Aufenthalt in der Stadt.
Einer der Gründe, die den König zur Verlegung seiner Residenzbewogen
haben, soll gewesen sein, weil er die Engländer in
der Gesandtschaft mit den Dampfschiffen bis an seinen Palast
zu Amarapura kommen sah. Mandaläy ist deshalb auch landeinwärts
gelegen, und als wir an seinem Hafen gelandet waren,
blieb uns noch eine brennende Ebene zu passiren, bis wir die in
drei ineinander geschobenen Vierecken (von denen aber nur die
zwei inneren mit Mauern umschlossen sind) gebaute Stadt am
Fusse des Mandalay-Hügels erreichten.
Der König wohnt mit seiner ausgedehnten Familie und den
Palastbedienten im innersten Quadrat, wo er sich ausser durch die
Mauer noch mit hohen Pallisaden umschanzt hat. Das Innere ist
ein Convolut von Höfen, Gärten und Teichen um das Schloss und
die Lusthäuser der Prinzen, nebst den Tribunalen der höheren
Gerichte und den Conferenzsälen der Minister. Das zweite Quadrat
enthält die durch Umzäunungen von einander isolirten Häuser der
Beamten, Offiziere und Soldaten, und bietet in seinen breiten,
im Viereck einander durchkreuzenden Strassen einen reinlichen,
aber todten und langweiligen Anblick. Eine hohe, durch breite
Thürme flankirte Mauer, deren vier massive Thore Abends geschlossen
werden, umgiebt auch diese Soldatenstadt, die dem
Quartier derMandschu in Peking entspricht, und wird nach aussen
durch einen tiefen Wassergraben umgeben. Dann folgt in weitem
Abstande die äussere Stadt, die man auch die Vorstädte nennen