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 Birma  und  Siam  sind  solche  meistens  an  den Häusern  der Vornehmen  
 angebracht,  und  ein  Kennzeichen  derselben,  da  Arme  
 sich  keine  Elephanten  zum  Reitthiere  halten  würden.  In  Ermangelung  
 solcher benutzt man auch wohl  eine Leiter,  die an  den  
 Elephanten angelehnt wird, und auf der man zu der.Howdah hinaufsteigt. 
   Wenn  ich indess im Walde zuweilen neben dem Elephanten  
 her-  oder vorausgegangen war,  und ihn  nachher wieder besteigen  
 wollte,  blieh mir  nur  der  den Eingebornen  gewöhnlichste Weg,  
 indem man  den Elephant  auf  die Kniee klopft und  das  dann  gebogene  
 Beip  zum  Tritte  gebraucht.  Der  zwischen  den  Ohren  
 sitzende Cornac  giebt die Hand  zur Hülfe  und  reisst  den Besteigenden  
 zu  sich  hinauf.  Auf  den Gepäckelephanten  klettert  zuweilen  
 während  des Weges  ein  ermüdeter Coolie von  hinten über  
 den Schwanz hinauf,  um  sich durch  einen kurzen Ritt auszuruhen.  
 Auf jedem Elephanten  sitzt ein Cornac mit  einem  eisernen Haken  
 in  der Hand, womit  er die  Stirne  des  'Thieres blutig hauen kann.  
 Doch kommt dies  Mittel,  ausser in  der  wilden Brunstzeit,  selten  
 zur Anwendung.  Gewöhnlich  regiert  der Cornac  den Elephanten  
 nur durch Worte,  und  besitzen  besonders- die  sie  als Hausthiere  
 ziehenden Karen  eine  grosse Macht über dies  gelehrige Geschöpf,  
 das  nach  der Satapattha Brahmana  einen Theil menschlicher Natur  
 besitzt,  als  aus  den  durch  die Aditya abgeschnittenen Fleisch-  
 stücken Marttanda’s  gebildet.  Den  Indiern  gilt  der  elephanten-  
 köpfige Ganesa für  das  Symbol  der Weisheit und Buddha  zog  in  
 der Gestalt  eines  weissen Elephanten  mit  sechs  Stosszähnen  in  
 den Leib  seiner Mutter  ein,  die  ihn im Traume  empfing,  sich  in  
 der der menschlichen nächststehenden Existenz  zur Wiedergeburt  
 verkörpernd. 
 Auf meiner Elephantenreise  inKambodia arbeitete  sich mein  
 Elephant  einst  an  einer  dicken Schlingpflanze  ab,  die  Uber den  
 Weg hing,  und  die  er, wie  es  gewöhnlich geschieht, mit  seinem  
 Rüssel  zerbrechen wollte,  um  den Durchgang  zu  öffnen.  Sie war  
 indess  zu  dick und  elastisch,  so  dass  er  damit  nicht  zu Stande  
 kommen konnte,  und der Cornac,  die Unmöglichkeit sehend,  stiess  
 zwei  kurze. Töne  aus,  bei  deren Hören  der Elephant seine Kraftanstrengungen  
 aufgab  und die Winde bedächtig  mit dem Rüssel  
 hinter  dem Baum  herumwand,  sie  in  einigen Umdrehungen befestigend, 
   so  dass  sein  Zweck  auf  diese  Weise  erreicht  war.  
 Wenn  die Howdali  nicht durch  ein Dach bedeckt sein  sollte,  so  
 muss  man  sich  im  dichten Walde  vor  den  scharfen Aststücken  
 hüten,  die beständig darüber hinfahren, wenn man  auf Elephan-  
 tenhöhe  zwischen  den  Zweigen  der  Bäume  hinwegreitet.  Der  
 Elephant weiss  genau,  wie hoch  die  von  ihm  getragene Last ist,  
 und bricht bis  zu  solcher Höhe  immer  alle Hindernisse  im Wege  
 vor sich  ab,  so  dass  das  aufgestapelte Gepäck  auch  ungehindert  
 hindurchpassirt,  indem  es  zwischen  den  abgebrochenen Stümpfen  
 hinstreicht.  Ein Reisender,  dessen Haut und Augen  gegen  Con-  
 tact etwas  empfindlicher  sind, muss noch selbst ausweichen, wenn  
 er nicht einen vorsichtigen Cornac zum Führer hat,  der mit seinem  
 Sichelmesser dort nachhilft,  wo  der Elephant  zu viel  hat  stehen  
 lassen. 
 Nachdem mit der Verminderung des Regens  die Elephanten  
 aufs Neue  bepackt waren,  hatten  wir  einen  steilen Berg zu  ersteigen  
 ,  von  dem man  in  ein  tiefes Thal hinabblickte.  Auf  den  
 höchsten  Spitzen  der Pässe  finden  sich  stets  Steinhaufen  aufgeschüttet, 
   zu  denen  jeder vorüberreisende Birmane  einen  neuen  
 Stein wirft,  ein von Mongolen,  Griechen,  Peruanern  und vielen  
 ändern Völkern  geübter Gebrauch.  Auf  manchen  dieser birmanischen  
 Steinhaufen  fand  ich  auch  frische  Blätter  und  Blumen  
 niedergelegt,  während  sich  den  Obo’s  in  der  Mongolei  häufig  
 Zeugfetzen  oder Kameelhaare  zugefügt  finden.  Auf  die Lapcha  
 genannten Steinhaufen  stecken  die Tibeter  (nach  Schlagintweit)  
 Fahnen,  um  die  bösen Geister  abzuwehren  (Derchok).  Der Weg  
 war jetzt gebirgig,  auf- und abführend.  Auf dem höchsten Punkte  
 blickten wir aus dem  dichten Baumwuchs,  der  uns  umgab,  auf  
 eine  mit  Wald  bedeckte  Fläche.  Nach  dem  Durchwaten  des  
 Akuay-tschaun kamen wir Nachmittags  in  dem befestigten Halteplatz  
 Tinganiknaun  an.  Wir  trafen  dort  eine  Caravane  von  
 Kaufleuten,  die  mit  angreifenden Räubern  einen Strauss  zu bestehen  
 gehabt  hatten,  wobei  mehrere Verwundungen  und  auch  
 ein Todesfall vorgekommen war.  Der Sergeant zog Erkundigungen