Reitersmann kann dort vorbeipassiren, da das Pferd in das Wasser
rennen würde. Ueber mein Bett gab es eine neue Consultation.
Ich hatte glücklich die Füsse von der Seite des Königs wegge-
braeht, aber man darf auch nicht mit den Füssen gegen Osten
schlafen, wo die Sonne aufgeht, ein Buddhist auch nicht gegen
Westen, wo der Bodhi-Baum steht. Nobody ought tö put his feet
upon the shade of a Diw, of a king, a preceptor, a saint and a
married wife of another, bemerkt der Dabistan von den Brahmanen
(s. Shea).
Unter den Besuchern befand sich auch ein junger Tsoboa aus
dem Schanlande, der, um Anhänglichkeit an Birma zu gewinnen,
vom Könige mit den anderen jungen Prinzen erzogen wurde, bis
er majorenn geworden, um selbst sein Land zu verwalten. Oft
werden auch die Söhne der Tsoboa als Geissein am Hofe Manda-
lays zurückbehalten. Während meiner Anwesenheit inMandalay
hörte man von Unruhen unter den Schan sprechen und einige Male
rückten Truppen dorthin aus. Moung-gyi las aus einem mitgebrachten
Buche die Geschichte der Witaba vor, die im Würfelspiel
durch König Korapa an einen Belu verloren wurde. Eine
beliebte Lectüre ist auch die Lebensbeschreibung des alten Ministers
Aporazä (Aporazabon), der dem Könige die nationalökonomischen
Grundsätze niedriger Steuern zur Vermehrung des Einkommens
lehrte, aber auch den macchiavellistischen, dass beim
Kriege benachbarter Staaten gewartet werden müsse, bis sie sich,
wie zwei Streithähne, erschöpft hätten, um dann Beider Länder
für sich selbst wegzunehmen. Wenn du Feuer ausmachst, lass
keinen glimmenden Funken übrig, wenn du Schulden bezahlst,
'lass Nichts zurück, und im Kriege schone keines einzigen Feindes,
denn diese drei Dinge werden sich vermehren und deinen Untergang
herbeiführen (nach dem Niti-kyam).
Die Bekleidung des Birmanen besteht in dem Putzo, einem
langen Stücke Tuch, das um die Lenden geschlagen und dort
befestigt wird, und mir wurden von einem der eleganten Stutzer
die verschiedenen Wege erklärt, wie sich dieses Gewand tragen
lässt. Die hauptsächlichsten beschränken sich auf vier: Wenn
geschäftig, im Arbeiten, raschen Gehen oder Laufen rollt der
Birmane den Putzo dicht um die Lenden zusammen und stopft
ihn dort fest. In kühlen Morgen und Abenden zieht er das eine
Ende Uber Kopf und Schultern und hüllt sich ganz darin ein.
Wenn er über die Strasse oder nach dem Markte geht, oder
herumspaziert, trägt er das freie Ende über der einen Schulter
und fasst es mit der Hand zusammen. Wenn er einen höflichen
Besuch zu machen hat, befestigt er das freie Ende an der Taille
und lässt es als Schürze davor niederfallen. Der obere Theil des
Körpers ist meist unbedeckt, aber bei festlichen Gelegenheiten
bekleiden ihn die besseren Klassen mit einer ( gewöhnlich
weissen) Jacke, und legen dann auch eine weisse Stirnbinde an,
während sonst die bunten Kopftücher vorgezogen werden. Zum
Schlafen dient einfach eine Morgens mit dem Kopfkissen aufgerollte
Matte, die Abends auf der Erde oder einer Unterlage ausgebreitet
wird. Den Priestern sind hohe Bettstellen verboten.
Am Abend kam der Prinz von seiner Concertbande begleitet,
und liess sie mir aufspielen. Sein Hauptsänger kreischte in der
höchsten Fistel die Töne hervor, auf Knieen und Ellbogen liegend.
Ich liess die zum Liede gehörenden Worte von Moung
Schweh aufschreiben.
Einer der Minister Bodopaya’s, ein früherer Myowun, wurde
durch die Ungnade des Königs nach dem öden Maesa-Gebirge
(Maeja), nordöstlich von Ava, verbannt, und schrieb von dort seine
Klagern, in seiner Verbannung die Erinnerungen der Hauptstadt
zurückrufend, wodurch er zuletzt das Herz seines Herrn rührte und
sich, glücklicher als Ovid, Verzeihung erwirkte. Das Gedicht,
unter den Birmanen als Meisterwerk berühmt, ist in Reimen geschrieben,
indem drei Verse am Anfang und am Ende zusammen
gehören.
Auf des Maesa’s rauhen Bergen
Strömen kalt die Wasser hin,
Ueber mir der klare Himmel
Weckt in seinem Strahlenglanze
Die Krinn’rung jenes Glanzes,
Der in Bodo's Schlosse strahlt,
Jener Stadt so reich und prächtig
In der Tempel goldnem Schmuck ;