Sich zum hohen Feste drängen
Und im heil’gen Eifer wetten.
Aber hier streicht kalt die Windsbraut,
Henlt der Sturm in wüsten Wäldern.
Leuchtet mir kein Hofifnungsstern.
Ach, mit Klagen und mit Weinen
Ist mein Herz zum Tode matt.
Jetzt nun wieder ist die Zeit gekommen,
Wo der Fasten fromme Feier
Zu den Klöstern und Pagoden,
Zu der Götter Tempel ruft.
Wie ein Traum vor meinen Augen
Fluthen Bilder friih’rer Zeiten,
Die mich rufen, die mir winken;
Doch, als ob ein weiter Ocean
Mich von meinem Hause trennte,
Meinem Weibe, meinen Kindern,
Kommt mir keine Botschaft zu
Hier in der Verbannung Oede
Und dann blick’ ich in die Zukunft,
Wo noch qualvoll Jahr’ auf Jahre
Rollen und vergehen werden,
Bis ich Selbst im Tod vergeh’.
Ach schon jetzt bin ich ein Todter,
Todt für meine Kinder, für mein Söhnchen,
Das auf meinem Schoosse lächelnd spielte,
Ach, für ihn auch bin ich todt
Wenn die Stadt in lautem Jubel schallet,
Buntgeputzte Schaaren auf den Strassen drängen,
Zu den reich geschmückten Tempeln ziehn,
Wo auch ihr, o meine Kinder, früher folgtet, —
Dann wird euch der Armuth Mangel drücken,
Traurig blickt ihr bei den frohen Scherzen,
Trauernd denkt ihr des verbannten Vaters,
Arme Waisen, ohne Vater nun.
In einem Liebesliede, das einer der jungen Herren bei einer
anderen Gelegenheit sang, meldet er seiner Dulcinea, dass eiserne
Gefühle durch Schreiben nicht ausdrücken könne, sein Herz
sei zu voll. Griffel und Tusche würden nicht genügen, die Zeit
würde nicht reichen in den Jahren seines Lebens, und das Papier
würde nicht langen, sollte er auch genug zusammennähen, die
Oberfläche der Erde zu bedecken. Die Lobpreisungen seiner
Heissgeliebten wäre es unmöglich, zu Ende zu singen. Fern seien
die Hügel für ihn dorthin zu wandern und er hätte zu warten,
bis die Blüthezeit der Bäume gekommen. In einer Novelle,, die
mir vorgelesen wurde, schreibt der Schmachtende der Dame
seines Herzens: Wenn er an sie denke; wäre es ihm, als ob er
am Abende einer Tagereise das Taschentuch röche, in dem das
am Mittag verspeiste Hühnerfleisch eingewickelt gewesen. Nur
der liebliche Geruch sei geblieben, aber die Befriedigung fehle,
und so wecke ihr Bild in der Erinnerung nur grössere Sehnsucht
nach körperlichem Zusammensein. Das Küssen der Birmanen,
die dabei den Athem einziehen, gleicht mehr einem Riechen und
heisst Nam’-öut-si, oder einen Geruch (nam) einsaugen (cut). In
einem sibirischen Märchen, fand ich den Kuss der Sehwanen-
jungfrau mit dem Essen fetten Fleisches verglichen.
Die aus Punkten bestehenden Noten, um die Modulationen
der Stimme vorzuzeichnen, werden im Saghidzvay gelehrt, eine
nur Gautama’s Geschlecht bekannte Wissenschaft.
Einer der Anwesenden gab mir den Riss eines berühmten
Natschin (Tempel) auf dem Schwe-u-daun-Berge (in der Nähe
Mandalay’s), der Prinzessin Mih-schweh-u geweiht, die dort
Panpin-Blumen pflanzte, aber von einem Tiger gefressen, sich
in eine Dämonin verwandelte. Die Stadt Tsaga heisst so nach
den gelben Blumen des Tsaga-Baumes, aus dessen Holze Buddha’s
Bilder geschnitzt werden. Um die grösseren Figuren aus Backsteinen
aufzumauern, wird ein Pfahl aus diesem Holz in die Mitte
gesteckt, damit die Structur besseren Halt bekömmt. Der Central-
Pfeiler der Pagoden wird gewöhnlich aus dem Holze des Pin-
naeh-pin oder Dsjäca-Baumes (artocarpus integrifolia) genommen,
und heisst daher Pin-naeh-tein.
Die Birmanen ziehen vielerlei Omen aus Naturereignissen*)
und besonders aus Erdbeben. Einer der Hofleute
*) The rats (in Burmah) only make their appearance at long intervals. The
people think, they have a kind of warning of their approach by a heavy detonation,