hitze anbot. Beim Näherkommen sahen wir die ganze Gegend
mit Ruinen verfallener Pagoden bestreut, die grosse des Klosters
war dagegen in gutem Zustande der Restaurirung. Sie enthält
in der hintern Nische ihrer Haupthalle ein stehendes Buddhabild
in riesigen Dimensionen, vor dem eine Lampe brannte. Die
Wände waren mit Scenen aus den Dzat’s oder den früheren Existenzen
Buddha’s bedeckt, und den Erklärungen hatte der Maler
gewöhnlich seine Hoffnung auf ein seliges Ende beigefügt. Inschriften
an der Thür, von denen eine einem Priester, zwei andere
Edelleuten (Ming-gyi) angehörten, zählten die in Firniss und
gelbem Zeuge bei der Restaurirung der Pagode verbrauchten
Summen auf.. Im Hofe sass eine Gruppe lauschender Schüler,
die ein grösseres Bild, mit den Händen in lehrender Stellung,
umgab. In einer abgelegenen Kapelle sah ich drei zerbrochene
Holzfiguren, von denen die eine in dem Tasagnabo oder verzierten
Putzo und dem Nasadaun - Schmuck des Ohres die. Insignien
der Königswürde trug. Dies waren die' Nat (Götter),
die beim Bau der Pagode mitgeholfen hatten, und dass sie selbst
in dem trübseligen Zustande, in dem sie sich befanden, noch ihre
Verehrer hatten, zeigten Spuren aufgesteckter Lichter auf der
Holzplanke vor ihnen. In einer ändern Kapelle standen drei bemalte
Holzfiguren weiblichen Geschlechts, gleichfalls zusammengebrochen,
staubig und schmutzig.
Als ich den Abt des Klosters zu besuchen ging, machten
seine Schüler so viele Zeichen und bedenkliche Mienen über
meine Schube, dass ich dieselben am Eingänge zurtickliess, und
nur in Strümpfen die Teppiche, mit denen das Zimmer belegt
war und die zugleich zum Sitzen dienten, betrat. Ich hörte dort,
dass die Pagode vor 554 Jahren gebaut sei durch Manithesu, den
König Pagan’s, über ein heiliges Buch, das vom Himmel gefallen
und in dem Fundament niedergelegt worden. Die grosse
Menge der kleineren Pagoden ringsumher wären dann von seinen
Frauen, Concubinen, Kindern und Ministern aufgerichtet.
Als ich durch die langen Spaziergänge etwas ausgehungert
nach Sillemyoh zurückkehrte, um mein Frühstück in dem Boote
einzunehmen, war dasselbe nirgends zu finden, weder an der verSillemyoh.
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abredeten Stelle, noch an den ändern Landungsplätzen, an denen
ich für Nachsuchungen umherging, zum grossen Zorn der w u t entbrannten
Hunde, die sich durch die ganze Stadt das Signal
zum gemeinsamen Angriffe gaben, und zum Entsetzen kreischender
Kinder, die nach Mutter schrieen. Da vorläufig
nichts zu machen war, besuchte ich einige der in der Stadt be-
legenen Pagoden, erst die Schwesettapaya (des goldenen Fuss-
tapfens) und dann die am meisten verehrte Schwesijopaya (die
Jujuba-Pagode), deren Eingänge durch beflügelte Löwen mit
Menschengesichtern bewacht wurden. Ein langer Gang,, gepflastert
und bewallt, führte mich nach dem Flusse zurück, wo zwei
löwenartige Riesengreife die aufführende Treppe, hüten. Von
den Aggasahvaka nit pa (den zwei Lieblingsschülern) wird Sari-
puttra zur rechten Hand (Lekyaron) und Mauggalan zur linken
(Lekwäron) des Meisters gestellt. Die Tempel enthalten gewöhnlich,
wie ein Museum, eine mannigfaltige Auswahl von Figuren
jeder Gestalt, Form und Grösse, aber die Hauptfigur der
Centralhalle ist meist von colossalem Umfang, wie auch die an
den Ihüren und an den Galerien angebrachten Fabelwesen in
ihren Dimensionen Uber die natürlichen Proportionen hinausgehen.
Die Buddhisten verharren auf dem Standpunkte der alten
Egypter, wo der Geist, von der Allmacht des mächtigen All’s
noch überwältigt, nur das Ungeheure auszudrücken strebt, ohne
schon ein Auge für die classischen Schönheitsgesetze in dem
bunten Kaleidoscop des irdischen Lebens gewonnen zu haben.
Aber während sie in diesem Punkte Zusammentreffen, stehen
sich Buddhisten und Egypter in ihrer übrigen Anschauungsweise
diametral entgegen. Der Egypter haftet an dem wirklich Bestehenden,
an der Existenz des Realen und müht sich ab, in dem
Massiven seiner colossalen Monumente die feindlichen Naturgewalten
zu besiegen. Er sucht ängstlich die Mumie in den
verborgenen Recessen ungeheurer Steinberge zu bewahren und
hüten, damit nach dem Ablauf der 5000jährigen Periode die zu-
rückkehrende Seele ihr früheres Haus wiederfinde. Für die
Ewigkeit bauend, hofft er der Zerstörung zu trotzen und im Raume