Die Legende über die Gründung Pegn’s.
Nach den birmanischen Autoritäten hat Gautama nie diet Gegenden östlich
vom Irawaddi betreten, aber die Talein berichten von seiner Ankunft in Malei-
taun im Gefolge von 40,000 Eahandas (Heilige). Diese Eahandas waren die
40,000 Kaufleute, welche zurZeit des Buddha Dipingara die Pungyi’s mit Eeis
bewirtheten, wenn Gautama in seiner früheren Existenz als Thumeda mit seinem
Körper eine Brücke bildete, worüber der Gott dahinschritt. Als Gautama den
Irawaddi überschritt, war jenseits desselben Alles noch ein weites Meer, und nur
die Spitzen von sechs Berggipfeln ragten daraus hervor, der Berg von Pabiet,
von Sinjai, von Sinjaik, von Jaiktihoh, von Jeikkata und von Sogabin, und auf
jedem derselben hatte sich ein Eremit niedergelassen. Als diese frommen
Männer von der Ankunft des künftigen Gottes hörten, flogen sie (mit Ausnahme
des letzten, den Krankheit verhinderte) herbei, ihre Verehrung darzubringen, und
empfingen von Gautama Eeliquien seiner Haare, um sie in dem Grundstein der
Pagoden niederzulegen, die sich in späteren Zeiten auf der Höhe ihrer Berge erheben
sollten.
Gautama wanderte dann weiter mit seinen Begleitern am Himmelsgewölbe
dahin, und an der Mündung des Salwehn anlangend, rastete er auf einem Stein,
wo jetzt die Jeikkamee-Pagöde steht. Dort war es, wo ihn sein Bruder befragte,
ob er keine Prophezeihungen über den Ocean zu geben habe, aber Gautama antwortete
, dass das Unendliche (Ananda) keine Messung zulasse; Sein Schüler
Shin Maukela war mit dieser Antwort nicht befriedigt und schuf einen wunderbaren
Vogel (einenPapagei oder kyek tejuet), der mit jedem Schrei (kyek, kyek,
kyek) sechs Meilen weit zu fliegen vermochte. Aber keine Gränzen des Meeres
sehend ermüdete der Vogel und fiel ins Wasser, wo er umgekommen sein würde,
wenn nicht die Göttin Mani-megela, die Tochter des Schutzgottes der See, einen
grossen Fisch geschaffen hätte, auf dessen Eücken er zurückgebracht wurde.
Und so, fügt der Autor hinzu, geben die Bücher der Birmanen und Talein keine
Bestimmung über Länge und Breite des Meeres.
Als Gautama weiter zog und inYaminjatein anlangte, blickte er aus der Höhe
herab und sah äuf einem aus dem Wasser hervorragenden Felsblock ein Vögelpaar
sitzen, die Unzertrennlichen Hensa-Vögel. Er lächelte, und um die Ursache
des Lächelns von Ananda befragt, verkündete e r , dass auf diesem Platz
einst die Eesidenz eines mächtigen Königs blühen werde, die ruhmvolle Stadt
Hensawuddi oder Pegu.
Viele Jahrhunderte später fuhr ein ausländisches Schiff über die Meereswüste
dahin. Es war von dem König von Sattula ausgesandt und mit 500 Soldaten bemannt,
um die Gränzpfeiler seines Eeiches zu stecken. Sie sahen in der Mitte
der Wellen eine wilde Ente ihr Nest bauen und sprachen zu einander: „Seht,
die Wasser beginnen abzufliessen, wie könnte sonst der Vogel hier Land finden?
Lasst uns dort die Zeichen unseres Eeiches aufstellen und die werdende Insel in
Besitz nehmen.“ So errichteten sie einen Pfeiler mit dem königlichen Wappen,
ihn sieben Faden tief in den Grund einrammend, und berichteten bei ihrer Bück-
kehr dem König, der das Document in den Archiven niederlegen liess. Dort
wurde es von einem seiner Nachfolger gefunden, der ein Schiff ausrüstete und
dem Befehlshaber Auftrag gab, nach jener Insel zu suchen, die einst für ihn in
Besitz genommen worden s e i, und wo er das königliche Wappen finden werde.
Den gegebenen Directionen folgend, gelangten die Schiffer an die Stelle und
sahen, jvie überall das lehmige und schlammige Land sich aus der Meeresfläehe
erhob und mit dem Continent vereinigte. Sie entdeckten den Pfeiler und fanden
alle Zeichen übereinstimmend mit den ihnen gegebenen Beschreibungen; aber
als sie Vorbereitungen trafen, um den Grundstein zu der neu zu bauenden Stadt
zu legen, fanden sie in unerwarteter Weise ihr Eecht bestritten. Von allen
Seiten sahen sie Flösse auf sich zusteuern, die hohe Häuser trugen, und die mit
dem Schlammwasser umhertrieben, die Flösse der Talein, der Eingeborenen des
Landes, geführt von ihrem Königsbrüderpaar Thamala und Wimala. Diese Talern
kamen von Thatung, und das Folgende ist ihre Geschichte.
Ais noch die, Meereswasser alle Lande bedeckten, stand nur der Simaikberg
daraus hervor, und auf ihm hatte sich ein frommer Eremit niedergelassen. Eines
Tages stieg aus der See eine weibliche Naga-ma (Drache) hervor, welche die
Gestalt eines schönen Weibes angenommen hatte, und in der Nähe der Zelle des
Einsiedlers ihren Wohnplatz aufschlug, wo sie sich religiösen Bussübungen ergab.
Ein Weizza, der sie auf seinem Flug erspähte , kam zu ihr hernieder, und gefesselt
von ihrer Schönheit, verweilte er dort längere Zeit. Dann hatte er seine
Eeise fortzusetzen, aber versprach ihr alle sieben Tage einmal zurückzukehren.
Doch bei seiner Ankunft im Haemawunta - Walde fand er den Tiijaun-Baum, aus
dem gerade ein Mädchen hervorsprösste, und bezaubert von den Eeizen dieses
himmlischen Wesens, vergass er seine wässerige Liebe und blieb wo er war. Die
Naga-ma gebar aber im Laufe der Zeit zwei Eier und kehrte in ihre Heimath zurück.
Diese Eier wurden von dem Eremiten gefunden auf einer seiner Wanderungen,
und überrascht von ihrer Grösse nahm er sie mit sich und legte sie in
seiner Zelle nieder. Dort brachen sie später auf und enthüllten zwei Knäbehen,
die von dem Eremiten sorgsam aufgezogen und in den Wissenschaften unterrichtet
wurden. Als sie aufgewachsen waren, rief der Einsiedler die Talein