Am nächsten Tage gelangten wir nach Magweh, berühmt
durch seinen Tempel Mya Salwon (das Smaragd-Bett). Die
schlanke Pagode in ihrem goldenen Sehmucke steigt von einer
blendend weissen Platfofm empor, die mit einem Ziegelbau
brennend rother Farbe auf dem hohen Flussufer steht, und bietet
in dem Glanze der Sonne von dem dunkelblauen Himmel auf das
Grün ihrer waldigen Umgebung zurückstrahlend, einen höchst
brillanten Anblick in diesem Ensemble reinster Farbenmischung.
Sie ist über Reliquien Gautama’s gebaut und enthält dessen liegende
Figur, als Schinbindjetlekdon. Unter einem Steingewölbe
fand ich einen verzierten Stein mit einem Pfau neben einer längen
Inschrift, besagend, dass 2390 Jahre (1208) nachdem Dipankara,
Kassapa und die übrigen 24 Buddha’s zum Himmel gegan-
Nat ihrer Eltern, indem er seine Wohnung beständig in ihnen nahm. Die
Hexe Namens Hnan-wen oder Kaway myouk ist die grösste, die nächste
abwärts ist die hneet-padat, die folgende jeng-ta-lien oder gtyaung pyaut,
die folgende yanga-nee, die folgende atha-trong, die folgende kyay-trong und die
folgende let-touk-trong. Die atha-trong, kyay-trong und let-trong essen des
Nachts Blumen und geröstetes Korn in der Umzäunung um ihre Häuser, indem
Feuer aus ihrem Munde kommt. Die kyay - trong und let - trong werden Zauberer,
indem sie gewisse Arzneien nehmen, die atha-trong sind es von Natur. Sie
bezaubern die Menschen nicht. Wenn sie 7 Cubits tief (1 Cubit = • 1 ■>/* Fuss)
i n s W a s s e r geworfen werden, so können sie so sinken, dass sie 1 , 2 , 3 Knoten
von dem Tau über dem Wasser lassen. Die Kaway können im Wasser nicht sinken
, und .die Hneet-padat kann, wenn auch mit grösser Anstrengung, im
Wasser untertauchen; ' sie kann nur zwei Knoten sinken, fünf bleiben über
Wasser; die jeng-ta-lien und yauga-nee sind gleich. Sie sind Zauberer durch
den Nat, welcher von den Vorfahren verehrt worden ist, indem er hintereinander
seine Wohnung in ihren Körpern aufschlug. Sie verzehren die Lebensmittel,
welche ihnen in kleinen flachen Schüsseln ausBambu vorgeworfen werden; sie bezaubern
die Menschen in der Weise, dass ihr Tod herbeigeführt wird, und dann
verzehren sie dieselben; sie graben auch die menschlichen Körper aus ihren
Gräbern aus und verzehren sie. Die letzten drei können eine Person nicht über
einen fliessenden Strom hinweg bezaubern, und sogar in demselben Dorfe oder
Districte gelingt ihnen dieses nicht in einer Entfernung von 7 Hausern. Wenn
diese schwimmen, so müssen sie aus dem District gebannt werden. Die Kaway
kann sogar eine Person bezaubern, wenn ein Strom dazwischenfliesst, und sie
muss daher über mehrere Ströme hinaus gebannt werden (heisst es im Dham-
masathj.
o-en, die Pagode durch König Minthaya, den Bruder Thamada-
tlia’s, erneuert worden und dann wieder unter König Belaundo in
Amarapura. An der ändern Seite war zwischen Sternen ein
Hase ausgehauen, um den Mond darzustellen und daneben eine
magische Tafel, die in den neun Feldern eines Vierecks und in
den je neunFeldern zweierKreise verschiedene Zahlen, Buchstaben
oderSylben enthielt. Nach der beigefügten Inschrift hatte 2399 J.
n a c h Buddha’s Niphan, der Edelmann Ming ding mit Minglagoli die
Pagode mit gelbem Zeug überdecken, sie neu firnissen, vergolden
und roth bemalen lassen. Die Menge der verbrauchten Materialien
war genau angegeben, sowie die den Arbeitern bezahlten Geldsummen,
wie es Herodot auf den Pyramiden gelesen. Die Inschrift
schloss mit dem Gebete, dass des Gebers Familie durch
die Geburt eines Sohnes beglückt werden möchte. Aus einer
verschlossenen Kapelle mit dem Kolossalbild eines Buddha führt
eine Treppe zu einer oberen Etage, wo die Wand mit Sudaun-
piehldaunlehnpaya beschrieben war. Aussen stand ein durch
eine Schildkröte getragener Almosentopf, neben dem ein Zwerg
(der genius loci)’sass. Weissgekleidete Nonnen wanderten umher/
die in den Tempelstrassen unter Ströhhütten lebten.
Dass in einer so frommen Stadt keine Hühner oder Eier zu
finden waren, lässt sich denken. Man sagte mir zur Entschuldigung,
dass durch eine Verordnung der Regierung der Verkauf
verboten sei. Ich versuchte wieder die Quartiere zweifelhaften
Rufes in der Vorstadt und eine junge Frau, die ein theilnehmen-
des Herz haben mochte, schien nicht abgeneigt, mir von ihrem
Vorrath zu überlassen. Ein weissbärtiger Brummbär, der daneben
wohnte, rief ihr aber zu, dass sie sich auf eine tüchtige
Tracht Prügel von ihm gefasst machen könne, wenn sie die armen
Geschöpfe einer solchen Gefahr aussetze, sie sähe doch,
mein cannibalischer Koch beabsichtige nichts anderes, als ihnen
die Kehle abzuschneiden. In dem Dorfe, wo wir Abends anlegten,
waren Fischer während der Nacht mit ihrem Fange beschäftigt, als
wir aber am nächstep Morgen früh aufbrachen, waren die Netze
noch nicht aufgezogen, so dass wir ohne grosse Aussicht auf
ein Frühstück weiter reisten.