Tafel, auf einem mit Saud bestreuten Brett angestellt. Die Statistik
Solcher, die lesen und schreiben können, ist in Birma und Siam
eine sehr günstige, eine weit günstigere, als in manchen Ländern
Europas, aber die Bildung bleibt stets auf demselben Niveau, über
das Keiner hinausgeht.
Die im Kloster (Kyaung) lernenden Knaben werden gewöhnlich
Kyaung-sa (Söhne des Klosters) genannt, und die Novizen
Shin (Rhin), eines jener unbestimmten Worte in der birmanischen
Sprache, das die mannigfaltigsten und selbst entgegengesetztesten
Bedeutungen in sich vereinigt, ohne sie nicht einmal durch
verschiedene Betonung zu sondern. Während hier Shin für den
untersten Grad verwendet wird, kann es auch unter Umständen
den auf der höchsten Stufe der geistlichen Hierarchie stehenden
Heiligen meinen; dann wird es in allgemeiner Titulatur, wie Herr
oder Madame, gebraucht; als Shin Phaya (Bura) bezeichnet es
den König und Shin-ma schliesst wieder etwas Verächtliches in
sich, als nur an Untergeordnete gerichtet, wie etwa Mamsell statt
Fräulein. Diese wechselnden Bedeutungen eines und desselben
Ausdrucks kehren auch in der siamesischen Sprache in ähnlich
chamäleonartiger Verwirrung wieder-und frappiren den Anfänger,
ehe es gelingt durch längeres Studium in den Sinn einzudringen.
Einmal mit dem Schlüssel versehen, findet man indessen in der
scheinbaren Confusion eine regelmässige Gesetzlichkeit. Die
Höflichkeit des gewöhnlichen Lebens giebt ungehörige Titel
an Nichtberechtigte und verrückt dadurch das richtige Verhält-
niss der Rangsprachen zu einander. Man sieht so das ehrenvolle
Pronom der höchsten Reihe weiter und weiter herabsteigen, bis
es zum niedrigsten geworden sich in der allgemeinen Masse verliert,
und durch ein anderes ersetzt werden muss. Da Pronomina
und Titel in den indochinesischen Sprachen beständig in einander
überlaufen, geben die Geschichtsbücher in den Königsnamen ein
Mittel an die Hand, das allmälige Schicksal solcher Anredeweisen
zu verfolgen, die man jetzt nur in den mosaikartig zusammengewürfelten
Bruchstücken ihrer verschiedenen Phasen vor sich hat.
Der Shin hat ausser den fünf Geboten, die alle Menschen
binden, noch fünf andere zu halten, und wenn er nicht in das gewohnliche
Leben zurücktritt, sondern im Kloster zu bleiben
wünscht, so wird er nach dem 20. Jahre zum Pafiöin geweiht,
indem unter dem Vorsitz des Upaöjauh ein damit betrauter Mönch
das Buch Kammavaöa (Kammavakya). vor ihm liest. Der zu
examinirende Candidat wird ausser nach ändern Sachen auch
gefragt, ob er nicht ein versteckter Naga sei, da Buddha einst
einen solchen in einem während des Vortrags eingeschlafenen
Schüler entdeckt haben soll. Der Augenblick des Schlafs gehört
zu den fünf Zuständen, in denen die Nagas die Fähigkeit der
Formveränderung verlieren. Bei Gelegenheit des Dsiwaran (dreifachen
Gewandes) bemerkt der Commentator, dass Gautama die
Erkundigung darnach angeordnet habe, weil einst ein geweihter
Priester nackend fortgegangen (etwa wie einDigambarader Jainas).
Ausser den von frommen Privatleuten erbauten Klöstern, giebt es
die königlichen und solche kennt schon Porphyrius von den Sa-
manäern. Ueber jedem Kloster präsidirt ein Abt oder Puggol
(Kyaung-nae-puggol), der, wenn er einige Ansprüche auf Gelehrsamkeit
besitzt, auch Öhara (Zea) genannt wird. Die Klöster
eines Districts stehen unter der Gerichtsbarkeit des gewöhnlich
Ghara-dau (königlichen Lehrers) betitelten Bischofs oder Gein-up,
des Vorsitzenden der Versammlung (Gein oder Gana), und Gein-
gyup mag mit Erzbischof übersetzt werden. Als Haupt der ge-
s.ammten Geistlichkeit residirt in Mandalay der Sasanapein (der
Uber die Religion Gebietende) oder Sasana-dau-pein. Seitens der
Regierung ist ein weltlicher Beamter (Kyaung-Chara) mit der
Aufsicht über die Klöster betraut. Auf die Pungyi folgen die
Upazin (examinirten Priester) und dann die Koyingelay (Novizen),
doch wird aus Höflichkeit Jeder, der das gelbe Gewand trägt, ein
Pungyi genannt. Wer 5 Jahre im Kloster ausharrt, erhält den
Titel Then oder Thero, und nach 20 Jahren wird er Mahathero
. genannt. Zu den die Sanga constituirenden Ariya (Ehrwürdige)
und den Bikchu (Bettelmönche) kommen die Upasaka als im Glauben
befestigte Laienbrüder und dann die noch lernenden Daraka.
Die Pungyi dürfen nur geschenkte Sachen annehmen und es
ist ihnen verboten, direct Etwas zu verlangen. Wenn sie aber
nothwendig gewisser Dinge bedürfen, wie Kleidung, Medicinen