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 kannte,  hatte  ich  ihm  die Erlaubniss  nicht versagen wollen.  Der  
 Koch  hatte  nachher  gleichfalls  einen Vorwand  zum  Weggehen  
 gefunden,  und nur  sein  Sohn,  ein  kleiner Knahe, war geblieben,  
 um  das keisse Wasser  zum Thee  aufzusetzen.  Der junge.Prinz,  
 immer lebhaft  und  aufgeregt, war  an  dem Tage-doch  ungestümer  
 und  abgebrochener in  seinen Bewegungen,  als  sonst.  Der .ganze  
 Baum meines Zimmers war  auf dem Boden mit den hin geworfenen  
 Gestalten  seiner  wilden  Gesellen  gefüllt,  Uber  die  die  mitgebrachten  
 Fackeln  eine  unheimliche Beleuchtung warfen,  und  der  
 Prinz  selbst  sass  auf  dem  ändern  Stühle  mir  am Tische  gegenüber  
 in  sonderbarer  und  bei  dem  tückisch-spöttischen  Blicke  
 seines  Auges  etwas  unangenehmer Weise,  mit einem  blank  geschliffenen  
 Dolche  spielend.  Seine  Hände  waren  freilich  nur  
 schwach,  aber  die Galgengesichter neben  ihm hatten  den Abend  
 einen  noch vermaledeiteren Ausdruck  als gewöhnlich.  Ich wusste  
 das Gespräch  in  einerWeise  auf Waffen  zu wenden,  dass  ich Vorwand  
 hatte,  etwas  daran  zu  zeigen  und  einen  meiner Bevolver  
 zu holen,  den  ich  neben  mir niederlegte.  "  Es war  ein  instinct-  
 artiger Wunsch  nach  grösserem  Sicherheitsgefühl,  der mich, mir  
 selbst gewissermassen  unbewusst,  leitete, denn im Grunde  dachte  
 ich mir bei der ganzen Scene  eigentlich nichts Besonderes, da sich  
 solche schon oftmals bei mir wiederholt hatten.  -Und doch, während  
 diese Banditenbande  meine  Stube  füllte,  waren Bäuber in  einen  
 ändern Theil  meines  Hauses  eingebrochen  und beschäftigt,  das  
 Zimmer meines Dieners,  gegen  das  ich mit  dem. Bücken  gekehrt  
 sass,  dicht hinter mir,  auszuplündern.  Als  es am  nächsten Morgen  
 bemerkt wurde,  konnte  ich  mich nicht  erinnern,  irgend  Geräusch  
 oder  sonst  Verdächtiges  gehört  zu  haben,  aber  freilich  
 war  ich  ganz  Ohr,  da mein  junger Liebling  mir  seine  schönsten  
 Geschichten  erzählte. 
 Auf zwei hohen Bergen lebten einst in grauer Vorzeit zwei Eremiten  
 (Yathay),  die  das Abkommen  getroffen hatten,  sich Lichter  
 zu  zeigen, um  sich  gegenseitig Kunde von  ihrem Leben  zu  geben.  
 Eines Nachts konnte  der  eine Eremit kein Licht auf dem  ändern  
 Berge  bemerken,  und  er'schloss  daraus,  dass  sein Freund das 
 Zeitliche  gesegnet und  in  den Stand  der Dämonen-Götter  (Natsl  
 Ubergegangen  sei.  Bald  darauf erhielt  er  auch  einen Besuch  von  
 dessen  Gespenst,  und  da  er  sich  Uber  die  wilden  Elepbanten  
 beklagte,  die  ihn  vielfach  belästigten,  eine  Harfe  zum  Geschenk, 
  durch deren Spiel  er, je nach  der Melodie,  die Elephanten  
 herbeiziehen  oder vertreiben  könne.  Eines Tages  hörte  er in  der  
 Wildniss  das  Gewimmer  eines Kindes,  und  als  er darauf zuging,  
 fand  er, trostlos  auf einem Bäume  sitzend, eine Königin mit einem  
 Säugling im  Arm.  Sich  im Hofe  ihres Palastes  sonnend,  war  sie  
 durch den herbeischwirrenden Biesenvogel aufgepickt und aus dem  
 Kreise ihrer jammernden Ehrendamen  fortgeführt worden, um  ihm  
 in  seinem Neste  zur Speise  zu dienen.  Der Eremit verbarg  sie  in  
 seiner Einsiedelei und vermählte sich mit ihr, denkönigliclien Solin,  
 Oüdinath,  adoptirend  und  mit  der  Wunderharfe  beschenkend.  
 Einst  im Dunkel  der Nacht sah der Eremit  einen  der glänzendsten  
 Sterne am Himmel  sich plötzlich verdüstern, und erkannte  daraus,  
 dass  der grosse-König,  der Oüdinath  seinen Ursprung  gegeben,  
 sein Leben  geendet habe; und  der Sohn, davon hörend, beschliesst,.  
 in  sein väterliches Reich  zürückzukehren.  Auf hohem Elephanten  
 thronend)  begleitet  von  sämmtlichen Elephanten*)  des Waldes  
 im Gefolge,  langt  er  vor  den Thoren  der Hauptstadt an,  die  er  
 verschlossen  findet und  das  ganze Volk in Trauer,  da dem Lande  
 ein  Herrscher  fehlt.  Durch  die Wahrzeichen  eines Binges  und  
 Gürtels,  die  seine Mutter  ihm mitgegeben,  wird  er  als  der Erbprinz  
 erkannt und  von  den Edelleuten  auf den Thron  erhoben. 
 Zu jener Zeit füllte  die Tochter  eines Pona  (Brahmanen) mit  
 dem  Buf  ihrer  Schönheit  die  Reiche  der  Erde,  und  aus'  allen  
 strömten  Bewerber  um  ihre  Hand  herbei,  aber  Niemand  
 fand  Gnade  vor  ihnen  Augen.  Der Vater  begegnete  einst dem  
 Myatzoa - Paya,  und  überkommen  von  dem  göttlichen  Glanze  
 seiner Heiligkeit,  dachte  er an  ihm  einen  passenden Schwieger*) 
   Nach Marini  sollen  die Magier  der Laos  den Rücken  der weiblichen  Lock-  
 Elephanten mit  einer  anziehenden  Salbe  bestreichen,  doch bedarf es  dazu  keiner  
 Zauberei,  da  die Männchen  schon  von  selbst  der Ausdünstung  in  der Brunstzeit  
 folgen.