zaar im Busch. Im chinesischen Joss-Haus (in der Stadt) hängt das Bild Confutse’s an
der Rückwand, über einem mit-Goldflitterwerk behangenen Tisch, während die
Wände mit breiten Papierstreifen (in schwarzen Buchstaben) beschrieben sind.
Ausser diesem in der Nähe des Bazaar gelegenen Josshaus, wurde noch ein neues
gebaut. Manche halten sich indess zu den birmanischen Pagoden. Die
einheimische Bevölkerung Rangun’s gehört dem peguanischen Stamme
der Talein oder Mon a n , obwohl sich seit der Eroberung Alompra’s so viele Birmanen
aus den oberen Provinzen dort niedergelassen haben, dass ihre Sprache
jetzt zu der herrschenden geworden ist. In den Dörfern indess trifft man viele
Bewohner, besonders Frauen, die eine birmanische Anrede nicht verstehen
würden.
Die Schiffe, um Holz, Oel oder Reis einzunehmen , liegen in verschiedenen
Theilen des Flusses. Das Erd-Oel ist ein Monopol des Königs. Die Teak-Ausfuhr
ist jetzt durch die englische Regierung, wie schon früher in Martaban, geöffnet.
In den Säge-Mühlen (zum Schneiden der Blöcke) von Dallas arbeiten Ele-
phanten, um die Stämme herbeizuziehen (an Ketten, die hinten nachschleppen) oder
fortzutragen. Der Indier leitet das Thier mit einem spitzen Stabe, auf dem Rücken
sitzend. Dünnere Planken nimmt der Elephant (besonders der durch seine Zähne
unterstützte männliche) mit dem Rüssel auf und stösst die Enden gegen einen
harten Körper, bis er das richtige Gleichgewicht findet. Die zum Sägen bestimmten
schiebt er mit dem Fusse auf den Unterlagen weiter, bis sie die angemessene
Lage haben, und visirt dann genau an beiden Seiten, um zu sehen, ob Alles
in Ordnung ist. Die ältern und gelehrigen Tliiere arbeiten allein für sich fort.
Die Reis-Godowns finden sich besonders in Pusendom und bestehen in grossen
Scheunen am Wasser, in denen der Paddy gesiebt und dann rein gerieben wird,
in kleinen durch Coolies bewegten Maschinen. An demselben Platze ist kürzlich
auch eine Dampfmühle errichtet.
Der birmanische Kirchhof enthält verschiedene Zayat’s zum Niedersitzen,
sowie ein Spitzdach-Gebäude in der Mitte. Zwischen Büschen steht ein Stein-
Monument , eine Längs-Kuppel mit engem Einschnitt, in welchem Buddhabilder
lagen. Bunte Verzierungen der Gräber waren auf der Erde umhergeworfen, und ein
Bambu-Katafalk, der ebenfalls dort gelassen war, wurde von Madras-Leuten davon
entkleidet. Den Leichenbegängnissen zieht eine Musikbande vorauf, der die Geschenkträger
folgen, mit silbernen Gefässen, Zeug und A. m. in Händen, oder
kleine Pakete (aus Cigarren, Kerzen u. s. w.) auf Stangen tragend, um sie auf dem
Kirchhofe dem Pungyi zu übergeben. Dann kommt der bunte Katafalk von
Ochsen gezogen oder Männern getragen, auf dessen Spitze (von einer Pyramide
überragt) der Sarg steht. Eine männliche Leiche wird durch den Putzo , eine
weibliche durch ein übergehängtes Tuch bezeichnet. Die Leidtragenden schliessen
den Zug. Die Festlichkeiten im Hause dauern oft mehrere T a g e , wobei die
Träger, hin- und herwackelnd, sich die Leiche, in zwei Parteien getheilt, streitig
machen, bis die Begräber über die Freunde, die sie im Hause halten wollen, obsiegen.
