um zu wissen, wo derBhummadinath sich aufhält, und je nachdem
dieser den Reis hütende Hat sich in den Bäumen, den Blumen,
dem Korne oder sonst befindet, können sie das Prognostiken des
Jahres stellen, und darnach werden dann, den im Buche Tinjansa
vorgeschriebenen Regeln entsprechend, die Vorbereitungen des
Calenders getroffen, um den auf einer Kuh reitenden Thagyämin
zu empfangen. An dem Tage, wenn sich das Volk mit V asser be-
giesst, wird das Haupt des Königs mit grösser Festlichkeit gewaschen,
mit Wasser, das aus der Mitte des Flusses (Tinjandoh-
jaya) genommen ist; früher wurde es von einer Insel beiMolmèin
gebracht. Die Vâkâtaka - Fürsten im Narmadathale liessen sich
für die Krönung Wasser vom Bhagirathi (Ganges) holen. Der
chinesische Gesandte bemerkt beim Feste der Taufe Buddha’s in
Kambödia : On conduit dans toutes les parties du royaume les
différentes images de Bouddha pour les laver en même temps, que
le roi se baigne solennellement (s. Rémusat). Die birmanische
Jahresceremonie heisst Phusya-sin-kyan-tau-khau, weil sie züi
Zeit Statt findet, wo die Constellation der Hydra (Phusya) culminirt.
Das Kopfwäschen ist bei jedem Birmanen eine besondere
Feierlichkeit, und wenn mein Herr Professor sich seinen Kopf wusch;
was einmal im Monat zu geschehen pflegte, so blieb er gewöhnlich
gleich drei Tage fort, da solche mit den Vorbereitungen und
nachheriger Erholung wohl angewendet werden konnten. Durch
zu häufiges Waschen des Kopfes würde man den darauf wohnenden
Genius beleidigen oder incommodiren, und mein täglich
mehrmals wiederholtes Uebergiessen gab zu vielen Redereien Anlass.
Man sieht die Birmanen mit ihrem schweren Haarwuchs bis
zum Hals im Wasser stehen und sich waschen, ohne jemals daran
zu denken, unterzutauchen, vielmehr absichtlich es vermeidend.
Ist dann freilich der grosse Waschtag gekommen, so geht eine
gehörige Schrupperei los. Meine Diener paarten sich zu zweien
zusammen, um einander ordentlich Genüge zu thun. Da wurden
Wurzeln und Rinden auf dem Markte gekauft, Abkochungen gemacht
und abgeseiht, Seifenbrühen für den Gebrauch parat-gestellt,
das Haar durcheinander gewühlt, wieder fein gemacht und
Alles so hübsch umständlich betrieben, dass für den Tag an
Arbeit nicht viel zu denken war. Sie gebrauchen zuerst die erweichende
Frucht des Kinbuin-Baumes und waschen sich dann mit
einem seifenartigen Decoct, das aus der Rinde des Theo-Baumes
bereitet wird. Auch andere Sapindus-Arten werden verwandt.
Bei dem Werth, den die Birmanen auf langes Haar setzen, hat
sie die Eitelkeit auch zu künstlichen Zöpfen geführt, Männer
sowohl wie Frauen. In einer gerichtlichen Anzeige über gestohlenes
Eigenthum sah ich einst sieben Frauenzöpfe, als zum
Inventarium gehörig, aufgeführt. Zu grösserer Eleganz lassen
sich die Damen zuweilen kleine Schönheitspflästerchen in das
Gesicht tättowiren.
Bastian, Ostasien. II. 1 7