Aus dem in Bangun geführten Tagehuche.
Rangun liegt am linken Ufer des östlichen Armes des Irawaddi, 26 Meilen
von der See, und besitzt ausgedehnte Wasserverbindungen mit dem Innern, nicht
nur durch diesen mächtigen Strom, die Lebensader Birma’s , sondern auch durch
Canäle njit Bassein und Aracan, sowie zur Ueberschwemmungszeit mit Pegu.
Die Hütten der Eingebornen, die in die Seitengassen zurückgedrängt sind, bieten
natürlich für das Auge eines Europäers nur einen ungeordneten und ärmlichen
Anblick, doch in der mit dem Flusse parallel laufenden Hauptstrasse erheben sieh
schon, neben den Läden des chinesischen Bazaars, die substantiellen Steingebäude
der europäischen Comptoire und Packhäuser. Unter den Handelshäusern Rangun’s
waren meine Briefe an die Herren Gebrüder Mohr adressirt, und Herr Tritton, der
damals das Geschäft dieses Zweighauses leitete, bot mir für meinen Aufenthalt die
Gastfreundschaft seiner Wohnung an, ein Landhaus in dem nahen Dorfe Kemen-
dyne, zu dessen Gärten und Bungalo’s sich Abends die meisten Kaufleute und
Beamten zurückziehen , nachdem sie ihre Tagesgeschäfte in der Stadt beendet
haben. Häufig traf ich mit Dr. Marfels zusammen, einem vielbeschäftigten Arzt
der Stadt, der durch seine Bekanntschaft leicht Auskunft über manche mich in-
teressirende Gegenstände verschaffen konnte, sowie mit verschiedenen der
englischen Beamten.
Die birmanischen Häuser stehen auf einer Platform aus Bambu, in der ein
schmaler Gang nach dem Hofe leitet und eine enge Stiege zu den Zimmern hin-
anfführt. Diese sind mit Matten an den vier Seiten (nach der Strasse, nach dem
Hofe, nach dem Nachbarhause und nach dem Gange der Platform) bekleidet
und durch Mattenwände in Abtheilungen geschieden. Im Gange steht meist ein Baui-
bu-Recess zum Kochen und daneben ein Bambutisch zum Waschen. Oft befinden
sich mehrere Häuser unter einem Dach. Das niedrige Dach, das die
Hütten bedeckt, ragt an den Seiten über die Wände hervor, während es vorne
von Pfeilern getragen wird. In der Stadt wird jetzt nicht mehr erlaubt mit Stroh
zu decken , und die Eingebornen haben sich deshalb meistens in die Dörfer zurückgezogen,
wo sie nur das halbe Dach abzubrechen brauchen, wenn sie es
nicht mit Matten bedecken können. In Pusendom sind Cisternen für Regenwasser