Früher wurden die Todten durch die Leute jedes Districtes bis an die
Grenze getragen, wo die des nächsten sie in Empfang nahmen, unter grossem
Lärm und häufigen Schlägereien. Jetzt hat die Regierung dieses, sowie die
Tänze verboten. Dem Birmanen ist die ganze Welt mitNat’s gefüllt, Berge, Flüsse,
Wasser, die Erde u. s. w. haben alle ihren Nat. Der Ko-zaun Nat (Ko oder Körper,
zaun oder bewachen) hütet den Menschen, aber verlässt ihn, wenn er schlecht handelt.
Der Tepe-zann-Nat lebt in Bäumen, besonders in denBanyanen. In Prome stand
ein weitschattiger Banyanenbaum, den Keiner zu berühren wagte und den man mit
reichen Darbringungen bedachte. Als aber während der englischen Oecupirung
ein Elephanten-Treiber viele seiner Zweige abliieb, ohne Schaden zu erleiden,
verlor sich die Verehrung. Der To-zaun-Nat lebt im Walde, und wer sich in
demselben nicht vor böser Rede hütet, wird bewildert und in die Irre geführt.
Die Männer in Birma haben von der Taille bis zum Knie Hosen tättowirt aus
arabeskenartigen Figuren, die auf blauem Grunde in dem Basrelief der Haut
hervortreten. Die Frauen zeigen bisweilen tättewirte Punkte an den Knöcheln
oder Armen. Die Amulette gegen Schlangen, Krankheiten oder Waffen sind mit
rother Farbe in die Haut eingeätzt, in Zeichen oder kabbalistischen Figuren.
Die Birmanen tragen ein um die Hüften geschlagenes Tuch, das auf die Erde
fällt, aber bei den Frauen, die es gewöhnlich mit einem ändern über den Brüsten
zusammengeknüpft haben, im Gehen auseinanderschlägt, so dass das Bein hervortritt.
Das lange schwarze Haar ist in einen seitlichen Knoten zusammengebunden
und durch einen Turban oder Strohhut bedeckt. Die Madrassi’s tragen
ein Tuch zwischen den Beinen, nach beiden Seiten aufgeschlagen, und eine leichte
Jacke ; die Bengalen (besonders die Mohamedaner) ein langes Kleid, seitlich zugeknüpft
, mit Turban; die Karen der Missionen sind mit einer eng anliegenden
Jacke bekleidet. Ausser den mit den Birmanen untermischt lebenden Fremden,
finden sich noch abgesonderte Colonieen angesiedelt, besonders die der Schan aus
Zimmay und der Ponahs aus Manipur.
In der Nähe der Pagode-Seen (bei Rangun) lebt im Dorfe Thep-biu-goun (das
Dorf des weissen Baumes) eine Colonie dieser Ponahs, die in den früheren Kriegen
der Könige von Kathai mit den birmanischen, durch die Letzteren, nach ihrer
Eroberung Manipur’s , als Gefangene dorthin gebracht wurden. Die Mädchen
bringen Morgens Milch zur Stadt, die Männer leben theils von Wahrsagen. Das
Dorf stehtam äussersten Rande der Vorstadt, und die Wege dahin, die durch das von
den öffentlichen Dirnen bewohnte Quartier (nicht weit von den Kirchhöfen)
führen ; sind in der Regenzeit kaum passirbar. Sie haben vielfach ihren Aufenthalt
verändert, da sie bei der Ausdehnung der Stadt verschiedentlich von der
Polizei belästigt wurden , und sich schliesslich bis an den Rand des Jungle zurückgezogen,
an einen Canal, dessenWasservon den Gerbereien benutzt wird. Die
Häuser sind der Hauptsache nach im birmanischen S ty le , aber von Hecken eingefasst,
und ihre Ansiedlung unterscheidet sich durch die Bananen-Gärten, welche
sie umgeben. Der von mir besuchte Theil derselben war grösstentheils von
Webern bewohnt, die birmanische Kleider verfertigen. Die Fabrikation von
Seidenzeugen um Rangun ist ganz in den Händen der Ponahs. Die Seide kommt
Bastian, Ostasien. I I . 3 2