der Hand, während hinter Jedem, an der Stange und erhöht, zwei Thagya (Engel),
mit haubenartigem Kopfputz und gefalteten Händen, sich finden. Kopflose Stein-
Buddha’s lehnten an den Stufen. Der Madundye ist der Nat des Bodens und der
künftige Zeuge des bei Darbringung von Opfern, als Ceremonie des Fortgebens,
ausgegossenen Wassers. Als Buddha unter dem Bananenbaume mit Mara kämpfte,
stieg die Erdgöttin auf die Anrufung Jenes aus dem Boden, und presste soviel Wasser
(das von Buddha in allen seinen früheren Existenzen vergossen war) aus dem Zopfe,
um Mara mit allen seinen Armeen fortzuschwemmen. Nach Ändern gab die Erde
durch das rollende Getöse des Erdbebens ihr Zeugniss ab , vor dem der Elephant
Girimekhala floh. In dem Compound eines Privathauses steht eine von den
Jo-uh-payah (Jo oder Knochen, Uh oder Gefäss, Payah Gott oder Pagode) genannten
Pagoden. Beim Tode eines verehrten Pungyi, geliebten Verwandten oder Staatsbeamten
werden oft ihre Knochen gesammelt und mit Pagoden überbaut, die aber
bald, als unscheinbar und verfallen , vernachlässigt werden. Die Stadt-Pagode
war früher nicht viel besucht, kam aber in Mode, als sie von der englischen Verwaltung,
um als Zierde zu dienen, verschönert und geschmückt ward.
An einem Tage im October war eine grosse Zahl Birmanen um die Wasserlache
versammelt, die sich in der Regenzeit vor der Stadt-Pagode bildet. Die
Sonne war durchgebrochen und zeigte in dem Spiegel nicht nur das Bild dieser,
sondern auch das der etwa eine halbe Meile entfernten goldenen Pagode, da
wahrscheinlich zufällig in diesem Jahre das Wasser nach der Seite hin etwas
weiter ausgedehnt war, so dass man beim seitlich Blicken die Reflection bemerkte.
Das Gerücht einer neuen Manifestation der Gottheit, die in das Wasser niedergestiegen
sei, verbreitete sich durch die Stadt, und während des ganzen Tages hielten
dort Equipagen, aus denen Männer und Frauen in ihrem Festtagsschmucke aus-
stiegen, um am Wasser zu beten. Auch Pungyi’s fanden sich ein und Alles
jubelte über die Herablassung des dicken Pagoden, seinen kleineren Bruder zu
besuchen. In Kemendyne findet sich eine Spitzthurmpagode, die nach dem
Flusse öffnet.
Ein grösser Kyaung findet sich neben dem Dorfe Thawie und ein Waldweg
führt, an dem Sclavendorfe und einigen Teichen vorbei, dorthin. Der Pungyi-
gyi wohnte in einem Hause neben seinem, mit Buddhabildern gefüllten Medita-
tions-Verschlag. Auf einer Treppe stieg man zu dem erhöhten Saale hinauf, der
von Pfeilern getragen wurde. : Im Hintergründe war der Aufenthalt des Abtes
abgesondert neben dem goldverzierten Bücherschränke und zwei mit verzierten
Kissen, Kleidern u. s. w. gefüllten Glasschränken. Längs des Saales lief eine
Bretterwand h in , mit Eingängen zu den kleinen Zellen der Schüler, jede mit
einer Fensteröffnung nach Aussen. Solche Knaben , die nur für die Schule zum
Kyaung kamen, trugen kein gelbes Gewand. Der Pungyi-gyi zeigte, ausser
den auf Blätter geschriebenen, zwei kostbare Pali-Bücher, mit schwarz lackirten
Buchstaben auf goldenem Pergament-Papier. Sie waren in verschiedene Seidentücher
gewickelt und zusammengebunden. Die Decken der Blätter trugen auf
dem goldenen Grund eingezeichnete Figuren, eine Darstellungen des Henza (Hansa),
dr a n T e r e betende N a " , Ein Glas Waldhonig wurde zum Trinken angebofcm
Die Knaben’ gehen Morgens zum Betteln und haben von 1 - 4 sich m dpi Sch
S l f i n d e n , "sowie von" 6 - 1 1 . Die Blätter zum Schreiben
dann verschiedene Male in Essig gekocht und an der Sonne ausgel e_
einem, an beiden Seiten zugespitzten Eisengriffel eingegrabenen Buchstaben
werden mit Erdöl überzogen, um deutlich hervorzutreten. Vel'falle“ Paj ° ;
mit Pagodensteinen umgeben, standen in dem Compound, zu dem, als
Erhöhung im Walde errichtet, Erdtreppen führten.
Die Pagoden werden meist nach zufälligen Combinationen genannt. Die
Schwedagon soll ihren Namen beim Friedensschluss erhalten haben (Schwe
oder Gold, Da oder Schwert, Gon oder fort) , w äh ren d die T a le .n den N amen
Dagon (gekreuzt) in ihrer Sprache von kreuzweise auf dem Hügel ^e remand
gefallenen Bäumen herleiten, und das birmanische Schwe (golden)
einen späteren Zusatz erklären. Die Pagode von Moby erhielt ihren Namen,
als der auf einem Kriegszuge dort rastende König ausrief: « u ( ic h b ,
lü d e ) und eine Pagode auf der Stelle zu errichten befahl. Dm
Buddhabilder stellen entweder Gaütama oder Johanda dar, wie sich aus
Stellungen, die auf Episoden ihres Lebens Bezug haben, erkennen lasst.
Verfertiger einer Figur bringt sie zum Pungyi, der sie weiht, und ihr den von
In em gewünschten Namen giebt, von welchen eine lange Reihe stereotyper (wie
z B Thumeda für Ananda) existirt. Am Ende der festlichen oc. e wur e ,
einem der Kyaung’s unter Musikbegleitung Reis gekocht, und zogen Popanze in
T n S» um"her, sowie Geschenkpyramiden, vor einer von welchen ein
geharnischtes Puppen-Pferd herzog.
Von den in die Zeit meines Aufenthaltes fallenden Festen wurden einige in
Kemendyne abgehalten, andere besuchte ich in Rangun.
Am 19. September oder Quan-Tung’s-Geburtstag stellten die reicheren Chinesen
mehrere Poeh’s auf den Strassen an. In einem chinesischen Laden war
ein mit Lichtern umstellter Tisch im Hintergründe des Zimmers nn er dem Bi
Confutse’s mit Braten, Brod, Gemüsen, Früchten u. s. w. besetzt. Auf dem
offenen Plätze vor dem Hause war ein Strohdach errichtet, und unter demselben
wurde d l Schauspiel aufgeführt, während das Publikum innerhalb sa^s oder
missen auf Bänken und Stühlen umherstand. In der Mitte war ein Pfahl mit
iw igbüscheln (um einen Baum vorzustellen) behängt, und um denselben wan-
de". "eta Mtnn in niedergeschlagener Stimmung, mit einem Bündel über der
Sctalt (an einem Stocke getragen). Es war ein Vater, der seinen Sohn such
u ä d in e i n e r ä n d e r n Scene erschien dieser , ein junger Prinz, der seinen Vater
verloren hat und ihn todt glaubt, im zärtlichen Duett mit e'nMf e,J a p ®n
Prinzessin, die ihn zu ihrem Vater führt, vor dem b e i d e n i e d e r k n i en. Der Pr
zeigte sich als solcher durch silberne Flügel an den unteren Theilen seines Ge