suchender Bauer des Dorfes warnte zur Vorsicht vor Tigern, und
dass ja die Thür des Zayat während der Nacht wohl verschlossen
und verrammelt würde. Er erklärte im Lauf des Gesprächs den
Namen Kaukadoh aus Kado, da es früher als Hafen zum Anlegen
für Seeschiffe gedient habe, und damals sei der jetzt kleine Fluss
dem Irawaddi an Grösse gleich gewesen. Früher habe die See
alles das Land ringsum bedeckt und aus der Zeit habe der Boden
den Salzgehalt bewahrt. Tiger sind in der Regenzeit am gefährlichsten,
weil sie sich dann aus dem überschwemmten Lande auf
den trocken gebliebenen Erhöhungen coneentriren. Die Birmanen
unterscheiden sieben Kornarten oder öapa, nämlich das
halbmythische Sale (Namasale oder Sale-Capa), Kauköapa (Reis),
Muyauöapa (Gerste) , Luh (paspalum) oder (als Lu-natkauk)
Weizen, Öhap (Hirse), Praun (Mais, als Praun-phuh) und Kyeit,
besonders von den Karen gebaut, die den Samen zum Frauenschmuck
verwenden. Von den verschiedenen Reissorten wird
eine Art wegen ihres Wohlgeruches Kauk-hmvoe (der duftende
Reis) genannt. Der Reis wird meist nach 62 Pfund haltenden
Körben verkauft.
Als ich nach dem Zayat zurückkehrte, fand ich meine Leute
dort im Regen sitzen, der durch das Dach durchtriefte. Einige
der MoungSchin kamen später aus dem Kloster herüber, zu sehen,
wie es mir ginge, und meinen Leuten Vorsicht mit dem Feuer an’s
Herz zu legen. Vor ein paar Jahren war derKyaung abgehrannt
und mit ihm alle die Bücher, die man damals besessen. Sie erzählten
mir, dass in der trockenen Jahreszeit grosse Noth für
Trinkwasser sei, da das Wasser des Baches ganz salzig würde.
Jetzt aber war es zu trinken. Sie lernten bis jetzt den Mengalototh.
Noch in der Nacht hei Kerzenlicht wurde das Boot bepackt,
und als der erste Morgenstrahl hervorbrach, arbeiteten wir uns
schon lange im Kaukadoh - Bache zwischen niedrigen Büschen
hin und erreichten noch am Vormittag den Flecken Kaukadoh,
der mit Bäumen und Büschen tief im Wasser stand, mit Ausnahme
des ohern Theils, der sich am Abhange der angelehnten Hügelreihe
aus schiefrigem Gestein hinaufzieht. Die die Mündung ver-
schliessende Barre macht den Fluss jetzt für Seeschiffe unzugänglich.
Beim Frühstück erzählte mir der herheigekommene
Aeltesie, dass früher Alles dort die See gewesen, und dass Schiffe
auf ihrer Fahrt von Theikela-Phaya nach Thatung auf einer kleinen
Insel anzulegen pflegten, als Halbwegsstation. Diese Insel,
Kado genannt, sei später zum Festland geworden und davon komme
der Name Kaukadoh. Der Flecken entfernt sich weiter und
weiter von der See, und während er früher an derselben lag,
finden sich jetzt schon vier Dörfer, von Talein bewohnt, dazwischen.
Nachdem wir eine weite, durch die Ueberschwemmung in
eine unabsehbare See verwandelte Ebene überfahren, schifften
wir in einen Wald hinein, wo die Bäume zur Hälfte der Stämme
im Wasser standen, und das Boot mehrfach nicht unter, sondern
zwischen den Zweigen herumsteuerte. Das Wasser kam uns in
starkem Strome entgegengeflossen, und da wir verschiedentlich
die Richtung verloren hatten, waren wir froh, zuletzt den offenen
Beling-Fluss (den Zwitterstrom Ritter’s) vor uns Zusehen, der
mit milchig weissem Wasser zwischen dunkelgrünen Waldbänken
seine breite Furche zog. Der Leck des Bootes war wieder aufgebrochen
, und mit dem Fluss von Unten und dem Regen von
Oben füllte dasselbe so unaufhaltbar, dass wir die grösste Mühe
hatten, es bis zum Dorfe Schwehlay zu bringen, wo es ganz auf
die Seite fiel. Dies war in der birmanischen Zeit der Platz, wo die
goldenen oder Königs-Boote (Schwehlay) für die Communication
zwischen Martaban und Ava stationirt waren. Als ich nach dem
Goung schickte und nach einem Nachtquartier fragte, zeigte
sich so wenig Auswahl in den ärmlichen Hütten der Bauern,
dass mir nur der Zayat blieb, der am ändern Ende des Dorfes
in einem bewaldeten Morast lag, wohin es nicht möglich schien,
weder zu Wasser noch zu Lande zu kommen. Nachdem wir
es endlich bewerkstelligt hatten, befanden wir uns wie im Ge-
fängniss, denn als ich für einige Anordnungen in der Reparatur
zurückschicken wollte, konnten es die Diener ohne
Führer über die schlüpfrigen Balkenbrücken kaum wagen. Ein
halb verwüsteter Kyaung in der Nähe stand leer, und hörte ich,
dass die Knaben alle aus der Schule entlassen seien, da der
Pungyi sich mit Niemand vertragen könne. Ich hatte schon
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