über die Einzelnheiten ein, doch sind militärische Expeditionen
gewöhnlich fruchtlos in diesem verwilderten Jungle, wo sich
überall Schlupfwinkel zum Verstecken bieten.
Am anderen Tage war der Weg von vielen Waldbächen durchschnitten,
über die ich mich von einem Goolie auf dem Rücken
hinübertragen liess, da ich zur Promenade vorangegangen und
mein Reitelephant noch zurück war. Wir sahen viele frische
Spuren von Tigern in verschiedenen Richtungen. In einer welligen
Gegend trafen wir im Dickicht und mit Dickicht bewachsen
die aus Backsteinen aufgebaute Stadtmauer des alten Myawuddih,
einst eine königliche Residenz, die in den Kriegen mit Martaban
zerstört wurde. Dort civilisirten die alten Lawa die Eingeborenen,
deren Name später in Birma mit den Biluh identifieirt wurde, wie
in Siam mit den Phi Phisat, und bauten die runden Schlangenstädte
der Nakhara (wie Ophitea in Phocis). Innerhalb der Grenzen des
früheren Palast-Districtes standen Häuserreste eines verfallenen
Dorfes aufgeschlagen. Weiterhin konnten wir durch die Bäume
den breiten Wasserstreifen des Thougyen-Flusses durchscheinen
sehen und kamen dann an der englischen Grenzstation an, wo
mir das von dem commandirenden Offieier bei seinen periodischen
Durchreisen bewohnte Haus eingeräumt wurde. Ich schickte
sogleich nach dem Myothougyi, um mit ihm über die nöthigen
Elephanten zu berathen, mit denen ich die Grenze nach dem
siamesischen Wachtposten zu überschreiten hatte. Er antwortete
mir mit jenem kläglichen Tone, den man immer von birmanischen
Beamten zu erwarten hat, wenn etwas von ihnen verlangt wird,
dass es schwer oder wohl ganz unmöglich sein würde Elephanten
zu schaffen. Die Karendörfer lägen für Tagereisen in dem Walde
hinaus und seien in der letzten Zeit so vielfach in Anspruch genommen,
dass wahrscheinlich die Thiere alle fort wären. Ich forderte
ihn auf, sein Möglichstes zu thun, und während ich noch mit ihm
sprach, kamen meine früheren Elephantenführer, um den Rest ihres
Lohnes zu erhalten. Ich sagte meinem Diener, sie warten zu lassen,
bis mein Gespräch mit dem Myothougyi beendet sei, das sich
noch ziemlich verlängerte, da alle seine vielfachen Einwendungen
abzuwägen und zu überlegen waren. Als ich dann die Elephan- V . 4
tenführer zu rufen befahl, waren sie nirgends zu finden, und ich
hörte, dass sie eiligst aufgepackt hatten und fortgezogen waren.
Sie schienen noch an die Beamtenwillkür aus birmanischer Zeit
gewöhnt, und hatten wahrscheinlich gefürchtet, dass man sie, weil
keine Elephanten fertig seien, zwingen würde, mit den ihrigen
bis zur nächsten Station weiter zu gehen. Ein nachgeschickter
Bote kehrte unverrichteter Sache aus dem Walde zurück und
blieb mir nichts übrig, als die rückständige Summe dem Sergeanten
zu übergeben, der am nächsten Tage mitderEscortezurückkehrte.
Der Ort, wo ich mich jetzt befand und leider die Aussicht
hatte mehrere Tage unthätig still liegen zu müssen, war ein
Haufe ärmlicher Hütten, die sich mitten im Walde neben dem
Wachtposten angesiedelt hatten, in einiger Entfernung von dem
Thougyen-Flusse. Um für ein tägliches Bad dorthin zu gelangen,
hatte ich mich auf morastigen Waldwegen durch das verwilderte
Dickicht durchzuarbeiten, verweilte dann aber immer gern an
dem Ufer des breiten Stromes, der majestätisch durch die Waldeinsamkeit
hindurchfloäs. Er war noch so geschwollen, dass die
Furten nicht benutzt werden konnten, und sah ich mehrere zerbrochene
Flösse dort liegen, die zumUebersetzen gedient hatten.
Die Bewohner des Dorfes cultivirten einige Gemüse in kleinen
Beeten an ihren Hütten oder herbergten eine Compagnie Arbeiter,
die von einem Verdienstsuchenden dort hingeschickt waren, um
eine Stelle des Waldes zu lichten und eine Pagode zu bauen. An
der ändern Stelle des sogenannten Dorfes stand ein verwüstetes
Kloster, das vonRäubern ausgeplündert und deshalb verlassen war.
In letzter Zeit hatte sich wieder ein Mönch eingefunden, dem die
Bauern den Zayat im Hofe des Kyaung zu seiner Wohnung eingerichtet
hatten. Durch aufgehangene Tücher und Holzverschläge
war ein Zimmer gebildet, in dem er hinlänglich Schutz vor Regen
fand, um seine Gebetbücher und Buddhabilder auszupacken.
Hinter derVerschanzung des Wachtpostens fanden sich im Walde
Spuren von Befestigungen und ein breiter Wassergraben, der die
Stadt Myawuddih umgeben hatte. Dies Königreich erstreckte sich
auf der einen Seite bis Kaukerit, wo es an Martaban grenzte, und
auf der anderen Seite bis an die siamesische Grenze, halbwegs