Compound’s
eines grösserenKyaung, wo der vornehmste Pungyi seinen Sitz hat. Für die Meditationen
desselben ist eine kastenartige Hütte gebaut und daneben findet sich der reich
verzierte Schrank der Bibliothek mit einemVorhängeschloss. Ein anderer Meditationsplatz
wird auf einer Treppe erstiegen. Die Hauptnische schliesst eine gegossene
Bronzefigur des sitzenden Buddha e in , und kleine Steinfiguren (aus dem Innern
des Landes) stehen umher. Die Pungyihäuser tragen meist drei aufeinander gesetzte
Dächer mit vorhängenden Rändern , und leiten aus der untern Verandah
durch eine Treppe zum ersten Stock. Die gelb gekleideten Pungyi gehen am
Morgen mit ihrem lackirten Almosentopfe (den sie nach der Füllung bedeckt auf
den Schultern tragen) umher, um ihr tägliches Brod in Empfang zu nehmen.
Die Heiligkeit des Schwedagon wird durch die Reliquien der frühem Buddha’s bedingt
, besonders aber durch die Haare des letzten. Das einzelne Haar auf
Buddha’s Stirn findet sich auch (im Vansavali) auf Sri Maha Prubha’s Kopf, wo
bei dem Ausreissen Blut aus der Statue floss. Neben der Dagon-Pagode findet
sich das Dorf der Tempelsclaven, wohin früher Verbrecher geschickt wurden, um
der Pagode zu dienen. Der Bodhi Nyaung Dauk hinter der Pagode wird täglich
mit bunten Flaggen zum Schmuck umhangen. Zweige oder Blätter abzubrechen,
würde eine grosse Sünde sein , und arbores violare capitale e s t , sagt schon Cur-
tius von den Indiern. Innerhalb der Stadt Rangun findet sich , neben verschiedenen
Klöstern, eine kleinere Pagode, roth an einigen Theilen der Spitze bemalt und
mit rothen Stangen an den vier Ecken umstellt. Vor den Stangen, und nach der Pagodeblickend,
stehen je ein Madundye (Mahasundevi), roth bemalt und den Zopf in