waren. Mitunter schien es uns, als ob Pfade aus dem Walde an
das Wasser führten; aber wenn wir darauf zu hielten, zeigten sich
nur die Fusstapfen der wilden Elephanten, die dorthin zum Trinken
gekommen. Auch durch das Erklettern von Bäumen konnte
nichts erspäht werden, doch bemerkten wir schliesslich am Ufer
Fischreusen, die dort aufgesteckt waren. Nicht lange nachher
sahen wir Bauch aus dem Walde aufsteigen und erhielten von
den dort arbeitenden Holzhauern die Direction nach dem Dorfe
Taunia, um uns nicht in die im Walde auslaufenden Canäle, die
sich auf weite Entfernungen erstrecken und gelegentlich zum
Schwemmen der Teakstämme dienen, zu verlieren. Gerade heim
Dunkelwerden sahen wir die, Häuser des Dorfes am Ufer vor-
beischiessen, da der Strom jetzt die frühere Geschwindigkeit
seines Laufes wieder erlangt hatte. Von hier konnte die Grenze
nur noch eine kurze Strecke entfernt sein, und so liess ich hinter
einem Vorsprung Halt machen, wo die beiden Buderer sich ihren
wohlverdienten Beis kochen konnten.
Nachdem das Abendessen beendet war, fuhren wir noch eine
Strecke weiter, um nicht an derselben Stelle zu schlafen, wo der
Bauch gesehen sein mochte," und befestigten das Boot unter den
überhangenden Zweigen eines dickün Baumes, der die ganze Nacht
im monotonen Fall seine schweren Früchte auf uns niederwarf.
Das Dunkel des Waldes war zur Finsterniss geworden, in der das
Echo des Donners rollte und mitunter ein jäher Blitz hervorzuckte.
Wir richteten uns, so g’ut es die Umstände gestatteten,
auf den erwarteten Begen ein, doch klärte es sich gegen Mitternacht
wieder auf und der Mond trat hervor. Ich hatte die Nachtwachen
vertheilt, merkte aber bald, dass mir alle drei zufallen
würden; denn trotz der Muskitos, über die sie anfangs klagten,
schliefen meine beiden Matrosen, ohne sich zu regen, und da sie
Grund zur Müdigkeit hatten, liess ich sie ungestört.
Nach der Abfahrt am nächsten Morgen kani bald das Grenzdorf
Mayho in Sicht, und auf einer hohen Klippe stand der Wachtposten.
Wir wurden angerufen zum Halt; ich liess indess das
Boot so lenken, dass es erst an einer Stelle ans Land kam, die
schon innerhalb der englischen Grenzlinie fiel. Dann recognoscirte
ich das birmanische Lager und sehend, dass die dort aufgestellte
Armee gerade keine grosse Uebermacht zeigte, nahm ich meine
Waffen und ging mit Moung Schweh, mich nach ihrem Anliegen
zu erkundigen. Den verlangten Hlut-amein verweigerte ich auch
hier, und producirte einen ändern Schein, womit sie sich begnügen
könnten. Auch nahmen sie gar nicht viel Anstand, da sie mir
den offen gehaltenen Bückzug doch nicht mehr abschneiden konnten.
Briefe des.Nakan ausNyengjen waren indess, wie ich leicht
merkte, schon angekommen. Als ich nicht unterlassen konnte,
darauf anzuspielen, erwiederten sie, dass in der Nacht ein Eilbote
gekommen sei, mit dem bestimmtesten Befehl, mich ohne Verzug
und Hinderniss passiren zu lassen. Ich beglückwünschte sie,
dem Befehl ihres Oberen so trefflich nachgekommen zu sein, und
nachdem ich ihre Complimente mit dem gewünschten Pulver, das
in der Grenzfestung ausgegangen war, bezahlt hatte, betrat ich
wieder das Boot und fand mich noch an demselben Nachmittage
in Myolah, dem Posten der englischen Grenzwache, wo der ein-
geborn’e Sergeant mir in dem Fort das Haus des englischen Offi-
ciers, der in Tongu abwesend war, zur Verfügung stellte. Dort
hörte ich nun die Einzelheiten Uber die traurige Ermordung des
Grenzcommandanten (Lieutenant Hallam), dem jetzt ein Nachfolger
bestellt war. Mehrere der Soldaten und Polizisten in der
Stockade waren bei der Expedition gewesen und konnten als
Augenzeugen sprechen.
Der Sergeant oder Bo war ein Talein, ein alter gesprächiger
Mann, der mir viel erzählte und mir die ihm zur Verfügung
stehenden Bequemlichkeiten zu verschaffen suchte. Er gab mir,
als eifriger Patriot, einen umständlichen Bericht über die alte
Geschichte Pegu’s, die erste Entdeckung durch die fremden Seefahrer,
die Gründung Hongsawaddi’s (Don-Hansa) und den entscheidenden
Zweikampf. Auch von Thatung wusste er zu erzählen,
dass es von den Danu erbaut sei, und hatte stets Seitenhiebe
für die Birmanen, die nichts richtig aussprechen könnten.
In Thomapura, das die Birmanen in Dkammapura entstellen,
herrschte ein dreiäugiger König, der durch sein drittes Stirnauge'
Alles sah und deshalb in einem Kriege mit dem König von Don