
 
        
         
		Ich hatte mich  jetzt  zur Reise  nach Siam  entschlossen,  und  
 standen mir dahin  drei Wege  offen,  der nördliche  über Zimmay,  
 für den ich  inTongu näher gewesen wäre,  der  südliche über  den  
 Pass  der  drei Pagoden  und  der  mittlere  über  Rahain,  an  der  
 Grenze  des Laoslandes, welchen  ich wählte.  Die mit dem Lande  
 Vertrauten warnten  allerdings  vor  der Jahreszeit,  da  die Regen  
 kaum vorüber  seien,  und  der  Jungle  nicht vorDecemher betreten  
 werden  dürfte.  Der November  sei  unter  dem Namen  des  tödt-  
 lichen Monats hei den Birmanen bekannt.  Die Gefahr,  die  diese  
 Wälder bieten,  entwickelt  sich  nicht  so  sehr  in  der Fülle  der  
 Regenzeit,  obwohl  das Reisen  dann  stets  lästig ist,  als  in  ihrem  
 Anfang,  wenn  das  erste  Nass  auf  die  glühende Erde  fällt  und  
 rasch verdunstet,  sowie  am Ende,  wo  die  glühende Sonne  aufs  
 Neue  die  Feuchtigkeit  auftrocknet*).  Insofern  konnte  ich  die  
 Richtigkeit  der  mir  gemachten  Vorstellungen  nicht  abläugnen,  
 hatte  aber  in Tongu  über  eine  frühere Praktikabilität  der Wege  
 sprechen hören,  und  da meine Freunde  in Molmein  nur  mit  den  
 dortigen  Wäldern  vertraut  waren,  glaubte  ich  jener  Autorität  
 über die  nördlichen mehr trauen  zu dürfen,  denn  durch  die verschiedene  
 Breite  oder  je   nach  dem  Streichen  der  Gebirgszüge  
 kann  der  Wechsel  der  Saisons  für  sonst  ähnliche  Localitäten 
 *)  Ebenso  bemerkt  Berozzi  über  die  Keis  bauenden  Provinzen  in  Italien,  
 dass  dasjenige Terrain,  das,  nachdem  es Ueberfluss  an Wasser  gehabt hat,  nicht  
 mehr  davon  bedeckt  ist,  und  zersetzungsfähige  Stoffe  enthält,  am  meisten  zur  
 Erzeugung  von  Sumpfmiasmen  fähig  ist.