ein Schwert, das durch die Luft flog*) und Köpfe abhieb, einen
Schuh, mit dem man Meilen sprang, eine Lanze, die gleich die ganze
Soldatenlinie zusammen aufspiesste, einen Pfeil, der in jede Entfer-
nung geschickt werden konnte und ein Gewehr, das nie sein Ziel
verfehlte. Während Alompra schlief, stieg die Ausdünstung seines
Körpers zum Himmel auf, bis sie die Nase eines Thagya (Gottes)
traf, der dadurch von der Kriegsgefahr benachrichtigt wurde, und
vom Himmel herabkommend, diese Wunderwaffen mitbrachte.
Hähne krähen genau zu vier bestimmten Stunden der Nacht, denn
als die Yathay die Athetmanabedin verbrannten, kamen Hühner
die Asche zu fressen und haben dadurch die astronomischen
Lehren dieses Buches assimilirt.
Auch nach dem Eückzug des Prinzen, der sich nach dem
Palast begeben musste, wurde die Unterhaltung von seinen
Hausbeamten fortgesetzt. Auf dem Platz, wo jetzt Mandalay
steht, lebte eine weibliche Belu, die ihre Brustwarzen abschnitt
und Gautama darbrachte, worauf dieser Ananda prophezeihete,
dass sich dort einst ein Königssitz erheben sollte. Als das
diese Yerheissung enthaltende Buch vor einigen Jahren gefunden
wurde, liess der König die Hauptstadt von Amarapura dorthin
verlegen. Bangun ist auf einer Stelle gebaut, wo ein
frommer Bttsser seine Finger mit Baumwolle umwand und sie
ansteckte, um dem Gotte Lichter zu weihen. Nach Ava kam ein
weisser Elephant den Fluss herabgeschwommen.: Um die leicht
verwischbaren Buchstaben auf den schwarzen Tafeln zu fixiren,
müssen sie erst mit Kohle und dann mit Beisschleim Uberwischt
werden. Einer der Herren holte zum Yorzeigen die alte Landkarte**)
des Mahaghovinda (Pinya shi gyi), der dem Könige von
*) Meragalange’s arms flew by themselves cutting down the neighbouring fo-
rests and then returning to the astonished Battacks, cut them in pieces, erzählt
Brodie aus den Traditionen der Mantras.
**) Als die von den mit Mahadhammada beginnenden Königen beherrschten
Reiche werden anfgezählt: Kosawati', Razagyo, Mithila, Baranasi, Kapila, Hat-
tipura, Ekadsekkhu, Watsirawutti, Madnra, Aritapura, Indapatanaga, Kosambhi,
Kannagandza, Raudsana, Dsamba, Tekkaso, Kosinayana, Malittira, Kapilawutti,
Koliya, Dewadaha, Nach dem Radjavali (Kaschmir’s) wird Djambudwipa in
Bharatavarcha, Kinnaravarcha, Harivarcha, Kuruvarcha, Riranmayavarcha, Ra-
Benares anrieth, sein die Erde umfassendes Reich so unter seine
verschiedenen Söhne zu vertheilen, dass keiner von dem eigenen
in ein anderes gelangen konnte, ohne vorher durch Benares zu
kommen. •
Am folgenden Tage erhielt ich den Besuch eines Collegen,
des Leibarztes des Prinzen, des Mo-Zea oder Kayatiti. Er hat
in den Schaniändern auch Hexerei (Piutza) gelernt und versteht
die Leute fest zu machen, also viel mehr Dinge, als ein armer
Doctor Ordinarius. Er kramte aus einer kleinen Schachtel seine
Medicinen her, die meistens aus schmalen Cylindern mit Vergoldungen
bestanden, gewöhnlich durch Hensa roth gefärbt und
immer stark parfümirt, so dass sich durch Geruch oder Geschmack
keine weiteren Bestandtheile unterscheiden liessen. Sie dienten
leichte Geburt zu verschaffen, unverwundbar zu machen, Liebe zu erregen
u. s. w. Im Allgemeinen kommt es weniger darauf an, welche
Kräuter die Medicinen enthalten, als unter welchen Zeiten der
Mondphasen oder Constëllationen sie gesammelt sind. In den
magischen Vierecken werden Charaktere eingeätzt, die die
Schwänze der ähnlichen Thiere repräsentiren. Eine Medicin, die
Natzay (Zauber der Dämone) heisst, wird eingeimpft in der Figur
desjenigen Nat, von dem man wünscht, dass er in den
Patienten fahre, um dann Auskunft auf gestellte Fragen, sei es
über Krankheiten oder über Schatzgraben, geben zu können.
Wenn er seine Mittheilungen gemacht hat und wieder gehen soll,
so wird die Dewadazay (Zauber der Götter)*) genannte Medicin
eingeimpft. Alle die Geheimnisse dieser Wissenschaft waren
ursprünglich in einem goldenen Buche niedergeschrieben, das
8000 Yathay verfasst hatten. Dieses Nakhara pukyam genannte
myakvarcha, Havritavarcha, Bhadraçvavarcha, Ketumalavarcka getheilt, und
Bharatavarcha wieder in Aindra, Kaseru, Tamraparna, Gabhastimata, Naga,
Saumya, Varuna, Gandharva, Kutnarika. Im Prabhasa-tchhanda heissen die von
Mahadeva dem Bharata gegebenen Theile der Erde : Indra-dwipa, Kaçeru,
Tamra-parna, Gabhastiman, Kumarika, Naga-tchhanda, Saumya, Varuna-tchlianda,
Gandharva-tchhanda, auch mit dem ersten identificirt, indem der Reva-tchhanda
an der letzten Stelle Tschandra-tchhanda nennt.
*) Ils ont de dieux domestiques, dont ils impriment la figure avec un fer chaud
sur leurs bras ou leurs épaules, bemerkt Turpin von den Aracanesen.
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