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 dort  zu wohnen.  Dann  aber  stiess  das Haus  unmittelbar  an  die  
 Mauer  des  Klosters,  und  da  ich  von  dem  gelehrten  Abte  des  
 Klosters  in Kabain  schon mehrfach  hatte  sprechen  hören,  konnte  
 mir keine Nachbarschaft erwünschter sein. 
 Nachdem wir Alles  durchgesprochen hatten,  ging  ich nach  
 Mandalay  zurück  und  schickte  einige  Tage  darauf,  als  meine  
 Einrichtungen besorgt  waren,  Moung  S'chweh nach Kabain,  um  
 meine  bevorstehende  Ankunft  anzuzeigen.  Er  sagte  mir  bei  
 seiner Rückkehr am Abend,  dass  der Hausherr ihn  etwas  bedenklich  
 empfangen  und bemerkt habe,  dass  der Thougyi Einsprüche  
 gemacht hätte.  Er  sei  deshalb  selbst  mit  nach  dem Hause  des  
 Thougyi (des Dorf-Aeltesten) hingegangen, habe ihn aber abwesend  
 und nur  seine Frau dort  gefunden.  Als  er  dieser  sein Anliegen  
 vorgetragen,  hätten  die  übrigen Bauern,  die  bei ihr in  der Stube  
 gewesen,  darüber beratken,  und  ihn  dann  gefragt,  ob  sein Herr  
 ein  guter Mann  sei,  ob  er nicht  zänkisch  sei,  ob  er  sich  nicht  
 betrinke,  ob  er nicht Prügeleien  anfange,  und nachdem  er ihnen  
 über Alles  das befriedigende Auskunft  gegeben,  hätten  sie  gesagt: 
  Wenn er brav ist,  lasst ihn  kommen,  er mag bei uns wohnen  
 und wir wollen  ihn  schützen. 
 Dieser Bericht war nicht ganz  nach meinem Sinne,  und mir  
 kam  eine Vorahnung,  dass  nicht Alles  in Ordnung  sei;  indess  
 ich hatte mir  schon  die Vorth eile des  dortigen Aufenthalts  zu verführerisch  
 ausgemalt,  als  dass  ich jetzt zurücktreten konnte.  Am  
 nächsten Morgen  früh  schickte  ich  den Koch mit  ein  paar Karren,  
 die mit dem Gepäck  und  den  nöthigen Sachen  der Haushaltung  
 beladen waren,  voran,  und  folgte im Laufe  des Tages mit Moung  
 Schweh;  aber als wir Nachmittags  hinkamen, war das Haus  noch  
 leer.  Die Wagen hatten sich verirrt oder festgefahren  und längten  
 erst spät Abends  an,  nachdem  ich den heissen Weg nach Mandalay  
 zweimal  hin  und  zurück  hatte machen müssen,  um  sie  zu  suchen. 
 Der Hauseigenthiimer half beim Einrichten  und brachte dann  
 noch  ein  paar Nachbarn  herbei,  mit denen  die  halbe Nacht hindurch  
 Cigarren geraucht, Thee  getrunken  und  geschwatzt wurde.  
 Einer  derselben war  bereit am nächsten Morgen  nach  einem  ein 
 paar Meilen  entfernten  Dorfe  zu  gehen,  wo  er wusste,  mir  den  
 nöthigen Bedarf an Hühnern  und Eiern  schaffen  zu können,  die  es  
 in der Nähe Mandalay’s  schwierig  war  aufzutreiben.  In  dem  so  
 nahe bei demKloster gelegenen Dorfe Kabain würde gar keine Hoffnung  
 auf Einkauf gewesen  sein.  Die Anderen erinnerten ihn zwar  
 daran,  dass  er am  ändern Tage nach der Musterrolle an dem durch  
 öffentliche Arbeit  des Königs  zu  grabenden Canal  mit  eintreten  
 müsse,  aber  er hatte keine Sorgen,  und meinte,  dass er  schon fortlaufen  
 würde. Der Hauseigenthümer hatte verschiedene alte Bücher  
 aus  seinen Erbstücken  zusammengesucht,  über die hin-  und hergesprochen  
 wurde und die Gesellschaft brach erst spät auf.  Zur Beleuchtung  
 der Häuser dienen Fackeln oder Feuerbecken,  doch werden  
 auch  irdene Lampen gebraucht, mit Pflanzenmark als Docht. 
 Am nächsten Morgen kam  der Hausherr mit langem Gesicht  
 und  fragte,  ob  ich  einen Erlaubniss-  oder Wohnungsschein habe,  
 der Dorfschulze hätte  darum  anfragen  lassen.  Ich sagte ihm,  dem  
 Schulzen zu  antworten,  dass  ich keinen brauchte.  Der Thougyi  
 aber  schickte  nochmals,  zufügend,  ich  sei  von  der  Seite  des  
 Feindes  (nach  birmanischer  Ausdrucksweise)  und  müsse  mich  
 legitimiren.  So,  um  diese Quälereien  los  zu werden,  liess  ich  
 ihm  sagen,  ich würde das  nächste Mal,  wenn ich nach  dör Stadt  
 ginge,  mich bei  der betreffenden Behörde nach  den  gewünschten  
 Papieren  umsehen.  Jetzt  solle  er mich  ungeschoren lassen. 
 Ich  sah  mir  zunächst  meine Residenz  genauer  an.  Unter  
 einem Strohdache im Hofe  stand  eine Figur Gautama’s,  und  unter  
 einem  Otsä-Baume  war  ein  Palin  oder  Opfertisch  (ein  rohes  
 Brett)  hingestellt  für  den  in  den  Zweigen  wohnenden  Dämon.  
 Zum  Hause  führte,  eine  hohe  Treppe  und  seitlich,  wo  sich  
 die  Dienerschaft  eingerichtet  hatte,  waren  Vorbereitungen  zum  
 Kochen  getroffen.  Sonst  wird  dafür  ein  mit  Erde  gefüllter  
 Kasten  in  eine Zimmerecke  gestellt.  Die  Seiten  zwischen  den  
 Pfosten  des  Hauses  werden  bei  den Aermeren  von  Matten  gebildet, 
   während  bessere  Wohnungen  aus  Plankenwänden  bestehen. 
   Der Fussboden ist aus Rohrstreifen gebildet, mit Oeffnun-  
 gen  dazwischen.  Dem  Eingänge  gegenüber  liegen  Teppiche  
 zum Sitzen und bei Vornehmen ist das Haus  in verschiedene  Ge