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 Darunterhingehende herabfällt und  sie  krank macht.  Ausserdem  
 haust in  den wüsten Jungein  der Puht genannte Tazeit,  der Solche,  
 die  sein Gebiet  betreten  sollten,  in  Fieberfrösten  schüttelt  und  
 exorcisirt  werden  muss.  Wenn  Jemand  nach  einem  Falle  auf  
 die Erde  später Unwohlsein  verspüren  sollte,  so werden  auf derselben  
 Stelle  dem Myae-put-beluh  Opfer  gebracht.  Verletzt  er  
 sich  schon  im Augenblick  des Fallens  oder  stürzt  er  in  einem  
 apoplektischen Anfall  nieder,  so  ist  er von Tazay-Pazöga gepackt,  
 und die heilkräftige Arznei gegen ihn muss  dem Körper eintättowirt  
 werden.  Nach  dem  kosmologischen System  der Buddhisten  geht  
 die  Schöpfung  aus  dem Wirken  der  Naturgesetze  hervor,  doch  
 können  die  Nat  in  Folge  ihrer  angesammelten  Verdienste  zuweilen  
 in übernatürlicher Weise  darin  eingreifen  und  in  der Erde  
 Goldminen oder in den WäldernBlumen schaffen,  wie die schattenlosen  
 Belu’s  durch  furchtbare Erscheinungen  von  Büffeln,  Tigern  
 u.  s.  w.  zu  schrecken  vermögen. 
 Unter  den  mir  von Moung - gyi  gemachten Noten  finde  ich  
 die folgende: Des Stolzes sind 14 Arten: Behaglich in des Schattens  
 Kühle  zu  lagern, mit der Götterhimmel Macht zu  seinem Befehle  
 und  siegreich  über  seine  Feinde,  das  ist  des  Thagya - Königs  
 Stolz.  Frei  die  Aetherlüfte  zu  durchkreisen,  ohne  Hinderniss  
 oben noch unten,  darin  liegt der Stolz  desGalun.  Seine wunderbaren  
 Werke,  glänzend und  strahlend,  machen  den Naga  stolz.  
 Seine Gegner  zu überwinden  und jeden Widerstand  zu vernichten,  
 das  ist des Löwen Stolz.  Gehorsame  Sklaven  zu  seinen Diensten  
 mit Ueberfluss  an  Gold  und Silber zu haben,  das  ist des Satay*) 
 )  Sutae  (Thatae  ausgesprochen) meint einen Reichen  oder überhaupt die  bei  
 den Buddhisten  denVaisya  entsprechende mittlere  der  drei Kasten.  In  Gautama’s  
 Legenden  spielen  immer  dieSatae  sa  (des  reichen Mannes Sohn),  was  sagen will,  
 ein Mitglied  der wohlhabenden Bürgerklasse,  die  an  der Seite  der  Prinzen  und  
 Priester dann  auch  den Adel  repräsentirt.  Als Geldaristokratie  entspricht  es  den  
 boni  homines,  ähnlich  den Raehimburgi  der -Franken,  den Arimanni  der Lombarden, 
   den  ricos hombres  der Spanier  und  den  Orangkaya  der Malayen.  Dies  Sa-  
 tae  oder Sutae-correspondirt mit  dom siamesischen Sresthi  (Setthi ausgesprochen),  
 in  der Ableitung  vom Pali,  aber  die birmanischen Etymologisten  erklären  es  als  
 Su  (Person)  tae,  welches Wort mit kyae  (reichlich)  und  va  (satt)  identisch  sei. 
 (des  Reichen)  Stolz.  Beim  Schalle  der  Gong  und  unter  militärischer  
 Musik  einherzuziehen,  das macht den Kriegsmann  stolz.  
 Seine Arbeit treulich  beendet  und  erfüllt  zu haben,  das  ist  der  
 Stolz  des Landmanns.  Die Macht  der Wissenschaft und Bücher  
 giebt  dem Rahanda Stolz.  Ueber  die  geschlagenen  Feinde  zu  
 triumphiren  und  sich  mit  ihrer Beute  zu  bereichern,  darauf  ist  
 der Fürst stolz.  Im  angenehmen Unterhaltungston zu  reden,  ist  
 der Stolz  der  Frau.  Berühmt  und  stark  durch  seinen Arm  zu  
 sein,  giebt dem Manne Stolz.  Glückliche Kuren  seiner Medicinen  
 machen  den Arzt  stolz.  Auf  seine Weisheit  und  die  Kenntniss  
 der Veda ist der Pona  stolz.  Das  sind die  14 Arten  des  Stolzes,  
 doch  sei  Zorn  und  Hochmuth  vermieden.  Dann  heisst  es  im  
 Nitikyam:  Einer Frau Reichthum ist ihre Schönheit,  eines Mannes  
 seine  Gelehrsamkeit,  seine  Familie  und  sein  guter  Name,  
 einer Schlange  ihr Gift,  eines Mächtigen  seine Stellung,  sein Einfluss, 
   sein  Stand und  die Zahl  seiner Diener,  eines Priesters  seine  
 Moralität,  eines  Brahmanen  seine  Beschwörungen  und Voraus-  
 sagungen. 
 Von  solchen  und  ähnlichen  Spruchtexten,  auf  alle  möglichen  
 Verhältnisse  des  Lebens  bezogen,  besitzen  die Birmanen  
 einen Ueberfluss.  Meine Besucher brachten mir  oft ganze Tafeln  
 voll damit,  oder  schrieben  sie  aus  dem Gedächtnisse  auf meine  
 Tafeln  nieder.  Die meisten  waren  gemischt aus Pali  und Anet  
 (die  birmanische Erklärung  dazu),  andere  nur im Birmanischen  
 und gewöhnlich  in Linga  (poetischen Metren).  Zuweilen  fanden  
 sich  Ausdrücke  aus  der  Hofsprache  eingemischt.  Die  letztere  
 verlangt fast  ein Studium  für  sich,  da  sie  ganz  andere Worte  sub-  
 stituirt.  Das Wort  für  gehen  z. B.  ist verschieden,  je  nachdem  
 man  sagen will,  dass  der König geht,  oder  ein Prinz  geht  oder  
 ein Priester  geht,  und  keins  von  diesen  ist  irgendwie mit dem  
 Gehen  des  gewöhnlichen Lebens verwandt.  Besonders  lästig ist  
 die Hofsprache  dadurch,  weil  sich  viele  Sachen  in  ihr gar niclit  
 ausdriicken  lassen.  Zu  sagen,  dass  der  König  etwas  wünscht  
 oder  um  etwas  bittet,  würde,  wenn  nicht ganz  unmöglich,  nur  
 durch  die weitesten Umschweife  auszudrücken  sein.  Alles,  was  
 vom König  ausgeht,  ist ein Befehl,  er  äussert  sich  in keiner  an